"Trost": Neues Buch zeigt Wege aus der Verlorenheit

"Trost" ist der Titel des neuen Buches von Bischof Hermann Glettler und dem Psychiater Michael Lehofer. Nach dem Buch "Die fremde Gestalt" über die unbequemen Seiten Jesu loten die beiden Autoren nun Möglichkeiten und Grenzen des Trost-Spendens aus.

Nach ihrem Jesus-Buch „Die fremde Gestalt“ widmen Bischof Hermann Glettler und Univ.-Prof. Michael Lehofer ihre Aufmerksamkeit dem „Trost“, so der Titel ihres neuen Buches. Ihre Zugänge entsprechen ihrem Beruf als Seelsorger und Bischof bzw. Psychiater und Psychotherapeut. Am kommenden Wochenende präsentieren die beiden Autoren das im Styria-Verlag erschienene Buch in Innsbruck und Graz.

Im Vorwort des Buches schreiben die beiden Autoren Glettler und Lehofer: „Warum sind wir alle bedürftig nach Trost? Sind wir nicht in vielen wesentlichen Belangen des Lebens mehr als beschenkt? Auch wenn es viele nicht wahrnehmen können – wir leben in und aus einer Fülle, die wir oft als selbstverständlich erachten … Doch wenn uns etwas vom bislang Selbstverständlichen abhandenkommt, beispielsweise die Gesundheit, eine kostbare Beziehung oder die jugendliche Kraft und Attraktivität, verfallen wir in Traurigkeit. Das Bedürfnis nach Trost stellt sich ein. Wird es nicht beantwortet, kann sich ein Schatten unbewältigter Trauer über die Seele legen. Wirklicher Trost ist eine Ermutigung, den Blick zu heben, den Blick zu weiten, den Blick zu wenden. Trösten ist die Anleitung zu einem kreativen, heilsamen Perspektivenwechsel. Trösten ist ein Plädoyer für die Wirklichkeit, wie sie uns das Leben zumutet – und damit ein Plädoyer gegen die Illusion.“

 

„Es braucht neue Überlegungen und Strategien, um für die großen Wunden unserer Zeit etwas Heilendes anzubieten.“ 

Das Buch soll kein Ratgeber und kein Nachschlagewerk sein, um das Handwerk des Tröstens zu lernen. Dazu sei es zu wenig systematisch und zu essayistisch. „Unsere Gedanken bieten vielmehr eine Zusammenschau unterschiedlichster Aspekte, die sich heilsam, stärkend, sinnstiftend auf den Menschen auswirken können und den Zustand des Getröstet-Seins ermöglichen sollen. Dazu betrachten wir in einem eigenen Kapitel die mühsamen und vielfach vergeblichen Versuche des Menschen, sich zu trösten. Nicht selten führen sie dazu, dass die Trostlosigkeit eher noch zunimmt“, so die Autoren unisono. „Wir sprechen von der individuellen Verlorenheit des Menschen, also vom Einzelnen, der sich verloren vorkommt – übersehen, wirkungslos und unbedeutend in einem unüberschaubar großen System. Und wir thematisieren auch eine kollektive Verlorenheit. Es ist unbestritten, dass es neue Überlegungen und Strategien braucht, um für die großen Wunden unserer Zeit etwas Heilendes anzubieten. Wir wollen zumindest versuchen, den gefährlichen Gräben zwischen den Erfolgreichen und den (Krisen-)Verlierern etwas Trostreiches entgegenzuhalten.“

 

„Trösten ist die empathische Anleitung, den Weg der Liebe neu zu entdecken.“ 

Die beiden Autoren nehmen aufgrund der immer wiederkehrenden Wellen psychosozialer Belastungen, individueller Verlusterfahrungen und vielfältiger Zukunftsängste einen kollektiven Tröstungsbedarf wahr. Ihrer Überzeugung nach bleibt es niemanden erspart, durch alle individuellen und kollektiven Erfahrungen von Trostlosigkeit hindurch zu gehen, sie zu bejahen, um den ganz persönlichen Weg zu finden. Mit anderen Worten: „in ein ganz persönliches Getröstet sein hineinzureifen.“ In vielen Belangen hat die Covid-Krise durch das Zerschlagen vieler Selbstverständlichkeiten und Sicherheiten den Tröstungsbedarf enorm erhöht. Zusammenfassend schreiben Glettler und Lehofer, die schon viele Jahre miteinander befreundet sind: „Der entscheidende Weg aus der Verlorenheit wird immer der andere Weg sein, von dem Paulus so überzeugend im Hohelied der Liebe des Korintherbriefes spricht. Trösten – auf den Punkt gebracht – ist die empathische Anleitung, den Weg der Liebe neu zu entdecken. Letztlich geht es nicht nur darum, selbst getröstet zu werden, sondern um die Fähigkeit und Bereitschaft, andere zu trösten. Auf ganz geheimnisvolle Weise findet sich gerade darin Trost – für uns alle.“ 

 

Zum Buch

Hermann Glettler, Michael Lehofer: Trost. Wege aus der Verlorenheit.
Styria Verlag. 176 Seiten. € 22; als E-Book € 17,99 

Was hilft Menschen wirklich? Hermann Glettler und Michael Lehofer nehmen sich in ihrem Gespräch der Kunst des Tröstens an und fragen nach dem, was wirklich trös­tet: verbindliche Wertschät­zung, Berührung und Nähe… Ein Buch, das nach dem Ech­ten und Bleibenden Ausschau hält. Schnörkellos, genährt aus jahrelanger Erfahrung und persönlichem Ringen. So vermag es zu vermitteln, was es verheißt: Trost.

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