Tagung über Papst-Historiker Ludwig von Pastor

Symposium führt am 14./15. September Expert:innen aus sechs Nationen im Innsbrucker Prämonstratenserstift zusammen.

Eine internationale Fachtagung im Prämonstratenserstift Wilten in Innsbruck beschäftigt sich am 14. und 15. September mit dem Historiker und Kirchendiplomaten Ludwig von Pastor (1854 bis 1928). Im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten Tagung stehen zum einen die eng geknüpften Beziehungsnetze Pastors in Kirche, Politik, Kultur und Wissenschaft. Zum anderen geht es in Wilten insbesondere um sein monumentales, konfessionell eingebundenes Hauptwerk "Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters", das in 16 Bänden und 22 Teilbänden erschien, ins Englische, Französische, Italienische und Spanische übersetzt wurde und so weltweite Verbreitung fand.

 

"Die Geschichte der Päpste" entstand nach intensiven Quellenstudien in vielen Archiven und Bibliotheken Europas, darunter das Vatikanische Geheimarchiv. Papst Franziskus hat jüngst bekannt, dass er während seiner Zeit als Jesuit im argentinischen Cordoba sämtliche Bände der spanischen Ausgabe gelesen hatte.

 

Die Tagung im Prämonstratenserstift folgt auf eine erste Tagung zu Ludwig von Pastor im Jahr 2018 am Römischen Institut der Görres-Gesellschaft und an der École française de Rome. Die von Prof. Andreas Sohn und Prof. Jacques Verger von der Pariser Universität Sorbonne organisierte Tagung kann mit zahlreichen prominenten Referentinnen und Referenten aus sechs Nationen aufwarten. Mit dabei sind u.a. Prof. Bernard Ardura, Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften, Andreas Gottsmann, Direktor des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, Prof. Volker Leppin von der Yale University, Paolo Vian, Vizepräfekt des Vatikanischen Apostolischen Archivs, Christine Maria Grafinger, emeritierte Leiterin des Archivs der Präfektur der Vatikanischen Bibliothek, die Grazer Kirchenhistorikerin Prof. Michaela Sohn-Kronthaler oder der Innsbrucker Liturgiewissenschaftler Prof. Reinhard Meßner. Grußworte zu Beginn werden u.a. der Wiltener Abt Leopold Baumberger und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sprechen.

 

Die Tagung steht unter der Schirmherrschaft von u.a. Kardinal Christoph Schönborn, dem Wiltener Altabt Raimund Schreier, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und dem Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle.

 

Die Universität Innsbruck berief Pastor 1887 zum Ordinarius für Allgemeine Geschichte. Im Jahre 1901 wurde der in Aachen geborene Historiker zum Direktor des Österreichischen Historischen Instituts in Rom bestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg diente er der Republik Österreich als Gesandter beim Heiligen Stuhl. Pastor avancierte zu einem Vertrauten der Päpste von Leo XIII. bis zu Pius XI. Seine guten Kontakte zu maßgeblichen vatikanischen Stellen öffneten der österreichischen Politik so manche Türen. Pastor starb am 29. September 1928 in Innsbruck und wurde bei der Kirche des Prämonstratenserstifts Wilten bestattet. Dem hoch angesehenen Gelehrten von Weltruf wurden zahlreiche Auszeichnungen zuteil, darunter Verleihungen von Ehrendoktoraten und Berufungen in Akademien.

Folder zur Tagung 

Das Stift Wilten feiert am 14. und 15. September eine Ludwig von Pastor- Tagung mit einem vielfältigem Programm .Bildnachweis: Stift Wilten/ VLK