Innsbruck: Botschaften zum Weltfriedenstag

Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften teilen am 1. Jänner 2021 ihre Gedanken zum Thema Frieden

Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft – unter diesem Motto treffen sich am 1. Jänner 2021, dem Weltfriedenstag, führende Vertreter der Tiroler Religionsgemeinschaften sowie der Innsbrucker Bürgermeister – diesmal im kleinen Rahmen - im Zentrum der Stadt. Ihre Zusammenkunft ist als Kundgebung für den Frieden gedacht. Radio Maria Österreich überträgt ab 16 Uhr live.

 

Angekündigt haben ihr Kommen neben dem Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler der evangelische Superintendent Olivier Dantine, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Günter Lieder, der Obmann des Islamischen Forums Hajret Beluli und Bürgermeister Georg Willi.

 

Trotz mehrerer Corona-bedingter Änderungen stand eine Verschiebung oder Absage dieser traditionellen Kundgebung nicht im Raum. Anstatt der ursprünglich geplanten breiten Beteiligung vor Ort sind nun alle eingeladen, über die Liveübertragung von Radio Maria teilzunehmen.

 

Über den Weltfriedenstag 

Seit 1968 begeht die katholische Kirche weltweit den Weltfriedenstag am 1. Jänner, dem Hochfest der Gottesmutter. Seit längerer Zeit organisiert die Gemeinschaft Sant’Egidio zumeist ökumenische Gottesdienste zu diesem Termin, in den vergangenen beiden Jahren in der Innsbrucker Spitalskirche/Kirche im Herzen der Stadt. Für den aktuellen Weltfriedenstag wird aufgrund der allgemeinen Situation und in Anbetracht der Anschläge der jüngeren Vergangenheit ein gemeinsamer Auftritt verschiedener Gemeinschaften umgesetzt.

 

Die ökumenische Initiative wird von der Gemeinschaft Sant‘Egidio, Pax Christi, der Fokolarbewegung, den Steyler Missionsschwestern, der Diözese Innsbruck und der Evangelischen Kirche in Salzburg und Tirol getragen.

 

"Kultur der Achtsamkeit" 

Die Feier ist jährlich mit einer vorab veröffentlichten Weltfriedensbotschaft des Papstes verbunden, die ein konkretes Thema näher erörtert. Schon im Vorfeld hat Papst Franziskus angesichts weltweit zunehmender Krisen und Konflikte zu einer "Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden" aufgerufen. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag wirbt er für einen "wirklich menschlichen Kurs" im Globalisierungsprozess.

 

Der Papst mahnt: "Wir müssen innehalten und uns fragen: Was hat dazu geführt, dass Konflikte in unserer Welt zur Normalität geworden sind?" Die Menschheit benötige einen Mentalitätswandel, "um in Solidarität und Geschwisterlichkeit wirklich Frieden zu suchen".

 

Franziskus greift in diesem Zusammenhang eine Idee auf, die er bereits in seiner im Oktober veröffentlichten Sozialenzyklika "Fratelli tutti" formuliert hatte: Statt Geld für Waffen und Militär auszugeben, solle mit den eingesparten Mitteln ein "Weltfonds" zur Bekämpfung von Hunger und Elend eingerichtet werden. Das wäre eine "mutige Entscheidung", betont der 84-Jährige. Eine Kultur der Achtsamkeit könne sich letztlich nur mithilfe eines entsprechenden "Erziehungsprozesses" durchsetzen, gib der Papst zu bedenken. Dabei könnten die Religionen "eine unersetzliche Rolle spielen".

Am 1. Jänner feiert die katholische Kirche den Weltfriedenstag  Foto: Pixabay/balt