Pfarrgeschichte

PFARRE EHRWALD seit 1891:

  • Interimistischer Leiter: Dekan Franz Neuner
    (1.10.2020 bis 31.08.2021)
  • Pfarrkoordinator Ständiger Diakon Markus Wallisch
    (Diakon seit 17.03.2019; Pfarrkoordinator seit 1.09.2014)

Dekanat Breitenwang: Dekan Franz Neuner
Diözese Innsbruck: Bischof Hermann Glettler
Metropolitanbistum Salzburg: Erzbischof Franz Lackner  

 

Die Ursprünge

Ehrwald gehörte ursprünglich zur Pfarre Lermoos und Lermoos wiederum zur Mutterpfarre Imst - Diözsese Brixen. Von Imst aus wurde Lermoos seelsorglich durch berittene Priester betreut. Ab 1423 war ein eigener Kurat in Lermoos ansässig, der auch Ehrwald mitbetreute.
Lermoos mit Ehrwald, Biberwier, Berwang (und den Weilern) und Namlos war also der Pfarre Imst/ Dekanat Imst (bis 1826) und damit dem Bischof von Brixen unterstellt, während ab Lähn (Pfarre Bichlbach) die Pfarren des Außerferns früher zur Diözese Augsburg gehörten.  

  • Um ca. 1000: Besiedlung des Gebietes
  • 1299: erste urkundliche Erwähnung von Ehrwald als "Erwalden" (= ero wald = Anfang des Waldes)
  • Enstehung der Ortsteile rund um die fünf Urhöfe: Holzleiten - später TrueferhofHolzerhof rund um die Martinskapelle, Orterhof unterhalb der späteren Kirche,  der Müllerhof und der Zwischenbächerhof (beim Wettersteinbach), später der Tiefethof, 's Hölzli, das Thal, das Plätzli (Häuser außerhalb am Hochrain)
  • 1425: Erstmalige Erwähnung der Martinskapelle "im Holz" (Oberdorf), ältestes Gotteshaus in Ehrwald, jedoch ohne Messlizens
  • 1577: Bittgesuch der Gemeinden Ehrwald, Lermoos und Biberwier an den Erzerzog Ferdinand, das Moos nicht in einen See umwandeln zu lassen (Plan der Erzherzogs: ein Schloss auf dem "Tumbenbüchl" inmitten eines Sees)
  • 1620: Erneuerung der Martinskapelle
  • 1634:Pest in Ehrwald (von ca. 600 Einwohnern wurden ca. 400 dahingerafft)
  • 1634: Wallfahrt der Ehrwalder zum Heiligen Blut nach Seefeld; von den Leutaschern an der Gemeindegrenze gewaltsam verhindert
  • 1634: Errichung der Pestkapelle im Gaistal an der Stelle, wo die Wallfahrt am Weitergehen gehindert wurde

Die erste Kirche

  • 1640-48: Bau der ersten Kirche zur Erfüllung des Pestgelöbnisses
  • 15. Aug. 1648: Weihe der Kirche "Zu Unserer Lieben Frau Maria Heimsuchung" mit Hochaltar (Mariä Heimsuchung) und Altar auf der Evangelienseite (hl. Magdalena, linker Seitenaltar) durch den Brixner Weihbischof Jesse Perkhofer; Weihe des Friedhofs und zweier kleiner Glocken
    Die Kirche von Ehrwald wurde als Expositur von Lermoos aus mitbetreut.
  • 1656: Weihe des Altares auf der Epistelseite (hl. Erzengel Michael, rechter Seitenaltar)
  • 1673: Verhängung des Interdiktes über Ehrwald (= Verbot der Sakramentenspendung) durch den Bischof von Brixen, weil die Ehrwalder trotzten und seit einem Jahr die Abgaben an die Mutterpfarre Lermoos nicht machten
  • 1678: Zehentvertrag zur Regelung der Abgaben an die Mutterpfarre Lermoos

Kuratie Ehrwald und eigene Seelsorge seit 1688

  • 1688: Verleihung eines Grundes bei der Kirche zum Widumbau für den künftigen Kuraten durch Obristjägermeister Paris Graf Lodron
  • 1688: Stiftung einer KURATIE für Ehrwald durch Urban Würtenberger (Pfannhausdirektor), Ferdinand Truefer (Pfleger in Thaur), Christina Schälling (geb. Sterzinger) und Johann Sterzinger (Salz- und Daubenfaktor) - Damit ist seit 1688 ein eigener Seelsorger in Ehrwald ansässig, der bis zur Pfarrerhebung 1891 dem Kuraten bzw. Pfarrer von Lermoos unterstellt war. Erster Kurat war Georg Sailer.
  • 1689: 23 Geburten, 16 Todesfälle Erwachsener, 7 Trauungen in Ehrwald
  • 1695: Einsetzung der Fronleichnamsbruderschaft

Die zweite Kirche

  • 1729-1734: Neubau der Kirche
  • 11. Sep. 1734: Weihe der neuen Kirche mit drei Altären (Hochaltar Mariä Heimsuchung, linker Seitenaltar Hl. Maria Magdalena, rechter Seitenaltar Hl. Erzengel Michael) durch den Brixner Fürstbischof Graf von Sarnthein
    Erlaubnis des hl. Kreuzweges (ausgeführt von Paul Zeiller aus der berühmten Malerfamilie aus Reutte)
  • 1739: erste Orgel
  • 1769: Umgestaltung des Spitzturms durch Zimmermeister Christian Samwöber (Somweber) in eine Zwiebelhaube von 22. Mai bis Anfang August
  • 1781: Errichtung einer Kooperatur aus dem Religionsfond
  • 1784: letzte Erweiterung der Kirche mit Bau der Doppelempore durch Baumeister Josef Naus
  • Ab 1805: Calendarien mit Verzeichnis sämtlicher gefeierter und gestifteter Messen in Ehrwald bis heute
  • 1833: Restaurierung der Martinskapelle, Gewährung der Messlizens und des Hl. Kreuzweges
  • 1842: Die vier Standesbündnisse wurden wieder hergestellt und eingeführt.
  • 1845: Vergrößerung der Sakristei und Renovierungsarbeiten am Widum
  • Ab 1846: Pfarrchronik, begonnen durch Kooperator Joseph Wolf, bis heute (lückenhaft) fortgeführt; Erwähnung alter Ehrwalder Familiennamen: Miller, Schneider, Körber, Vaßer, Klotz, Samweber, Spielmann, Schretter, Schennach, Bosch
  • 1848: Erste Volksmission durch Redemptoristen-Patres aus Innsbruck; Stiftung der Volksmission im Zehnjahresrhythmus
  • 15. Aug. 1848: große Feier des 200. Jahrestages der Weihe der erste Kirche
  • 1868: Brüstungsorgel von Franz Weber aus Oberperfuß (zweite Empore)
  • 1874: erstes zusammenklingende Geläute mit vier Glocken (Stifter Josef Anton Schennach)
  • 1885: Kanonische Visitation durch den Brixner Fürstbischof Dr. Simon Aichner
  • 1886: Neuordnung der Leichenwache in den Häusern, da es des öfteren zu Zechgelagen kam
  • 28. Sep. 1886: Neuerrichtung des Bußkreuzes (dort, wo heute das Kriegerdenkmal steht)

Pfarre Ehrwald seit 1891

  • 1891 wurde Ehrwald selbstständige PFARRE.
  • 1904-1913: Pläne für den Neubau der Pfarrkirche im neuromanischen Stil, Neubau des Widums, Neugestaltung des Kirchplatzes und des Friedhofs unter Pfarrer Lutz - verhindert durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges
  • 1914-18: Erster Weltkrieg
  • 1916/17: Glockenabnahme
  • 1921: Einrichtung einer Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch (bedingt durch die politische Teilung Tirols und die damit verbundene Teilung der Diözese Brixen)
  • 1923: Glockenweihe (vier neue Glocken)
  • 1928: Bau der Aufbahrungskapelle im Friedhof und des Kriegerdenkmals am Kirchplatz

Kirchenrenovierung 1939-41

  • 1939-41: Kirchenrenovierung unter Pfarrer Andreas Raggl; künstlerischer Leiter: Carl Rieder aus Schwaz; Entfernung der desolaten Fresken des Ehrwalder Kirchenmalers Josef Spielmann und Neuschaffung der Fresken durch Kunstmaler Carl Rieder; Neuschaffung von vier Glasfenstern der Tiroler Kunstglaserei nach Entwürfen von Carl Rieder
  • 1939-45: Zweiter Weltkrieg
  • 1943: Glockenabnahme
  • 1946-48: Kirchendach- und Turmrenovierung
  • 1948: Glockenweihe; vier neue Glocken: Heimkehrer-, Gefallenen-, Vermissten und Sterbeglocke von Graßmayr, Innsbruck
  • 1954: vermutlich letztmalige Aufstellung des großen barocken Heiligen Grabes (bis 1984)

Kirchenrenovierung 1959-67

  • 1959-67: Kirchenrenovierung unter Pfarrer Hermann Lugger; Neubau der Sakristei, Neugestaltung der Deckenfresken und des Sakristeifreskos durch Kunstmaler Roman Fasser
    Zielsetzung: Umgestaltung des Kircheninneren in einen dem damaligen Zeitgeist entsprechenden Gottesdienstraum (Entfernung der Glasfenster, Entfernung der Doppelempore, Entfernung der klassizistischen Einrichtung, Verkauf wertvoller Kunstgegenstände der Kirche - "Bildersturm")
  • 1963: Errichtung eines frei stehenden Hauptaltares ("Volksaltar"), Konsekrierung durch Bischof Paulus Rusch 1965

Diözese Innsbruck seit 1964

  • 1964: Errichtung der DIÖZESE INNSBRUCK (bis 1968 mit Feldkirch)
  • 1965: Schenkung des Abendmahlsbildes des flämischen Künstlers Otto van Veen (1556-1629) an die Pfarre durch Curt Glass
  • 1967: Weihe der von Reinisch-Pirchner umgebauten Weber-Orgel
  • 1969: bislang letzte Volksmission in Ehrwald
  • 1970er: Anfertigung der neuen Weihnachtskrippe von Holzschnitzer Walter Bader aus Ehrwald
  • 1983: Einstand von Pfarrer Herbert Kassebacher am 3. September

Kirchenrenovierung ab 1984

  • ab 1984: Kirchenrenovierung unter Pfarrer Herbert Kassebacher außen wie innen; Zielsetzung: den ursprünglichen Charakter der Kirche so weit wie möglich wiederherstellen
  • seit 1984: Wiederaufstellung des barocken Heiligen Grabes in der Karwoche
  • 1985: neuer ALTAR im spätbarocken Stil (Wolfgang Schennach, Walter Bader, Alois Posch)
  • 1998: neues Baptisteriums mit Taufbecken aus Veroneser Marmor und Altarblatt "Die Taufe Jesu" von Wolfgang Schennach
  • 2003: Verkündigungs-AMBO (Wolfgang und Inge Schennach, Walter Bader und Sabine Gundolf) mit dem Evangelienmotiv des Weinstocks
  • 2003: Diakonweihe von Roman Klotz ("Fazi") zum Ständigen Diakon im Salzburger Dom durch Erzbischof Alois Kothgasser; Ständiger Diakon der Erzdiözese Salzburg
  • 2008: Bischöfliche Visitation durch Diözesanbischof Manfred Scheuer

Jüngere Pfarrgeschichte

  • 2010: Rückkehr des Schutzengel-Glasfensters in die Kirche (Carl Rieder, Tiroler Kunstglaserei)
  • 2011: Weihe der renovierten und umgebauten Orgel von Pirchner (Steinach am Brenner)
  • 2014: Priesterweihe von Br. Eduard Schretter Sam. FLUHM ("Ferdinändler") im Stephandsdom in Wien durch Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn und Primiz in Ehrwald am 22. Juni; Ordenspriester in der Erzdiözese Wien
  • 2019: Diakonweihe von Markus Wallisch zum Ständigen Diakon im Innsbrucker Dom durch Bischof Hermann Glettler; Bestellung zum Ständigen Diakon für die Pfarre Ehrwald
  • 2019: Heilige Firmung mit Bischof Hermann Glettler am 4. Mai, zugleich sein erster Besuch in Ehrwald
  • 2020/ 21: Corona-Pandemie mit massiven Einschränkungen für das private, öffentliche, wirtschaftliche, touristische und auch kirchliche Leben; mehrere „Lockdown-Phasen“ mit Ausgangsbeschränkungen, Betriebssperren, Home-Office und Home-Schooling, Aussetzen öffentlicher Gottesdienste ... 2020 sind aufgrund der Pandemie erstmals seit Jahrhunderten keine öffentlichen Karwochen- und Ostergottesdienste möglich. - Zeit der Hauskirche
  • 11.10.2020: Pfarrer Herbert Kassebacher † stirbt nach schwerer Krankheit in Ehrwald - nach 37 Jahren segensreichem Wirken in Ehrwald und Biberwier; Requiem mit Bischof Hermann Glettler (im Zeichen der Corona-Pandemie im Pfarrgarten/ am Kirchplatz mit beschränkter Teilnehmerzahl) und Beisetzung im Priestergrab am 16.10.
  • 1.10.2020-31.08.2021: Interimistische Leitung der Pfarre durch Dekan Franz Neuner