Ukraine: Was können wir in der Diözese tun?

Bischof Hermann Glettler hat sich mit einem Brief an die Pfarrgemeinden und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in der Diözese Innsbruck gewandt. Darin ruft er zum Gebet und zur konkreten Hilfe für die Menschen in der Ukraine auf. Hier finden Sie den Wortlaut des Schreibens

Liebe Pfarrer, liebe Pfarrverantwortliche,haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen!

Die humanitäre Lage in der Ukraine wird immer prekärer. Täglich gelingt es etwa 150.000 bis 200.000 Personen das Land zu verlassen. In den ersten Tagen fanden die Flüchtenden zum überwiegenden Teil in den Nachbarländern Aufnahme und nutzten ihre sozialen Kontakte in ganz Europa. Seit dem Wochenende kommen die ersten Familien – überwiegend Frauen und Kinder – in Österreich und auch in Tirol an.
 
Noch ist unklar, wie viele Flüchtlinge tatsächlich zu uns kommen werden, aber vermutlich wird die Anzahl sehr hoch sein. Deshalb bitte ich, in unseren Pfarren viele Menschen zu ermutigen, private Quartiere und Unterkunftsmöglichkeiten anzubieten. Wie konkret? Bitte jede Unterkunft- bzw. Wohnmöglichkeit beim Land Tirol unter der E-Mail unterkunft.ukraine@tirol.gv.at anzugeben. Ein Krisenteam des Landes Tirol wird sich so bald als möglich melden und mit den UnterkunftgeberInnen weitere Schritte besprechen.   

Auf der Homepage des Landes Tirol unter www.tirol.gv.at/tirol- europa/ukraine-hilfe/ bzw. auf der Seite der Caritas www.caritas-tirol.at finden sich alle aktuellen Hilfsangebote und Spendenmöglichkeiten. Vorläufig bitte nur Geldspenden! Der Bedarf an Sachspenden (u.a. Schlafsäcke, Trockennahrung, Handtücher, …) wird aktuell erhoben und dann bekanntgegeben. In den Gemeinden werden dafür landesweit Sammelstellen eingerichtet.

Die Caritas mit der Aktion „Nachbar in Not“ ist zurzeit an mehreren Schauplätzen gefordert. Mit den Spenden wird sowohl in der Ukraine vor Ort als auch in den Aufnahmezentren in den Nachbarländern geholfen. Ebenso hat die Versorgung der bereits in Österreich angekommenen Flüchtlinge begonnen. Durch eine Sonderwidmung von 100.000 Euro für die Ukraine setzt die Caritas-Haussammlung in unserer Diözese einen besonderen Akzent. Zusammen mit den Verantwortlichen der Ordensgemeinschaften konnten schon größere kirchliche Quartiere bereitgestellt werden.  

Die nächsten Monate werden für uns alle sehr herausfordernd sein. Wichtig ist es, den erschöpften Menschen, die aufgrund des grausamen Krieges ihr Land verlassen mussten, ein wirkliches Ankommen zu ermöglichen. Neben der Betreuung der Kinder und dem Angebot von Deutschkursen werden noch andere ehrenamtliche Dienste gefragt sein.

Ganz besonders wichtig scheint mir jetzt auch die menschliche, geistige und spirituelle Stärkung der heimischen Bevölkerung zu sein. Nach der Pandemiezeit sind nun neue psychische Belastungen da. Es ist die konkrete Ohnmacht angesichts der schrecklichen Ereignisse, die unabsehbare Dauer und Ausweitung des verheerenden Konflikts und die Angst vor noch kommenden Belastungen. Deshalb braucht es jetzt eine Stärkung von Gemeinschaft und Beziehungen sowie Zeiten für Stille und Gebet.

Das Gebet ist eine geistige Kraft, ein Zuflucht-nehmen zu Gott. Es bewahrt nicht nur vor Verzweiflung und Gleichgültigkeit, sondern stärkt auch zu einem konkreten Engagement.
Ich bitte um ein regelmäßiges GEBET UM FRIEDEN in unseren Pfarr- und Wallfahrtskirchen, wenn möglich wöchentlich. Friedensarbeit, Gebet und konkrete Hilfestellungen gehören zusammen! Siehe:www.dibk.at/ukraine.
 
Mit einem herzlichen Dank für jede Hilfe, alle ermutigenden Initiativen und der Bitte um Gottes SegenBischof Hermann Glettler