Weihnachten hinter Gittern: Nähe und Gemeinschaft

Weihnachtsgottesdienst mit Bischof Hermann und Geschenkaktion in der Justizanstalt Innsbruck setzen Zeichen der Nähe und Wertschätzung.

Wie jedes Jahr besuchte Bischof Hermann Glettler am 15. Dezember die Justizanstalt Innsbruck. Der Besuch ist für viele Inhaftierte ein besonderer Moment: ein Zeichen, dass sie nicht vergessen sind. Nach Gesprächen mit der Anstaltsleitung und einzelnen Häftlingen – darunter eine Person, die sich in der Haft auf die Taufe vorbereitet – feierte der Innsbrucker Bischof einen festlichen Gottesdienst, musikalisch gestaltet von der Militärmusik Tirol.

 

In seiner Predigt griff Bischof Hermann den Gedanken des Besuchs auf: „Im Gefängnis ist ein Besuch etwas ganz Besonderes. Man erlebt Wertschätzung, der Alltag wird menschlicher. Zu Weihnachten könnte man sagen: Gott kommt zu Besuch – er vergisst dich nicht.“ Auf die Frage eines Schülers, wie sich christlicher Glaube anfühle, gab er drei Antworten: wie Freundschaft, die trägt; wie Vergebung, die einen Neuanfang ermöglicht; und wie Gemeinschaft, die niemanden ausschließt. Mit dem adventlichen Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ endete die Feier – ein Lied, das hinter Gefängnismauern einen eigenen Klang bekommt.

 

Auch die traditionelle Geschenkaktion der ökumenischen Gefängnisseelsorge konnte das Niveau der vergangenen Jahre halten: Alle rund 500 Gefangenen erhielten ein Weihnachtspaket mit erlaubten und sinnvollen Dingen wie Kaffee, Schokolade und Hygieneartikeln. Die Aktion ist mehr als eine Geste – sie ist Ausdruck gelebter Nächstenliebe und ein Zeichen: „Du bist nicht vergessen.“

Weihnachten hinter Gittern: Nähe und Gemeinschaft
Militärmusik und Gefängnisseelsorge gestalteten den Gottesdienst mit Bischof Hermann Glettler. Fotos: Gefängnisseelsorge