St. Michael: Ein Bildungshaus blickt zurück und voraus

Vor kurzem feierte das Bildungshaus St. Michael in Matrei a. Brenner seinen 70 Geburtstag. Ein Anlass, um dankbar zurück zu blicken und zugleich an die Zukunft zu denken, die einen teilweisen Neubau des Hauses bringen wird.

Vor kurzem feierte das Bildungshaus St. Michael in Matrei a. Brenner seinen 70 Geburtstag. Ein Anlass, um dankbar zurück zu blicken und zugleich an die Zukunft zu denken, die einen teilweisen Neubau der traditionsreichen Bildungseinrichtung bringen wird. 

Gebaut wurde St. Michael ehemals Pension Kraft, in mehreren Bauabschnitten. Der erste Bestimmungszweck war die Sommerfrische für gut situierte Bürger, die Urlaub und Erholung in Tirol suchten. In der Kriegszeit waren kurzfristig das Priesterseminar, ein Lazarett und ein Altersheim im Haus untergebracht. 1945 erwarb Bischof  Paulus Rusch das Anwesen für die damalige Apostolische Administratur. Seit dieser Zeit finden im Haus Bildungsangebote für Erwachsene, Jugendliche, Kinder statt. Der Anfang von St. Michael war hart und entbehrungsreich. Sepp Mair, der erste Verwalter des Hauses, schrieb 1945 den KursteilnehmerInnen: „Eier, Mehl und Butter selber mitbringen. Die Leitung des Hauses ist ihnen dankbar, wenn sie uns helfen, Strom und warmes Wasser zu sparen, kaltes können Sie genug verbrauchen!“

Schule des Lebens und des Friedens.
Familie, Spiritualität und Persönlichkeitsbildung seien die Schwerpunkte im Bildungshaus St. Michael, sagte Bischof Manfred Scheuer beim Festgottesdienst anlässlich der 70-Jahr-Feier in der Kapelle des Bildungshauses. "St. Michael ist eine Schule des Lebens und des Friedens", so Scheuer.. Viele Menschen hätten hier bei Veranstaltungen für Ehe und Familien, für Generationen "die Wertigkeit, den Umgang, die Dankbarkeit gelernt und eingeübt". Christliche Bildungsarbeit, so Scheuer solle helfen, barbarische, gott- und menschenverachtende ideologien zu durchschauen. Sie solle "jenseits von Fundamentalismus und permissiver Gleichgültigkeit zur Unterscheidung der Geister verhelfen, zu einer Urteilskraft im persönlichen, aber auch im politischen Bereich". Bildungsarbeit sei nicht selten "mit dem Auftrag verbunden, zum Verständnis zwischen Kulturen und Sprachgruppen beizutragen, Versöhnung zu stiften, Verzeihen zu ermöglichen, Mediation zu erwirken". Bischof Scheuer: "Kirchliche Bildungsarbeit und ein gut gemachter Religionsunterricht sind die beste Fundamentalismus-Vorbeugung." 

In den vergangenen beiden Jahren haben über 4000 Jugendliche im Bildungshaus Orientierungstage und Lebenszeichen erlebt. Unter anderem finden Brautleutetage, Trauerseminare, Lehrgänge zu Elternbildung, Spirituelle Begleitung, Ikonenmalkurse, Sommerurlaube für Menschen mit Behinderung, Väter-Kind-Wochenenden im Haus statt. Ein weiterer Schwerpunkt ist, die Kunst und Kultur mittels Vernissagen, Konzerten, Singakademien, Ausstellungen und Kunstkursen zu fördern.
 
Zukunft der regionalen Erwachsenenbildung
Gelebte Gastfreundschaft und eine andauernde Weiterentwicklung des Bildungsangebotes nennt die Leiterin des Hauses, Barbara Haas, als die wesentlichen Ziele des Hauses. „Unsere Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen und gerne wiederkommen. Wir sind ein Haus der offenen Türen. Die zweite Zielsetzung ist die kontinuierliche Entwicklung des Bildungsangebotes. Wir initiieren, fördern und begleiten die Begegnung, Annäherung und den Austausch zu unterschiedliche Themen und Lebenssituationen."
 
Ein Haus mitten in der Natur
Das Bildungshaus St. Michael liegt auf 1200 m im Wipptal in der Gemeinde Pfons. Der Blick auf die Nordkette, die Kalkkögel, die Serles, den Tribulaun, den Blaser und das Misljoch beeindruckt zu jeder Jahreszeit. Der Park rund um das Haus, der Kraftsee und der naturnahe Spielraum bieten viel Platz für Erholung und Spazier- und Wanderwege. St. Michael ist ein Naturjuwel im Wipptal. „Die gute gelebte Nachbarschaft mit den Gemeinden Pfons, Mühlbachl und Matrei am Brenner stärkt uns als regionale Bildungsanbieter“, so Haas. 

Im Rahmen der Jubiläumsfeier hat Bischof Manfred Scheuer bekannt gegeben, dass ein Neubau des Bildungshauses geplant sei. Das Haus sei in vielen Bereichen dringend sanierungsbedürftig, die Gebäudehülle entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen, so lautet zusammengefasst eine Analyse des Bauamts der Diözese Innsbruck. Auch im Hinblick auf die Energiekosten und die Verantwortung für nachhaltiges Wirtschaften sei ein Neubau wirtschaftlich zu vertreten. In diesen Neubau integriert werden das Canisiushaus und die Hauskapelle von Architekt Josef Lackner, die unter Denkmalschutz steht.

Bilder vom Jubiläumsfest im Bildunghaus St. Michael: 

 

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Diözese Innsbruck - Aktuell