Aufarbeitung: Diözese ordnet gemeldete Fälle ein

Ergänzende Erklärung der Diözese Innsbruck zur ORF-Berichterstattung über Missbrauchsfälle

In den vergangenen Tagen berichteten Medien – unter anderem in einem ORF-Beitrag –, dass sich mit Datum 9. Dezember 2025 „16 weitere Missbrauchsopfer bei der Ombudsstelle der Diözese Innsbruck gemeldet“ hätten. Wir möchten die Situation differenziert und transparent darstellen:

 

Die 16 Meldungen erreichten den Innsbrucker Priester Anno Schulte-Herbrüggen, nachdem er im ORF-Interview über seine eigenen Missbrauchserfahrungen gesprochen hatte. Die nächsten Schritte erfolgen in engster Abstimmung mit der Ombudsstelle.

 

Aufschlüsselung der 16 Meldungen 

Bereits bekannte Fälle: 10 Meldungen betreffen Missbrauch, der bereits vor Jahren bzw. Jahrzehnten angezeigt oder gemeldet wurde. Viele dieser Fälle wurden von der Unabhängigen Opferschutzkommission (UOK) bereits bearbeitet, teilweise mit Entschädigung.

Neue Meldungen: 3 Meldungen sind neu und betreffen Nordtirol. Diese Fälle werden nun genau geprüft und weiterführende Maßnahmen gesetzt.

Regionale Verteilung: Tirol: 8 Fälle (davon 3 neu); Südtirol: 3 Fälle (zum Teil gemeldet); Deutschland: 5 Fälle (zum Teil gemeldet und entschädigt)

Einige weitere Betroffene setzen sich für strukturelle Änderungen ein (z. B. Anpassungen bei Verjährungsfristen oder beim Heimopferrentengesetz). Nicht alle Meldungen betreffen kirchliche Einrichtungen, auch Missbrauch im familiären oder schulischen Umfeld wird vereinzelt genannt.

 

Überwiegend bekannte Fälle 

Tatsächlich handelt es sich nicht um „16 neue Opfer“, sondern überwiegend um bereits bekannte Fälle. Die Kontaktaufnahme mit Anno Schulte-Herbrüggen zeigt jedoch, dass sein öffentliches Statement andere Betroffene ermutigt hat, über ihre Erfahrungen zu sprechen und sich auszutauschen.

Die Diözese Innsbruck bekräftigt ihre Verpflichtung zur konsequenten Aufarbeitung und zur Unterstützung aller Betroffenen. Grundlage dafür ist die seit 2010 geltende Rahmenordnung gegen Missbrauch, die klare Meldepflichten und Schutzkonzepte vorsieht.

 

Hilfsangebote 

Betroffene können sich jederzeit an die Unabhängige Ombudsstelle für Betroffene von Gewalt und sexuellem Missbrauch der Diözese Innsbruck wenden:

ombudsstelle@dibk.at
T 0676/8730-2700 

Aufarbeitung: Diözese ordnet gemeldete Fälle ein
Bildzitat ORF: Tirol Heute