Stimmen aus Religion und Kirche

Vertreter:innen aus der Diözese und Religionsgemeinschaften würdigen verstorbenen emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser (Meldung nach Einlangen)

Generalvikar Roland Buemberger: „Mitte nach vorne!“ 

Bischof Alois hat seinen Bischofsspruch „Veritatem facientes in charitate“  („Die Wahrheit in der Liebe tun“) auch gelebt: in Verständnis, Güte und einer bodenständigen, liebevollen Art hat er die Frohe Botschaft verkündet und ist er den Menschen begegnet. Legendär war sein Namensgedächtnis, auch einfache Menschen hat er sich gemerkt und ist ihnen in großer Verbundenheit begegnet. So waren Leute überrascht und erstaunt, wenn er sie nach einem monatelang zurückliegenden Kontakt in einer Pfarre dann am Bahnhof oder bei einer überraschenden Begegnung wiedererkannt hat. Auch als Bischof ist er ein Seelsorger mit Herz geblieben. Mit den Jungpriestern machte er im Sommer eine Wallfahrt nach Taizé, es war Zeit für Gebet, Kennenlernen und Gespräche. Auf unsere neugierige Frage, ob er als Bischof eher „links“ oder „rechts“ einzuordnen sei, wie er denn seinen Weg als Bischof gehen wolle, sagte er: „Mitte nach vorne!“ So konnte er als dem Leben der Menschen aufgeschlossener Bischof versöhnend, einend und hoffnungschenkend wirken. Kurz vor seinem Abschied aus Baumkirchen konnte ich ihn mit unseren Priesterseminaristen noch besuchen. Seine Ermutigung, als angehende Seelsorger nahe bei Gott und den Menschen zu sein, klingt mir noch im Ohr und im Herzen nach. Gott schenke ihm nun seine große Güte, Heimat und Freude.

 

Klaus Egger, Generalvikar bis 1998: „Großer Menschenfreund“ 

Was Bischof Kothgasser ausgezeichnet hat: er war ein großer Menschenfreund. Begegnungen mit ihm wurden sehr geschätzt. Tirol hat er auch als Salzburger Erzbischof nicht vergessen. Einen guten Teil seiner Pensionszeit verbrachte er noch bei den Don Bosco Schwestern in Baumkirchen, ehe er in das Priesterseminar nach Salzburg übersiedelte, um dort seinen eigentlichen Lebensabend zu verbringen.

 

Hermann Steidl, Kanzler und Vizeoffizial zur Amtszeit Kothgassers: „In der Mitte vorwärts“ 

Bischof´ Alois` Führungsstil war sehr kooperativ, immer bedacht auf Beteiligung aller Betroffenen nach dem Motto, alle, die es betrifft, sollen an denselben Tisch. Er war überzeugt, dass von den denen, die eingebunden sind und miteinander die Entscheidung in einer Angelegenheit getroffen haben, das Beschlossene auch mittragen. Einmalig war seine Fähigkeit, jeden dem er begegnete im Gedächtnis zu behalten und ihn bei der nächsten Begegnung wieder zu erkennen und einordnen zu können. Die väterliche Art seiner Begegnung hinterließ in jedem, dem er begegnete, Spuren.

Bischof Alois war ein treuer Botschafter des II. Vatikanischen Konzils bezeichnete seinen Weg als „in der Mitte vorwärts“. Er war ein außergewöhnlich eifriger und fleißiger Seelsorger aus Leib und Seele. Keine Aufgabe war ihm zu klein und keine zu groß. Er ließ sich gerne von Kindern beraten.
Bezüglich der Arbeit vertrat er das Motto des Don Bosco. „Hier auf Erden sollt ihr arbeiten, ausruhen und schlafen könnt ihr im Himmel noch genug.“ 

 

Gilbert Rosenkranz, Chefredakteur Tiroler Sonntag: „Pfarrer von Tirol“ 

„Wasser predigen und Wein trinken" – das gab es bei Bischof Alois Kothgasser nicht. Er war ein durch und durch aufrichtiger Mensch, der mit Passion als Geistlicher lebte. Manchmal kam er mir wie ein „Pfarrer von Tirol" vor. So gern war er in den Pfarrgemeinden. Nicht umsonst bezog er für Kurzurlaube in einem Widum Quartier. Er wollte bei den Leuten sein. Dort war er selig, im besten Sinn des Wortes ein leutseliger Mensch.

 

Georg Schärmer, ehemaliger Caritasdirektor: „Ewige Freude umarme dich liebevoll!“ 

Er war nicht nur ein wunderbarer Chef, seine väterliche Güte, seine Menschenfreundlichkeit, seine Wertschätzung, die er verbreitete – seine gelebte Caritas, sein in mich gesetztes Vertrauen (er hat mich zum Caritasdirektor gemacht), seinen Rückhalt, seinen verschmitzten Humor und vieles mehr werde ich voller Dankbarkeit nie vergessen. Unvergesslich sind die Morgenbesprechungen mit bayrischem Frühstück, die gemeinsamen Reisen, unter anderem nach Burkina Faso (wo er uns nach einem unvorsichtigen Trunk aus einer Kalebasse fast gestorben wäre) das schlichte gemeinsame Gebet und das Schnapsl in seiner Baumkirchner Wohnung. Vergelts Gott Bischof Alois, ewige Freude umarme dich liebevoll!

 

Elisabeth Rathgeb, Caritasdirektorin: „Bischof Alois bleibt mir ein Vorbild“ 

Bischof Alois bleibt mir in lebendiger Erinnerung mit seiner Herzenswärme und hoffnungsvollen Zuversicht: Das war für ihn eine Lebenshaltung. Die Begegnungen mit ihm während seiner Zeit als Bischof und auch in den Jahren danach prägten Interesse, Wohlwollen und Unterstützung. Damals war ich Leiterin im Bildungshaus St. Michael: Es war Bischof Alois z.B. immer ein Anliegen, auch dem Küchenpersonal in St. Michael persönlich zu danken nach jeder Veranstaltung. Bildungsarbeit war für ihn ein großes Thema, aber auch die Sorge um Kinder und Jugendliche, Kranke, Arme und Menschen in Not am Rand unserer Gesellschaft. Ich bin dankbar für die Zeit mit ihm als Bischof und „Chef“. Und auch für alle Begegnungen mit ihm danach, immer erfrischend und ermutigend. Bischof Alois bleibt mir ein Vorbild.

 

Don Bosco Schwestern, Baumkirchen: Kurzer Blick zurück auf den „Herzbischof“ 

Als die Don Bosco Schwestern von Baumkirchen Erzbischof Kothgasser das Angebot machten, nach seiner Emeritierung den Lebensabend in ihrem Geistlichen Zentrum zu verbringen, sagte er mit Freude zu. Das Haus und auch die Schwestern waren ihm als Salesianer Don Boscos vertraut. Zudem entsprach diese Einladung seinem Wunsch, sich in Tirol niederzulassen. So feierten wir am 16. Jänner 2014 seine Ankunft mit Klein und Groß. Immer wieder betonte „EB Alois“, wie wir ihn nannten, wie wohl er sich in seiner neuen Heimat fühle.

Erzbischof Alois war in seiner umgänglichen und herzlichen Art eine Bereicherung für alle. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten in der Schwesterngemeinschaft war er unkompliziert und aufmerksam da. Wir unterhielten uns über Alltägliches, aber auch über das Weltgeschehen, über Kirchenpolitisches und manche Glaubensfragen. Er war interessiert und informiert und ließ uns teilhaben an seinen Gedanken und Erfahrungen. Aufmerksam und interessiert nahm er auch Anteil an dem, was uns bewegte.

Kostbar waren die Gottesdienste in der Schlosskapelle mit der Schwesterngemeinschaft, bei diversen Veranstaltungen mit den Gästen des Geistlichen Zentrums, bei Taufen, Firmungen, und Jubiläen. Immer wieder gab es im Haus auch Begegnungen mit den Kindergarten- und Hortkindern, die ihn liebevoll „Herzbischof“ nannten.

Als EB Alois an seinem 85. Geburtstag verkündete, wieder in seine Diözese zurückkehren zu wollen, ließen wir ihn nur schweren Herzens ziehen.

 

Olivier Dantine, evangelischer Superintendent von Salzburg und Tirol: Kothgasser bereitete Weg des Miteinanders
Erzbischof Alois war die Ökumene immer ein großes Anliegen. In seiner Zeit als Diözesanbischof von Innsbruck führte er den Weg des Miteinanders der christlichen Kirchen weiter", schrieb Dantine in einem Kondolenzschreiben am Freitag an den Salzburger Erzbischof Franz Lackner. In seiner Zeit als Salzburger Erzbischof habe Kothgasser "mit viel persönlichem Einsatz und mit großer Sensibilität gegenseitiges Vertrauen wiederhergestellt", so der evangelische Superintendent.
"Im Namen der Evangelischen Superintendenz A.B. Salzburg und Tirol möchte ich der Erzdiözese Salzburg zum Ableben von Alterzbischof Dr. Alois Kothgasser meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen", so Dantine. "Persönlich wird mir seine menschliche Wärme und sein feinsinniger Humor in Erinnerung bleiben." 

(Eine Meldung von www.kathpress.at )

 

Abt em. Raimund Schreier OPraem: "Er hat gelebt, was er verkündet hat" 

Der Heimgang von Erzbischof Alois macht mich sehr traurig. Ich war mit ihm sehr verbunden, vor allem in der Funktion als Vorsitzender der Tiroler Ordenskonferenz wie auch als sein Nachfolger im Amt des Großpriors des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Erzbischof Alois war ein glaubwürdiger Hirte unserer Kirche. Er hat gelebt, was er verkündet hat. Sein Wahlspruch „Veritatem facientes in charitate“ – „Die Wahrheit in Liebe tun“ war in der Tat sein Charisma. Er ist auf die Menschen in Liebe und mit einem großen und hörenden Herzen zugegangen. Die Ordensleute hat er sehr geschätzt und sie – nach Absprache – in die jeweilige Diözese mit Dankbarkeit und großem Respekt eingebunden. Erzbischof Alois war ein betender, ein zutiefst vom Heiligen Geist erfüllter Ordenschrist und Bischof. Wenn wir gemeinsam irgendwohin unterwegs waren, so war es selbstverständlich, dass wir den Rosenkranz gebetet haben. Als Großprior der Grabesritter hat er sich – trotzt der unglaublich vielen Verpflichtungen als Erzbischof von Salzburg - immer die Zeit genommen, an verschiedensten Sitzungen, Treffen und Festen teilzunehmen. Er hat begonnen, sich zweimal im Jahr mit den Prioren der Komtureien in Salzburg zu treffen. Diesen schönen Brauch pflegen wir heute noch. Der Gott der Liebe und der Barmherzigkeit, den er so oft gepredigt, auf den er gehofft hat und mit dem er im Gebet immer verbunden war, möge ihn aufnehmen in seine ewige Umarmung.

 

Inge und Paul Ladurner, persönliche Weggefährten: "Das Sterben als Übergang zur Freude" 

Als eifrigen Priester, als freundlichen Vertreter der alten Zeit (zu der wir zwei auch gehören) haben wir Erzbischof Alois vor Jahrzehnten kennengelernt. Ganz im Heute aber stand er in seinem großzügigen, herzhaften Umgang mit Kindern. Da spürte man das Beispiel des unermüdlichen heiligen Jugendseelsorgers Don Bosco. Oft stürmten die Baumkirchner Kinder unvermittelt zu ihm ins Wohlgemutsheim, um sich segnen zu lassen. Oft übersah er lächelnd und voller Wohlwollen deren Ungeschicklichkeiten beim Ministrieren. Neun glückliche Pensionsjahre genoss Bischof Alois bei den Don Bosco-Schwestern in Baumkirchen. Nicht als untertänige Weihwasser-Flöhe, sondern in aufmerksamer geschwisterlicher Zuwendung umsorgten ihn die Schwestern – gemäß Don Boscos Wort: „Mit beiden Füßen auf der Erde, mit dem Herzen im Himmel.“ Wer immer durch derart liebevolle Betreuung so einen „Vor-Himmel“ verkosten darf, wird in Gelassenheit das Sterben als Übergang zur Freude annehmen.

 

Franz Haidegger, ehem. Personalreferent: "Ein väterlicher Freund" 

Mit Erzbischof Alois Kothgasser ist nicht nur mein früherer Chef als Bischof sondern auch ein einfühlsamer und fürsorglicher Vater verstorben. Zum ersten Mal begegnet bin ich ihm als Rektor der Hochschule in Benediktbeuern Anfang der 90er-Jahre. Und ich staunte nicht schlecht als er sich bei einem Erstgespräch mit der OK vor seiner Bischofsweihe an mich erinnerte. Er konnte sich Gesichter und Namen über Jahre merken. In den 5 Jahren als Bischof von Innsbruck hatten wir ein vertrauensvolles und von seiner väterlichen Fürsorge für die Mitarbeiter:innen geprägtes Verhältnis. Er war mir ein väterlicher Freund! In seinem Ruhestand hatten wir noch Schöne Begegnungen bei den Don Bosco Schwestern in Baumkirchen. Möge ihm unser aller Vater im Himmel reichlich vergelten was er gutes getan hat!

 

Südtiroler Bischof Muser: Kothgasser war "Vorbild und Freund" 

Der Bischof der Südtiroler Diözese Bozen-Brixen, Ivo Muser, hat den emeritierten Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser gewürdigt. Kothgasser, am Donnerstagabend 86-jährig in Salzburg verstorben, sei für ihn "bischöfliches Vorbild und bischöflichen Freund" gewesen, hielt Muser in einer Aussendung am Freitag fest. "Ich bin ihm sehr oft begegnet, schon in meiner Zeit als Regens des Brixner Priesterseminars. Seine ausgleichende, väterliche, verbindende Art, seine Nähe zu den Menschen, seine Fähigkeit zum Zuhören, seine salesianische Spiritualität und auch seine theologische Klarheit haben ihn ausgezeichnet", so Muser. Kothgasser sei der Kirche in Südtirol stets verbunden gewesen.

Eine Meldung von www.kathpress.at 

 

Salesianer-Provinzial würdigt Kothgasser 

Eine Würdigung gab es auch seitens der Salesianer Don Boscos als jener Ordensgemeinschaft, der der verstorbene emeritierte Salzburger Erzbischof zeitlebens angehörte. Kothgasser habe in seiner Tätigkeit in Rom unzählige Priester ausgebildet, auch aus Österreich, "und war uns nicht nur im Glauben ein Vorbild, sondern vor allem auch in seiner Bescheidenheit", erinnerte sich der österreichische Salesianerprovinzial P. Siegfried M. Kettner an die eigene Studienzeit zurück. "Ich hab schon damals als Student gesagt: Wenn einer das Zeug zum Bischof hat, dann Kothgasser."

Eine Meldung von www.kathpress.at 

 

Bernhard Schretter, ehemaliger Direktor des Paulinums: „Schulbischof“ in der Nachfolge Don Boscos 

Als Direktor des Paulinums in der anspruchsvollen Zeit der Planungen und Verhandlungen um den Neu- und Umbau des Paulinums und das neue pädagogische Konzept des Hauses ab 1999 erlebte ich Bischof Kothgasser als äußerst offenen und aufmerksamen Zuhörer, der vor seiner Entscheidung achtsam die Argumente aller Mitbeteiligten abwog. Seiner Überzeugung, dass die Erziehung, ganzheitliche Bildung und Prägung junger Menschen nach universellen Werten auf die Zukunft hin entscheidend sind, verdankt das Bischöfliche Gymnasium Paulinum in Schwaz den Erhalt und die bauliche und pädagogische Neugestaltung. Dankbar erinnere ich mich an die Besprechungen und Begegnungen mit Erzbischof Alois Kothgasser, die immer von Wertschätzung, Wohlwollen, Zuversicht und tiefem Vertrauen getragen waren.

 

Propst Florian Huber, ehemaliger Seelsorgeamtsleiter: "Verdanke ihm, dass ich Propst von St. Jakob geworden bin" 

Nach der Ära Bischof Reinhold Stecher war damals die Frage, wer ihm nachfolgt, wie das Procedere einer Bischofsbesetzung vor sich geht bzw. gehen sollte, etwas, was viele sehr beschäftigt hat. Die Ernennung von Alois Kothgasser war eine große Überraschung. Er war in und für die Diözese ein Unbekannter. Es spricht dann sehr für ihn, dass es ihm in seiner ausgleichenden und hinhörenden Art sehr rasch gelungen ist, sich mit der Diözese vertraut zu machen und Vertrauen zu genießen. Er konnte auch das Vertrauen seines Vorgängers gewinnen, der mit ihm seine Nachfolge gut geregelt gesehen hat. Heute ist der Jahrtag des Lawinenunglücks in Galtür. Ich war als Leiter des ökumenischen Arbeitskreises der Diözese für die Vorbereitung und Koordination des ökumenischen Trauergottesdienstes in der Stiftskirche Wilten für die Toten von Glatür und Valzur zuständig. Mir ist bis heute berührend gegenwärtig, wie Bischof Alois in dieser herausfordernden Stunde einfühlsame und tröstende Worte gefunden hat.Nebenbei verdanke ich ihm, bzw. dass er mir als mein Bischof durch die Berufung als Erzbischof von Salzburg plötzlich abhandengekommen ist, dass ich Propst von St. Jakob geworden bin. Damals war ich, nachdem ich der Auffassung war, dass mit bald 10 Jahren Leitung des Seelsorgeamtes ein Wechsel guttut, schon mit Überlegungen beschäftigt, wo es mit mir hingehen könnte. Damit war dann nichts und eine Verlängerung angesagt. Mit Herbst 2004 ist die Propstei- und Dompfarre St. Jakob durch den Pensionsantritt von Propst Gotthard Egger frei geworden. Dann habe ich das Gerücht gehört, dass ich Propst von St. Jakob werde. Das hat mich auf den Weg gebracht, mich tatsächlich dafür ins Gespräch zu bringen. 

 

Sr. Rosemarie Fleischmann, Wegbegleiterin:
In der Magnifikat-Antiphon betet die Kirche am Fest Kathedra Petri, dem 22. Februar: „Du bist der Hirt der Herde, der erste der Apostel, Dir wurden die Schlüssel des Himmelreiches übergeben.“ Diese Schlüssel des Himmelreiches wurde einem überaus demütigen, menschen- freundlichen, offenen und in sich fest-stehenden und in GOTT ruhenden Menschen übergeben….,der überall, wo er hinkam, die LIEBE GOTTES aus-strömte und auf uns Gläubige übertrug. 
Dies bemerkten wir, Pfarrer Josef Götz und ich, die wir Bischof Alois zu ersten Mal auf Georgenberg beim abendlichen Wallfahrtsgottesdienst 2001 begegneten. Damals war Pfarrer Josef Götz Pfarrer in Sachrang, an der Grenze zu Tirol und wir luden Bischof Alois zur bayerisch-tirolerischen Wallfahrt fürs nächste Jahr 2002 nach Sachrang ein. Nach einem Hinweis, dass die Schwester den eigenen Honig dabei hatte, sagte er zu. Nächstes Jahr, also 2002 im September hielt Bischof Alois Kothgasser den Wallfahrtsgottesdienst an der Ölbergkapelle, der Grenze zwischen Bayern und Tirol, ganz begeistert, Schützen aus Südtirol hier zu sehen und die vielen Gläubigen. Nicht nur der Bischof war begeistert, auch die etwa 1000 Gläubigen hatten von seiner liebenswürdigen Art Feuer gefangen. So blieb er den ganzen Tag bei den Gläubigen , den Schützen und Vereinen, den Bürgermeistern und Politikern , welche aus Bayern teilnahmen. Endergebnis lautete zum Pfarrer Götz: „Kommt in 5 Tagen nach Innsbruck; so jemand kann ich auch hier in Tirol brauchen!“ Ein Tag nach unserer Begegnung in Innsbruck wurde Bischof Alois Erzbischof in Salzburg und er hat uns holen lassen nach Tirol, obwohl Pfarrer Josef Götz schon 78 Jahre alt war. Was war das Geheimnis von unserem heimgegangenen Erzbischof Dr. Alois Kothgasser? Sein Geheimnis war die innigste Verbindung mit JESUS zum himmlischen Vater, die er in der Stille und im immerwährenden Gebet auf die Welt übertrug und wie er selbst im anfänglichen Gedicht von Seinem Leben in Stationen schrieb: 
„Ein Held, der sich selbst bezwungen….., 
ein Mensch, der mit GOTT gerungen…., 
bestimmt zur Freude……, 
vertraut zum Leide…..“  

 

Lothar Müller, Theologe: "Da, mittenhinein, sollten auch wir gehen!" 

Wieviel Güte, Freundlichkeit, „Froh – Sinn“ und Humor hat doch dieser Alois Kothgasser in unsere Welt hineingebracht! Woher er – und auch man – das haben könnte? Neben Erziehung, Sozialisation usw.? Da fällt einem Dietrich Bonhoeffer ein: „Von guten Mächten treu und still umgeben…“. GL 430. Da, mittendrin, dürfte er sich immer gefühlt haben. Da, mittenhinein, sollten auch wir gehen! Lebe wohl, wir sehen uns!

 

Ernst Jäger, ehemaliger Generalvikar: Kothgasser "entdramatisierte"Em. EB von Salzburg Alois Kothgasser, zuvor Bischof der Diözese Innsbruck (1997 - 2002) war ein liebenswürdiger Mensch und ein vorbildlicher Chef. Als sein Generalvikar hatte ich nie das Gefühl, nur sein Handlanger  zu sein, vielmehr ein Mitarbeiter auf Augenhöhe. Ich habe ihn als heiteren, gelassenen und klugen Mann erlebt. In heiklen Situationen konnte er gut die Situation entschärfen, indem er sie, wie er sich ausdrückte, "entdramatisierte". Bischof Alois war ein väterlicher Typ. Seine einfache, leutselige Art war auch für einfache Menschen ein Ermutigung zur persönlichen  Kontaktnahme. Dabei kam ihm zugute, dass er ein erstaunliches Namensgedächtnis hatte, was die Leute immer wieder verblüfft hat.Unser Diözesanbischof war ein guter Hirte, bodenständig, von überzeugender Gläubigkeit und großer menschlicher Herzlichkeit.Bischof Manfred Scheuer: "Anwalt der Hoffnung""Erzbischof Alois Kothgasser war kein Agent der Resignation, sondern ein Anwalt der Hoffnung. Und dafür hat er starke Zeichen gesetzt." Mit diesen Worten hat Bischof Manfred Scheuer den verstorbenen früheren Erzbischof von Salzburg gewürdigt. Scheuer selbst folgte Kothgasser 2003 als Bischof von Innsbruck nach, nachdem dieser nach Salzburg gewechselt war. Gegenüber Kathpress hielt der jetzige Linzer Bischof und Stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz am Samstag fest, dass Kothgasser ganz das biblische Bild vom "Guten Hirten" erfüllt habe. Er konnte zuhören, ließ sich beraten und sei zudem ein "guter Netzwerker" gewesen, der bei seinen Entscheidungen "sehr auf Konsens und Einvernehmen bedacht" gewesen war.

Theologisch sei für den verstorbenen Erzbischof der Heilige Geist ganz wichtig gewesen, so der ehemalige Dogmatik-Professor in Trier über Kothgasser, der ebenfalls vor dem Bischofsamt Dogmatik in Benediktbeuern gelehrt hatte. "Der Hl. Geist ist das Leben, der Lebensspender und die Lebenskraft gegen den Tod, er ist die Liebe gegen den Hass, er ist der Geist der Wahrheit gegen die Lüge, wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit und nicht Versklavung, der Geist ist die Communio, die Beziehung und überwindet die Isolation", so habe Kothgasser in einer seiner Arbeiten zum Hl. Geist geschrieben.

Erzbischof Kothgasser stehe für den Geist des Lebens, der Liebe, der Wahrheit, der Freiheit und der Beziehung, hielt der Linzer Bischof fest und verwies in diesem Zusammenhang auf die von Kothgasser angestoßene Salzburger Ethik Initiative, ein Zentrum des Geistes, der Schutz des Lebens von Beginn an bis zum Tod. "Da ist Dialog auf vielen Ebenen, so zwischen Kunst und Kirche, der interreligiöse Dialog, die Ökumene, aber auch der Dialog mit den Wissenschaften. Erzbischof Alois war im Gespräch mit denen, die viel zu sagen haben, aber auch mit jenen, die keine Stimme haben, die nichts zu sagen haben, aber viel zu erzählen hätten."Eine Meldung von www.kathpress.at 

 

Christian Sint, ehemaliger Gemeinschaftsverantwortlicher der Arche Tirol: Dann müsst auch ihr es glauben 

In den Tagen des Heimgangs von Erzbischof Alois sind mir kostbare Erinnerungen an ihn aufgetaucht. Es war im April 1999. Als Bischof von Innsbruck habe ich ihn zu einem Besuch in der Arche – einer Gemeinschaft von Menschen mit Behinderung –abgeholt. Mit dabei  der inzwischen auch verstorbene Archebewohner Lambert K.  Die Unterhaltung mit Lambert K. - er sprach nur wenige Worte -  während der Fahrt im Archekleinbus, das gemeinsame Abendessen im Archehaus Gries am Brenner und der Gottesdienst in der benachbarten Kirche waren  Begegnungen auf Augenhöhe, unkompliziert, herzerfrischend. Bischof Alois hatte keine Berührungsängste zu Menschen mit Behinderung. Der Dogmatikprofessor erreichte auch  ihre Welt. Beim damaligen Gottesdienst  in der Grieser Dorfkirche untermalte Lambert K. die Predigtaussagen von Bischof Alois wiederholt mit „Ja“ oder „Amen“. Bischof Alois ließ sich dadurch nicht irritieren, sondern meinte: „Wenn Lambert K. schon „Ja“ sagt, dann müsst auch ihr es glauben.“  Die gelebte Pädagogik des Johannes Bosco: „Liebe zerbrochene Fensterscheiben als zerbrochene Herzen" blitze damals in der Arche aber auch an vielen anderen Orten auf. Danke auch dafür und für das weite Herz!

 

Franz Stocker, ehem. diözesaner Pressereferent und Redaktionsleiter der diözesanen Kirchenzeitung „KIRCHE“ 

Drei Begebenheiten als Erinnerung

Ehrentitel der Kinder. Florian, 10 Jahre alt, Gymnasiast, erfährt, dass EB Alois gestorben ist. Erste Reaktion: „Da bin ich jetzt aber traurig! Der war immer so nett zu uns!“ - Den Erzbischof kennengelernt hat Florian als Kindergärtler bei den Don Bosco Schwestern in Baumkirchen. Von Zeit zu Zeit tauchte Kothgasser im Kindergarten auf, machte „Faxen“ mit den Kindern und segnete sie. Sie gaben dem Erzbischof den Ehrentitel „Herzbischof“. Mit dem Wort „Erzbischof“ konnten sie nichts anfangen.

Humorvoller Unterton. „Warum willst du zurück nach Salzburg? Bei den Don Bosco Schwestern hast du’s ja gut!“ Ich kann mir diese Frage nicht verkneifen, als EB Kothgasser auch für mich überraschend ankündigt, seine letzte Lebenszeit nicht mehr in Baumkirchen, sondern in Salzburg verbringen zu wollen. Seine Antwort mit feinem, humorvollem Unterton: „Ich will den Schwestern nicht zur Last fallen. Und ich will nicht erst als Toter nach Salzburg zurückkehren.“

Selbstverständliches Gebet, selbstverständliche Anteilnahme. Lawinenkatastrophe im Februar 1999 in Galtür und Valzur. Tote. Verletzte. Schäden. Dichter Nebel. Dichter Schneefall. Bischof Alois will unbedingt rasch die betroffene Bevölkerung aufsuchen, Anteilnahme bekunden, auch trösten. Da sein Sekretär gerade nicht da ist, bittet mich Kothgasser, ihn von Innsbruck nach Landeck zu chauffieren. Vielleicht ergäbe sich die Möglichkeit, ins Paznauntal zu gelangen. Im Auto sagt der Bischof: „Beten wir für die Opfer, für die Angehörigen, für die Einsatzkräfte.“ Und er beginnt den Schmerzhaften Rosenkranz. Ich stimme ein. – In der Kaserne des Bundesheeres in Landeck ist die Einsatzzentrale aller Hilfsorganisationen eingerichtet. Der Bischof verschwindet im Gebäude. Rund eine Stunde später kommt er zum Auto zurück. Kein Weiterkommen. Straße ins Paznaun gesperrt. Hubschrauberflug wegen Schneefall und Nebel unmöglich. – Haben wir also eine Schneiderfahrt gemacht? Der Bischof: „Nein, auf gar keinen Fall. Auch die Einsatzkräfte brauchen Anteilnahme, Beistand und Segen!“

 

Bischofsvikar Jakob Bürgler 

Bischof Alois habe ich als aufmerksamen und gesammelten Menschen erlebt. Ihm war wichtig, allen mit Wohlwollen und Wertschätzung zu begegnen. Sein Start in Innsbruck war nicht einfach – als Nachfolger von Bischof Reinhold hat er von Anfang an sein eigenes Profil entwickelt und so die Herzen der Menschen gewonnen.

Mit den Priesterseminaristen Pfr. Paul Kneußl und Regens Roland Buemberger bei den Don-Bosco-Schwestern in Baumkirchen 03.06.2022. Foto: Buemberger