Stimmen aus der Politik

Landeshauptleute und politische Vertreter würdigen verstorbenen emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser

Die Landeshauptmänner von Salzburg und Tirol haben den am Donnerstagabend verstorbenen emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser gewürdigt. "Salzburg verliert mit Alois Kothgasser eine prägende Persönlichkeit, nicht nur des Glaubens, sondern auch der Menschlichkeit", betonte der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) in einer Aussendung am Freitag. Tief betroffen vom Ableben Kothgassers zeigte sich auch Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). "In Innsbruck und Tirol ist Alois Kothgasser in guter Erinnerung. Er hat den Weg der Mitte stets im Auge behalten und sich für einen intensiven Dialog mit der Wissenschaft, anderen Religionen und allen Menschen untereinander - vor allem auch mit der Jugend - eingesetzt", schrieb Mattle am Freitag in einer Aussendung.

 

Im Wortlaut

Landeshauptmann Anton Mattle: "Weg der Mitte stets im Auge" 

In Innsbruck und Tirol ist Alois Kothgasser in guter Erinnerung. Er hat den Weg der Mitte stets im Auge behalten und sich für einen intensiven Dialog mit der Wissenschaft, anderen Religionen und allen Menschen untereinander – vor allem auch mit der Jugend – eingesetzt. Er war eine Persönlichkeit mit einer Philosophie, die auch für mich persönlich stets ein Vorbild war. Denn Zuhören, sich Auszutauschen, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit walten lassen sowie sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen sind Charaktereigenschaften, die für eine funktionierende Gesellschaft unverzichtbar sind. Es braucht Persönlichkeiten wie Alois Kothgasser, um ein friedvolles Zusammenleben zu fördern“

 

Herwig van Staa, ehemaliger Bürgermeister und Landeshauptmann: "Umfassend den Mitmenschen zugewandt" 

Ich kenne Erzbischof em. Alois Kothgasser, seit er als Bischof in Innsbruck ernannt wurde. Ich habe ihn als eine großartige Persönlichkeit erlebt. Alois Kothgasser war sowohl als Theologe, als Seelsorger, als Mensch umfassend den Mitmenschen zugewandt. Bei ihm hat man immer auch das Wirken der Transzendenz gespürt. Er war immer ein äußerst optimistischer Mensch im Vertrauen auf den Heiligen Geist - wofür er aber auch selbst einen großen Beitrag geleistet hat. Das war an seiner Persönlichkeit besonders beeindruckend. Auch in seiner Zeit als Erzbischof von Salzburg war er der Diözese Innsbruck und dem Land Tirol sehr verbunden. Dass er als emeritierter Erzbischof lange in Baumkirchen lebte, hatte nicht nur eine symbolische Bedeutung, er hat immer mit- und ausgeholfen und war bis zum Schluss einsatzbereit. Die Ernennung von Alois Kothgasser war ein Geschenk, nicht nur für die Diözese Innsbruck und die Erzdiözese Salzburg.

 

Wendelin Weingartner, ehemaliger Landeshauptmann: „Für die Schützen habe ich immer Zeit“ 

„Bischof Kothgasser zeigte immer eine tiefe Verbundenheit mit den Tiroler Schützen. Als beim großen Schützentreffen der Europaregion Tirol in Osttirol die Schützen die Kirche nicht betreten durften - was im Vorfeld zu großem Unmut führte, weil der damalige Pfarrer dies nicht erlaubte - löste unser Bischof Alois das Problem rasch, nachdem ich ihn um Hilfe gebeten hatte. Er reiste nämlich persönlich nach Osttirol an, um dort mit den Schützen gemeinsam in der Kirche die Heilige Messe zu feiern. Ich habe für die Schützen immer Zeit, versicherte er mir damals.“

 

Weitere nach Einlangen

  

Florian Tursky, Staatssekretär: "Wegbereiter und Brückenbauer" 

Mit dem Ableben von Altbischof Alois Kothgasser verlieren wir einen wahren Wegbereiter des Glaubens und einen tiefgründigen Denker, dessen Weisheit und Warmherzigkeit uns stets inspiriert haben. Ich durfte ihn bereits mit 14 Jahren, als er gerade im Begriff war nach Salzburg zu gehen, näher kennen lernen - die tiefgründigen Gespräche über Gemeinschaft und Nächstenliebe werden mir in ewiger Erinnerung bleiben. Auch auf seinen Altersitz in Baumkirchen durfte ich noch in den letzten Jahren diese Gespräche fortsetzen. Er hinterlässt eine tiefe Lücke in der Kirchengemeinschaft. Sein Leben war geprägt von seinem unermüdlichen Einsatz für den Glauben und für die Menschen. Als Wegbereiter und Brückenbauer hat er Generationen von Gläubigen inspiriert und geleitet. Seine Weisheit und Warmherzigkeit werden uns stets in Erinnerung bleiben und uns auf unserem eigenen Weg des Glaubens begleiten. Möge sein Vermächtnis uns weiterhin leiten und uns dazu ermutigen, seinen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Nächstenliebe fortzuführen. Fiducit!

 

Eugen Sprenger, ehemaliger Vizebürgermeister: "Großen Respekt vor Lebenswerk" 

Ich habe großen Respekt vor Altbischof Alois Kothgasser und seinem Lebenswerk. Sein Amtsantritt nach dem Tod des beliebten Volksbischofs Reinhold Stecher war sicher eine große Herausforderung. Bischof Alois hat diesen Übergang aber hervorragend gemeistert und in kurzer Zeit breite Anerkennung und Zustimmung bei den Gläubigen gefunden. Als damaliger Sozialreferent der Stadt Innsbruck bin ich ihm besonders dankbar, dass er die Kapellen im ISD-Wohnheim Reichenau und im renovierten ISD-Wohnheim Saggen persönlich eingeweiht hat.

 

Bürgermeister Georg Willi: "Stets das Gemeinsame und Versöhnliche im Mittelpunkt" 

Ich habe Altbischof Kothgasser als einen zugänglichen, freundlichen und verbindlichen Glaubensmann kennengelernt, der stets das Gemeinsame und Versöhnliche in den Mittelpunkt stellte. Die Innsbruckerinnen und Innsbrucker denken mit Wohlwollen an seine Zeit als Bischof unserer Stadt zurück und werden ihn, so wie auch ich, in bester Erinnerung behalten.

 

Günther Platter, ehemaliger Landeshauptmann: "Prägende Persönlichkeit und besonderer Freund Tirols" 

Mattles Vorgänger, Altlandeshauptmann Günther Platter (ÖVP) teilte der APA mit, dass die katholische Kirche mit Kothgasser „eine prägende Persönlichkeit und wir einen besonderen Freund Tirols verlieren.“ „Ich war bis zuletzt freundschaftlich mit ihm verbunden“, zeigte sich Platter betroffen. Sein Mitgefühl gelte allen, die in Trauer ob des Ablebens, „aber auch in Dankbarkeit für das Wirken von Alois Kothgasser miteinander verbunden sind.“

Laut einer vom ORF zitierten APA-Meldung 

 

Bundespräsident kondoliert zum Tod von Erzbischof Kothgasser 

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat seine persönliche Anteilnahme zum Tod des früheren Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser bekundet. Mit dem Tod von Erzbischof Kothgasser "verliert die katholische Kirche Österreichs eine prägende Persönlichkeit", so das Staatsoberhaupt in dem der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegenden Kondolenzschreiben an den Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Er nehme "persönlich aufrichtig Anteil" an dem "schweren Verlust", den die Katholikinnen und Katholiken der Erzdiözese Salzburg erlitten haben", schreibt der Bundespräsident an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz.
"Mit seiner offenen, humorvollen und von starkem Glauben geprägten Arbeitsweise war er unermüdlich mit vielen Menschen - auch außerhalb der katholischen Kirche - stets im guten Einvernehmen", so Van der Bellen über Kothgasser. Als jemand, der in Rom studiert hat, kannte er auch die Bedeutung der Weltkirche" und habe seine Erfahrung zunächst als Diözesanbischof von Innsbruck und später dann als Erzbischof von Salzburg "zum Wohl der ihm anvertrauten Menschen eingesetzt". Er sei "zuversichtlich", so der Bundespräsident, "dass das langjährige Wirken des verstorbenen Erzbischofs allen die mit ihm zusammengearbeitet und verbunden waren, weit über den Tod hinaus in guter und dankbarer Erinnerung bleiben wird". 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Foto: dibk.at