Pfingstgruß

Liebe Leserin, liebe Leser,

wer sich in unseren Kirchen auf die Suche nach dem Heiligen Geist macht, wird rasch fündig.

Davon können Sie sich überzeugen. Ein Blick ins Innere der Pfingstausgabe von "Kirche informiert" genügt. 

Rasch fündig auf der Suche nach dem Heiligen Geist? Ich weißt nicht, wem von den wieder durch die Maria-Theresien-straße schlendernden Einheimischen – Touristen sieht man kaum - auffällt, dass die Spitze der Alten Spitalskirche eine Heilig-Geist-Taube ziert. Leicht zu übersehen, unscheinbar, unauffällig. Es ist ja auch so. Der Heilige Geist macht oft nicht viel Wirbel.

Wirbel hat in den vergangenen Wochen ein ganz kleiner unsichtbarer Virus gemacht, der unser Leben von einem Tag auf den anderen grundlegend verändert hat. Schritt für Schritt tasten wir uns jetzt vor, wie es weiter gehen kann, hoffentlich mit einer immer weiteren Reduktion von so leidvoll erfahrenen Einschnitten in unsere Freiheiten.

Herausforderndes liegt hinter uns. Die gesetzten Maßnahmen wurden von vielen mit einer großartigen Solidarität mitgetragen. Was es an Aufmerksamkeit für Menschen, die sonst in ihren Aufgaben keine oder geringe Wertschätzung erfahren haben, was es an Nachbarschaftshilfe, an Rücksichtnahme gegeben hat und gibt, das ist etwas, wovon in Gesprächen oft begeisternd zu hören ist.

Die eigentlichen Herausforderungen liegen wohl erst vor uns. Wie kann und wird es gelingen, dass Arbeitsplätze und, was damit an Verlässlichkeit in unser Leben kommt, gesichert, neu oder wiederum geschaffen werden? Wie geht es den vielen Unternehmerinnen und Unternehmern? Wie wird es global weitergehen? Wird unser Wirtschaften gerechter werden? Bleibt es beim Umgang mit den Herausforderungen durch den Klimawandel beim Reden, oder gibt es tatsächlich, wenn wir in einigen Jahren darauf schauen, Positives zu vermelden?

Welcher Geist bewegt unsere Herzen, unser Denken und Handeln in all diesen Verunsicherungen und Herausforderungen?

Es sind jetzt wieder erste Schritte zur Feier von öffentlichen Gottesdiensten gesetzt. Wichtiger als all die schönen Darstellungen in unseren Kirchen sind für mich die Menschen, die in unsere Kirchen hineingehen, hier Gottesdienste feiern, miteinander und füreinander und für die Anliegen von Kirche und Welt beten, einen Ort der Stille finden, einen Ort, wo sie mit ihrem Dank und mit ihren Sorgen hinkommen können, wo sie – hoffentlich – etwas von einem guten Geist erfahren, der ihnen hilft, dort, wo sie leben, so leben zu können, dass man spürt, wes Geistes Kind sie sind: dass sie zu leben versuchen aus der Kraft des Heiligen Geistes, der Menschen zum Leben hilft, sie aufrichtet und tröstet.

Ich bitte ihn, den Heiligen Geist, um seinen Beistand, damit wir einander zum Segen werden können. Ein gesegnetes Pfingstfest!

Ihr Propst Florian Huber

Foto: Reinhold Sigl