Besuch in Gefängnis: Hoffnung als "Über-Lebensmittel"
Der Weihnachtsgottesdienst in der Justizanstalt zählt zu den Fixpunkten des Advents für den Innsbrucker Diözesanbischof. Am Montag, 16. Dezember, feierte Bischof Hermann Glettler nach einigen Einzelgesprächen mit den Insass:innen im Zeichen der Hoffnung. Die Messe wurde von der Militärmusik Tirol musikalisch gestaltet.
Schon an der Kirchentür erinnerte der Bischof an das Heilige Jahr. An dem Eingang soll ein Kunstwerk an "Pilger der Hoffnung" erinnern. Bischof Hermann bezeichnete dabei Hoffnung als „Über-Lebensmittel“. Ohne Hoffnung würden Menschen aggressiv, nicht nur in Handlungen auch in der Sprache.
Unter dem Adventlied „Macht hoch die Tür“ zog der Bischof in die vollbesetzte Kirche der Justizanstalt Innsbruck ein.
In seiner Predigt nannte Bischof Hermann drei Punkte der Hoffnung.
1. Hoffnungslos ist das Leben, wenn man den Eindruck hat, dass man alleine ist. Wem gehe ich ab, wenn ich im Gefängnis bin? Weihnachten dagegen heißt: Du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die denken an dich. Sie packen Weihnachtsgeschenke, die zum Hl Abend im Gefängnis verteilt werden. Weihnachte heißt: Gott kommt zu dir, das trägt! So der Bischof zu den Häftlingen.
2. Hoffnungslos ist das Leben, wenn eine Schuld zu tragen schwer wird. "Niemand spricht dich los", so der Bischof zu den Häftlingen. Dagegen geht Jesus auch mit den Versagern vergebend um. Ich kann mich auch innerlich entschuldigen, es tut mir leid. An Weihnachten stehen Opfer und Täter in einer besonderen Beziehung. Es vermischt sich die Geschichte. Weihnachten heißt Neubeginn und dieser ist möglich, wenn Weihnachten mehr als Süßigkeiten und Oberflächlichkeit ist.
3. Hoffnungslos ist das Leben, wenn ich mir denke: Ich kann gar nichts tun! Denken wir an die Hirten, was hätten sie tun können? Man kann auch im Gefängnis die Atmosphäre verbessern, ich kann es konkret tun. Denken Sie daran, wie es ist, ein Kind anzulachen. Was kommt zurück? Was im Lachen eines Kindes zurückgegeben wird, hat mehr wert als überflüssige Geschenke unterm Christbaum. Jeder und jede ist fähig, Gutes zu tun und dadurch Hoffnung zu schenken.
Nach der Hl. Messe kam es noch zu einem Gedankenaustausch mit der Anstaltsleitung.
