Besuch aus Tansania: Sternsingen bewegt Tirol

Grace zeigte in Tirol, wie Sternsingen Leben verändert – bald ziehen 10.000 Kinder los.

Ende November war Grace aus Tansania zu Gast in Tirol. Die Leiterin des Bildungsbereichs beim Pastoral Women’s Council (PWC) besuchte Schulen und Pfarren und berichtete von der Wirkung der Sternsinger-Spenden. Mit eindrucksvollen Fotos, Geschichten und interaktiven Spielen wurde deutlich, wie Hilfe wirkt: Mädchen dürfen zur Schule gehen, Familien haben genug zu essen, Frauen können ihre Rechte einfordern. Für die Teilnehmenden war es ein bewegender Moment, die globale Dimension des Sternsingens zu erleben. Dieser Besuch war Teil der Vorbereitungen auf das Sternsingen 2026.

Vom 27. Dezember bis 6. Jänner ziehen in Tirol rund 10.000 Kinder und Jugendliche, unterstützt von 3.500 Erwachsenen, von Haus zu Haus. In 340 Pfarren bringen sie den Segen für das neue Jahr und sammeln Spenden für Menschen in Not. Die Aktion verbindet lebendiges Brauchtum mit konkreter Hilfe und ist seit Jahrzehnten ein starkes Zeichen der Solidarität.  

 

Eine Bewegung mit Geschichte und Wirkung 

Das Sternsingen ist Österreichs größte entwicklungspolitische Spendenaktion. Seit den Anfängen 1954/55 wurden rund 560 Millionen Euro gesammelt. Im Vorjahr überschritt die Dreikönigsaktion erstmals die Marke von 20 Millionen Euro, davon kamen etwa 2,5 Millionen aus Tirol. Hinter diesen Zahlen stehen Geschichten von Hoffnung: Kinder, die dank Bildung eine Zukunft haben, Familien, die Zugang zu sauberem Wasser erhalten, Gemeinschaften, die für ihre Rechte eintreten. 

Das Besondere an der Aktion ist der Einsatz junger Menschen. Während andere in den Ferien entspannen, legen sie Spielkonsole und Smartphone beiseite, ziehen sich die Gewänder von Caspar, Melchior und Balthasar an und gehen bei jedem Wetter von Tür zu Tür. Jeder Schritt ist ein Beitrag zu einer gerechteren Welt – und Teil einer Bewegung, die Tradition und globale Verantwortung verbindet.  

 

Tansania im Fokus 

Das Beispielland 2026 ist Tansania. Dort kämpfen Familien täglich ums Überleben. Hunger, Wassermangel und Armut bestimmen den Alltag. Die Klimakrise verschärft die Lage: Dürreperioden, Überschwemmungen und Schädlingsbefall machen die Landwirtschaft unberechenbar. Besonders Frauen und Mädchen sind benachteiligt. In der patriarchalen Struktur des Massai-Volkes haben sie kaum Mitspracherecht, wenig Zugang zu Bildung und Geld. Manche leiden unter Kinderehen. 

Hier setzt der Pastoral Women’s Council an. Die Organisation arbeitet mit über 6.000 Massai-Frauen, um ihre Rechte zu stärken und schädliche Traditionen zu überwinden. In Frauenforen lernen sie, für sich einzustehen. Mit nachhaltigen Anbaumethoden steigen die Erträge, Kinder bekommen regelmäßige Mahlzeiten, und durch besseres Einkommen wird der Schulbesuch möglich. Sternsingen bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe – und eine Partnerschaft auf Augenhöhe.  

 

Globale Verantwortung sichtbar gemacht 

Die Spenden bewirken ganz konkret: Schutz für Kinder, Bildung für bessere Zukunftschancen, gesicherte Lebensgrundlagen durch Nahrung und Wasser, Durchsetzung von Menschenrechten und Förderung christlicher Gemeinschaften, die sich für die Ärmsten und die Bewahrung der Schöpfung engagieren. Wenn die Sternsinger in Tirol unterwegs sind, bringen sie nicht nur den Segen in die Häuser. Sie tragen dazu bei, dass Menschen in Armutsregionen eine Perspektive erhalten. Die Aktion zeigt, wie aus vielen kleinen Schritten eine große Bewegung entsteht – für eine gerechte Welt. 

Besuch aus Tansania: Sternsingen bewegt Tirol
Die angehenden "Königinnen und Könige" aus Tirol trafen Projektpartnerin Grace. Bildnachweis: DKA