In einer Zeit des Konsumtrubels lädt die Diözese Innsbruck dazu ein, Weihnachten als Fest der Menschlichkeit zu leben. „Vermeiden wir es, uns vom Shopping betäuben zu lassen“, mahnte Papst Leo XIV. kürzlich. Geschenke sollen nach seinen Worten „einen Sinn echter Schönheit“ tragen und an die Geburt Jesu erinnern – an „Kleinheit, Demut und Solidarität“. Das schönste Geschenk sei es, „Bedürftige oder Einsame zu sich nach Hause einzuladen“. Mit diesem Gedanken eröffnet der Papst eine Perspektive, die gerade in einer Zeit des Konsumtrubels wohltuend ist: Weihnachten als Fest des Miteinanders.

Die Diözese Innsbruck setzt rund um das Weihnachtsfest bewusst Zeichen des Zusammenkommens. Neben den traditionellen Gottesdiensten gibt es Angebote, die sich gezielt an Menschen richten, die in dieser Zeit oft am Rand stehen oder besondere Bedürfnisse haben. Harald Fleißner, Leiter des Pastoralen Bereiches SEELSORGE.leben in der Diözese Innsbruck: „Weihnachten will keinen Stress auslösen, sondern Hoffnung und Beziehung schenken. Ich bin sehr dankbar dafür, dass viele Menschen gerade an Weihnachten für andere da sein wollen, die es an diesen Tagen vielleicht nicht so leicht haben.“

Friedenslicht aus Bethlehem – ein Licht, das verbindet 

Am 18. Dezember kommt das Friedenslicht nach Innsbruck. Ein Lichterzug startet um 17 Uhr am Karl-Rahner-Platz und führt zum Landhausplatz, wo ab 18 Uhr mit dem Chor der Vielfalt, Gedanken der Friedenslichtbotschafterin Lana – einer Schülerin, die aus Syrien nach Tirol geflüchtet ist – und einer Segnung durch Bischof Hermann Glettler gefeiert wird. Das Friedenslicht ist mehr als ein Symbol: Es lädt ein, Grenzen zu überwinden und gemeinsam für Frieden einzutreten.

Gottesdienste für Menschen in besonderen Lebenslagen 

Am 19. Dezember findet in der Pfarrkirche Innsbruck-Dreiheiligen ein Adventgottesdienst für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen statt (14:30 Uhr), musikalisch gestaltet von einem Bläserquartett der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck.

Am 20. Dezember feiert Bischof Hermann einen Gottesdienst für den Gehörlosenverein in der Franziskuskirche Hall-Schönegg (10:30 Uhr).

Und am 24. Dezember, wenn viele Familien zusammenkommen, lädt die Kapuzinerkirche Innsbruck um 14 Uhr zu einem Weihnachtsgottesdienst für Alleinerziehende und alleinstehende Männer ein – ein Angebot für Menschen, die das Fest oft in Einsamkeit erleben.

Das Pontifikalamt am 25. Dezember um 10 Uhr im Dom zu St. Jakob bildet einen Höhepunkt der Festtage. Die Dommusik gestaltet den Gottesdienst mit Mozarts Krönungsmesse und festlichen Werken von Bach.

„Das ganze Jahr 2025 wurde von der katholischen Kirche weltweit als Jahr der Hoffnung gefeiert. Diese Hoffnung ist nicht abstrakt, sondern wird konkret in einem Menschen, im Kind von Betlehem. Wie schön wäre es, wenn wir alle über dieses Jahr hinaus zu Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträgern würden und unsere Hoffnung gemeinsam stärken und weiterverbreiten“, so Fleißner. Zum Fest der Heiligen Familie am Samstag, 28. Dezember, wird das Heilige Jahr 2025 in allen Bischofskirchen beschlossen – im Innsbrucker Dom zu St. Jakob um 10 Uhr. Weitere Gottesdienste sind auf www.gottesdienst.at abrufbar.

Solidarität über den Festtag hinaus 

Ein besonderes Zeichen gelebter Nächstenliebe setzt die Gemeinschaft Sant’Egidio mit ihrem traditionellen Weihnachtsessen für Bedürftige am 26. Dezember im Leuthaus des Stifts Wilten. Hier wird die Einladung des Papstes konkret: Menschen, die oft übersehen werden, erfahren Gemeinschaft und Wärme.

Von dieser Erfahrung führt ein Bogen zum Weltfriedenstag am 1. Jänner. Um 16 Uhr versammeln sich Vertreter:innen verschiedener Religionsgemeinschaften und gesellschaftlicher Gruppen an der Annasäule in Innsbruck, um gemeinsam für Frieden zu beten. Ein Jahresbeginn, der Hoffnung schenkt – und zeigt, dass das weihnachtliche Miteinander nicht am 26. Dezember endet.

Weihnachten als Einladung 

Die Diözese Innsbruck lädt alle ein, Weihnachten nicht nur als Fest der Geschenke, sondern als Fest der Nähe zu leben. „Gott schenkt uns seine Liebe in Gestalt eines kleinen Kindes, das die Augen leuchten und die Herzen strahlen lässt“, betont Fleißner. Ob im Gottesdienst, beim Friedenslicht oder im Engagement für andere: Jede Begegnung kann ein Licht sein, das weiterleuchtet. Auch die Telefonseelsorge 142 ist so ein Licht für alle, die sich nach einem persönlichen Gespräch sehnen, erinnert er. Eine Gelegenheit für Groß und Klein, den Segen für das neue Jahr von Bischof Hermann Glettler zu bekommen, gibt es am Dienstag, 30. Dezember, um 16:00 im Dom zu St. Jakob.