„Wallfahrten zueinander“ – im Jahr der Hoffnung

Feierlicher Start für das Heilige Jahr 2025 in der Diözese Innsbruck am 2. Februar, Maria Lichtmess

Das „Heilige Jahr“ wurde von Papst Franziskus mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom feierlich eröffnet. Nun wird auch die Diözese Innsbruck offiziell in die „Pilgerschaft der Hoffnung“ mit zahlreichen Initiativen einsteigen. „Wir wollen die kostbare Ressource Hoffnung mit allen Menschen unseres Landes teilen“, betont der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler. Und ergänzt: „Das Heilige Jahr wird keine innerkatholische Veranstaltung bleiben!“ Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am Donnerstag, 30. Jänner 2025, einige Schwerpunkte für das Heilige Jahr vorgestellt. Den offiziellen Auftakt hierfür bilden feierliche Gottesdienste in allen Pfarrkirchen des Landes am Sonntag, dem 2. Februar 2025 (Maria Lichtmess). Mehr Informationen auf www.dibk.at/heiligesjahr

 

Hirtenwort und biblische Impulse 

„Hoffnung ist uns tief ins Herz geschrieben. Sie ist der innere Antrieb, der lange Atem angesichts der vielfältigen Zumutungen des Lebens.“ Mit diesem Satz beginnt das Hirtenwort von Diözesanbischof Hermann Glettler, das zusammen mit zahlreichen Hoffnungs-Texten, biblischen Grundaussagen und Zitaten zum Schwerpunktthema des Heiligen Jahres nun erschienen ist. Zusammengefasst sind diese vielfältigen Impulse in einem Begleitheft, das ab dem Wochenende in den Pfarren aufliegen wird, bzw. auch in der Diözese bestellt werden kann. Das Heilige Jahr soll auch „ein Jahr der Versöhnung werden, weil es ohne die nötigen Schritte zueinander keinen Neubeginn geben kann”, hebt der Bischof hervor und ergänzt: „Angesichts der vielfältigen Verunsicherungen und Belastungen unserer Zeit brauchen wir nichts dringender als die Aufstehhilfe Hoffnung. Sie ist die nötige Spannkraft des Herzens, um mit Zuversicht in die Zukunft zu gehen.“

 

Initiativen zum Heiligen Jahr in Tirol 

Die Diözese Innsbruck konzentriert sich im Heiligen Jahr auf vier Hauptbereiche:

 

  1. Mit der Überschrift „Wege der Hoffnung“ werden Wallfahrten organisiert – nach Rom, um die Heilige Pforte zu durchschreiten, aber auch zu anderen internationalen Wallfahrtsorten. Innerhalb der Diözese wird es je nach Dekanat ein Angebot von verschiedensten Wallfahrten geben. Speziell zu erwähnen ist die Jugend-Wallfahrt nach Absam am 27. September unter dem Titel „Heaven´s Trail“. Die größte Wallfahrtskirche der Diözese Innsbruck, der Dom zu St. Jakob, wird den Monat Juni zum speziellen „Pilgermonat“ erklären. Geplant ist, dass das Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach wieder auf Augenhöhe zu betrachten sein wird.
  2. Die Diözese benennt in großer Anzahl „Orte der Hoffnung“: St. Georgenberg, Mariahilf in Innsbruck, das Haus Bethanien in Innervillgraten und die Hl. Familie in Lienz sind nur ein paar Beispiele. Die Türen dieser speziellen Kirchen und Wallfahrtsorte stehen allen Menschen weit offen – allen, die für sich persönlich Hoffnung tanken möchten, und jenen, die solidarisch für unsere Welt beten. Angebote für Gespräch und zur Versöhnung, Stille und Segen wird es an diesen Hoffnungsorten geben.
  3. Unter dem Slogan „Wallfahrten zueinander“ sind im Heiligen Jahr mehrere Hausbesuchsaktionen geplant. Am wichtigsten ist dabei die Caritas-Haussammlung im März, die in diesem Jahr einen besonderen Akzent erhält. Einige Pfarren planen auch, besondere Zielgruppen in diesem Jahr zu besuchen, vor allem Menschen, die Jubiläen zu feiern haben oder aufgrund eines Trauerfalls eine schwierige Zeit durchmachen.
  4. Mit dem Sammelbegriff „Initiativen der Hoffnung“ werden kleine und größere Aktionen benannt, die kleine Anregungen zum zentralen Thema des Jahres bieten: In der Fastenzeit der bewährte spirituelle Schwerpunkt „Exerzitien im Alltag“, die „Aktion Hoffnungskarten“, die in der Citypastoral verteilt werden oder in den Kirchen aufliegen, sowie die Aktion „Runde und eckige Tische“, die österreichweit durchgeführt wird.

 

„Neben den bereits fixierten Veranstaltungen werden sich weitere Eigeninitiativen in das Gesamtthema des Jahres einfügen”, erklärt die diözesane Koordinatorin Natalie Margreiter. Sie sieht den Wert des Heiligen Jahres in vielen kleinen persönlichen Schritten und Wegen, auf die sich die Menschen ganz persönlich einlassen müssen. „Unterschiedliche Pilgerreisen, organisierte und private Wallfahrten zu besonderen Orten der Hoffnung und das Besuchen von Menschen spielen da zusammen“, führt Margreiter aus. Die Initiativen dazu kommen dabei direkt aus den Pfarren, Seelsorgeräumen und kirchlichen Einrichtungen. Die Koordinatorin wird im Laufe des Jahres alle Initiativen bündeln und auf der Homepage der Diözese bekanntmachen. Und sie ergänzt abschließend: „Im Heiligen Jahr braucht es vor allem viele offene Ohren und Herzen für Menschen mit den unterschiedlichsten Sorgen und Anliegen.“

 

Runde und eckige Tische 

Ein konkretes Projekt stellt Michaela Quast-Neulinger von der Theologischen Fakultät vor. Im Heiligen Jahr 2025 sollen mit dem Projekt „Österreich der runden und eckigen Tische“ nun auch in Tirol möglichst unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Religion, politische Überzeugung, Milieu und Lebensstil sollten kein Hindernis sein. Die Initiative wurde von der Akademie für Dialog und Evangelisation in Wien gestartet. Auftakt ist im März mit ersten Tischen in Telfs, Jenbach, Matrei a. Brenner und in Innsbruck, so Quast-Neulinger: „Die Zeit von Ostern bis Herz Jesu wird die Intensivphase bilden, wo hoffentlich an vielen Orten Tirols ‚Runde und eckige Tische´ aufgestellt werden. Sei es am Dorfplatz, im Stadtteil, in Pfarren, Gemeindesälen, in Firmen oder in der Nachbarschaft – überall!“ Die Idee ist, dass Menschen zusammenkommen, deren Lebenswelten sich sonst nie berühren würden. „Jeder Tisch ist ein Experiment – und ein Samen, der hoffentlich aufblüht“, führt die Theologin aus. Weitere Information: www.rundundeckig.at

 

Das Heilige Jahr – Pilgern, Versöhnung und Solidarität 

Am Weihnachtsabend öffnete Papst Franziskus die Heilige Pforte im Petersdom und damit das Heilige Jahr 2025 – mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Bis zum 6. Jänner 2026 stehen nun die beiden Flügel der schweren Bronzetür offen – damit täglich Tausende Gläubige sie durchschreiten und von Gott mit neuer Hoffnung beschenkt werden.

Regulär werden Heilige Jahre seit 1470 alle 25 Jahre gefeiert. Dazu kommen hin und wieder außerordentliche Jubiläumsjahre. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Lev 25), das alle 50 Jahre stattfand und in dem es u.a. einen besonderen Schuldenerlass gab. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. ausgerufen.

Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer Heiligen Pforte – verbunden mit Gebet, Beichte und der Mitfeier der Hl. Eucharistie – einen sogenannten „Ablass“. Damit ist eine besondere innere Entlastung von den negativen Auswirkungen der eigenen Sünden gemeint. In erster Linie geht es beim Durchschreiten der Hl. Pforte um die Erfahrung von Gottes Barmherzigkeit, die allen Menschen zuteilwerden soll.

 

Überblick und weitere Informationen: 

www.heiliges-jahr.at 

www.dibk.at/heiligesjahr 

www.iubilaeum2025.va/de.html 

„Wallfahrten zueinander“ – im Jahr der Hoffnung
Koordinatorin Natalie Margreiter, Bischof Hermann Glettler und Prof. Michaela Quast-Neulinger stellen das Heilige Jahr 2025 in der Diözese Innsbruck vor. Foto: Stanic/dibk.at