Theologin fordert mehr Kooperation in der Theologie

Würzburger Dogmatikerin Büchner bei 8. Herlinde-Pissarek-Hudelist-Vorlesung an Uni Innsbruck: Theologie soll Räume der Verständigung öffnen und nicht zu Polarisierungen und "Binaritäten" beitragen

Für ein Mehr an Kooperation unter Theologinnen und Theologen hat sich die Würzburger Dogmatikerin Prof. Christine Büchner ausgesprochen. "Wir müssen als Theologen kooperieren und nicht konkurrieren". Notwendig sei eine "Theologie des Commonings", sagte die Theologin bei einem Vortrag am Donnerstag an der Universität Innsbruck. Die Theologie stehe immer wieder in der Gefahr, die Vielfalt und Vielgestalt des Lebens aus dem Blick zu verlieren und sich in "Selbstprofilierung" zu üben - zum Schaden ihrer selbst. Es brauche dagegen ein mehr an theologischer "Selbstrelativierung" und Kooperation, empfahl Büchner laut Aussendung der Theologischen Fakultät am Freitag.

 

Macht- und kontrollbasierte Theologien würden der Vielfalt des Lebens entgegenstehen. Das hätten bereits Theologinnen wie Teresa von Avila (1515-1582) und Hildegard von Bingen (1098-1179) gewusst, die eine "Souveränität der Schwäche" entwickelt habe, so Büchner weiter. Im Denken dieser Frauen werde Gott sichtbar als sorgend, integrativ und befähigend. Religionen würden daher keine "festen Identitäten" ausbilden, sondern für den "guten Streit" und den "liebevollen Agonismus" befähigen. Das sei ein Zeichen der Lebendigkeit des Glaubens und halte auch die Theologie agil.

 

Die Würzburger Theologin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dogmatik und Fundamentaltheologie referierte im Rahmen der 8. Herlinde-Pissarek-Hudelist-Vorlesung an der Innsbrucker Katholisch-Theologischen Fakultät. Über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer aus Südtirol, Salzburg, Vorarlberg und Tirol waren der Einladung zum Vortrag unter dem Titel "Einander Kontur geben. Zum Zusammenhang von Gottesbild und theologischem Stil" gefolgt.

 

Mit der seit 2016 stattfindenden Vorlesungsreihe soll an die Theologin und weltweit erste Dekanin einer theologischen Fakultät, Herlinde Pissarek-Hudelist (1932-1994) erinnert werden, die sich insbesondere der feministisch-theologischen Forschung und der Förderung von Frauen insgesamt verschrieben hatte. Organisiert wird die Reihe von der Gruppe der wissenschaftlich arbeitenden Frauen an der Theologischen Fakultät in Innsbruck, die unter dem Namen "Sophia forscht" firmiert. (Infos: www.uibk.ac.at/de/theol/sophia/pissarek).

 

Eine Meldung von www.kathpress.at