Weltsuizidpräventionstag: Ältere besonders betroffen

Bischof Hermann Glettler ermutigt, Hilfsangebote anzunehmen – Telefonseelsorge 142 auch online erreichbar.

Anlässlich des Weltsuizidpräventionstags am 10. September ruft der Innsbrucker Diözesanbischof in Erinnerung, dass Suizid niemals eine Lösung ist: „Auch wenn die Last noch so groß, die Situation noch so ausweg- und hoffnungslos erscheinen mag – es gibt Hilfe und ich ermutige, diese anzunehmen. Oft gehen Krisen vorüber, es eröffnen sich neue Perspektiven und Lebenswege. Unsere Telefonseelsorge bietet dabei professionelle Unterstützung. Nicht nur Betroffene, sondern auch ihre Angehörigen finden rasche und qualifizierte Hilfe.“

 

Steigendes Risiko für Ältere – Beratungsangebote in Anspruch nehmen 

Zum Welttag machen Länder, Kirche und Caritas in Österreich auf ihre Beratungsangebote aufmerksam. Ihr gemeinsamer Ansatz: Egal ob telefonisch oder online, Betroffenen soll niederschwellig und anonym geholfen werden, da es vielen schwerfällt, um Unterstützung zu bitten. „Auch wenn die Hilfsangebote für Suizidgefährdete und ihre Angehörigen in den letzten Jahren ausgebaut wurden, zeigt das mit dem Alter ansteigende Suizidrisiko weiteren Handlungsbedarf. Dass gerade oft alte, kranke und sterbende Menschen den Suizid als letzten Ausweg sehen, spiegelt die unheilvollen Auswirkungen unserer auf Leistung und Selbstoptimierung ausgerichteten Gesellschaft“, so Bischof Hermann Glettler, der in der österreichischen Bischofskonferenz für das Thema Lebensschutz verantwortlich ist.

 

Die Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck, Astrid Höpperger, weist darauf hin, dass sich „gar nicht so wenige ältere und alte Männer an die Telefonseelsorge wenden“. Häufig gehe es um Lebensereignisse, die mit Verlust verbunden sind (Verlust von Ansehen und Bedeutung nach der Pensionierung, Verlust von nahestehenden Menschen), die das Leben nicht mehr lebenswert erscheinen lassen. Sie bewundere sehr, dass diese Männer die Telefonseelsorge kontaktieren: „Denn Männer dieser Generation tun sich eher schwer Schwäche einzugestehen und um Hilfe zu bitten.“ Das Wichtigste sei in diesen Kontakten die Anrufenden ernst zu nehmen, nicht zu beurteilen, Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen.

 

Die Häufigkeit von Suizid zu reduzieren, gelinge nur mit ganzheitliche Lösungsansätzen, ist Bischof Hermann Glettler überzeugt: „Die Förderung und der weitere Ausbau von Beratungsleistungen sowie effektive Initiativen gegen die zunehmende Vereinsamung von Menschen sind dabei zu nennen. Die Pfarren unseres Landes und die Vinzenzgemeinschaften bieten dabei gute Hilfestellungen, Besuchsdienste und Begegnungsmöglichkeiten. Ebenso zu nennen und auszubauen ist die mobile Pflege- und Palliativversorgung einhergehend mit der Unterstützung von pflegenden Angehörigen.“

 

Beratung via Chat, Mail oder Telefon 

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr und gebührenfrei unter der Notrufnummer 142 erreichbar sowie unter www.telefonseelsorge.at. Die Chatberatung ist täglich von 16 bis 23 Uhr verfügbar. Spezielle Hilfe für Jugendliche bietet "Rat auf Draht", Notrufnummer 147. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Gesundheitsministerium unter www.suizid-praevention.gv.at

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