Vorbeter sein – mit und für das Volk Gottes

Chrisammesse der Diözese Innsbruck mit Erneuerung des Weiheversprechens im Zeichen des „Jahr des Gebets“

Die Rolle der Priester und Diakone als Vorbeter strich der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler im Rahmen der Chrisammesse der Diözese Innsbruck hervor: „Beten gehört zum Herzschlag des Menschseins. Und zum Herzschlag unseres Glaubens.“ Im aktuellen „Jahr des Gebets“ seien Diakone und Priester neu angefragt, selbst an die Quelle zu kommen und Vorbeter zu sein: „Zusammen mit allen Frauen und Männern, die in unseren Pfarren pastorale Verantwortung tragen.“

 

Im Dom zu St. Jakob fand am Mittwoch die Weihe der Heiligen Öle statt, die im Rahmen der Liturgie im kommenden Jahr zum Einsatz kommen. Dabei erneuerten die anwesenden Diakone und Priester gemeinsam ihr Weiheversprechen. Der Diözesanbischof erinnerte sie daran, dass sie bei ihrer Weihe versprochen haben, „Männer des Gebets“ zu sein und „das Stundengebet als Dienst zusammen mit dem Volk Gottes und für dieses Volk“ wahrzunehmen. Unter anderem mitgefeiert haben Generalvikar Roland Buemberger, Bischofsvikar Jakob Bürgler, Propst Florian Huber sowie die Äbte Leopold Baumberger (Stift Wilten) und German Erd (Stift Stams).

 

Bei der Chrisammesse wurden mehrere große Gefäße mit Öl vor den Altar im Innsbrucker Dom zu St. Jakob gebracht. Sie findet statt, eine gemeinsame Liturgie des Diözesanbischofs gemeinsam mit möglichst vielen Priestern, Diakonen, Pastoralassistent:innen und Vertreter:innen aus allen Seelsorgeräumen und Dekanaten. Der Gottesdienst bringt die Einheit einer Diözese mit dem Bischof zum Ausdruck. Nach dem Gottesdienst wurden die heiligen Öle an die Vertreter:innen der Gemeinden bzw. Dekanate übergeben, die sie dann in ihre Gemeinden bringen.

 

Bischof Hermann Glettler rief dazu auf, „im Namen Jesu zu beten – geistvoll und unverzagt“. Auch die Jünger haben Christus gebeten, sie beten zu lehren: „Der erste und bleibende Vorbeter ist Jesus selbst. Zu Ostern werden wir uns von Neuem mit ihm verbinden. Christliches Gebet stärkt und vertieft die innere Lebensgemeinschaft mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Mit ihm und in seinem Namen zu beten, ist eine permanente Schule des Vertrauens.“ Für den Dienst des Vorbetens führte der Bischof eine „Checkliste“ an. Er erinnerte die Anwesenden Kleriker daran, dass sie alle gesalbt seien, um „geistvoll zu beten – befreiend für viele Herzen und Seelen. Es ist ein österlicher Dienst, um Menschen aus bedrängender Verlorenheit und Resignation herauszureißen.“

Bei der Chrisammesse werden die Heiligen Öle zur Spendung der Sakramente geweiht. Foto: Diözese Innsbruck/Cincelli
Über die Chrisammesse

Traditionell ist die Chrisammesse die einzige Heilige Messe die neben der Feier vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag stattfinden darf, so geschieht das auch in Rom im Petersdom. In vielen Diözesen wird mittlerweile aber von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Chrisammesse anstatt am Morgen des Gründonnerstags an einem früheren Tag der Karwoche zu feiern, um so die Teilnahme von Priestern, Diakonen und Gläubigen aus der ganzen Diözese zu ermöglichen

 

Der Zusammenhang zwischen Ölweihe und Karwoche ergibt sich aus der altkirchlichen Tradition: In der alten Kirche wurden die Sakramente von Taufe und Firmung vornehmlich in der Osternacht gespendet. In den letzten Jahren hat die Spendung der Taufe in der Osternacht, und damit die Bedeutung von Ostern als zentrales Tauffest der Kirche, wieder an Bedeutung gewonnen.

Drei Öle für bestimmte Aufgaben

Chrisam kommt aus dem Altgriechischen und steht für das Salben. Es bezeichnet eins der drei heiligen Öle, die bei diesem Gottesdienst geweiht werden. Die weiteren sind das Kranken- und das Katechumenöl. Mit dem Chrisamöl werden beispielsweise die Tauf- und Firmkandidat:innen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten. Darüber hinaus werden auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

 

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung „den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen“, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

 

Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem – speziell erwachsene – Taufwerber:innen, die Katechumenen, in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen „Kraft, Entschlossenheit und Weisheit“ schenken, damit sie „das Evangelium Christi tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“.