Steht Tirols ältestes Taufbecken in Landeck?

Bei Grabungsarbeiten in der Landecker Pfarrkirche Maria Himmelfahrt wurde ein romanisches Taufbecken aus dem 5. Jahrhundert gefunden.

Archäologische Grabungen lassen seit einigen Wochen in der Pfarrkirche Landeck-Maria Himmelfahrt aufhorchen. Im Boden der Seitenkapelle entdeckten ArchäologInnen ein Taufbecken. Groß war die Freude über diesen seltenen Fund. „Im Zuge der Restaurierung der Pfarrkirche war es notwendig, dass man den Boden neu macht. Wenn man den Boden erneuern muss, war klar, dass man mehr machen muss“, so Dekan Mag. Martin Komarek.

Madonna nährte Hoffnung.
Was man schon bisher wusste war, dass es eine romanische Kirche geben müsse, weil es eine romanische Madonna und eine mittelalterliche Urkunde aus dem Jahre 1266 gibt. So hoffte man durch die Grabungen auf weitere Informationen aus dieser Zeit. Eine besondere Überraschung war der Fund des Taufbeckens, das ins 5. Jahrhundert datiert werden konnte. Dass die Ursprünge der Kirche 700 Jahre weiter zurückreichen als bisher bekannt, hat sich Dekan Komarek nicht erträumt. Die Entdeckung des frühchristlichen Taufbeckens erklärt, dass die Kirche zwei Kirchenräume umfasst hat: die Kirche und die Taufkapelle.
Kirche ist kein Museum.
Über die archäologische Bedeutung der Funde hinaus freut sich Dekan Komarek, jenen Ort gefunden zu haben, wo Menschen sich entschlossen haben, Christ zu werden. Der Fund gibt auch Auskunft über die Bedeutung der Kirche. „Es war seit jeher eine bedeutende Kirche. Nur in größeren Kirchen wurde getauft und so in frühester Zeit die Bevölkerung christianisiert.“ So groß die Erkenntnisse sind, die durch die verschiedenen archäologischen Funde und deren Auswertung gewonnen werden konnten, so sehr freut sich Dekan Komarek darauf,  schon bald wieder in der Kirche die Gottesdienste und andere liturgische Feiern halten zu können. Viele Leute drückten aber auch Bedauern aus, dass wieder zugeschüttet wird. „Unsere Pfarrkirche ist kein Museum und will es auch nicht sein. Ein neuer Boden wird eingebaut werden, aber dieses sehr alte Taufbecken und damit eine sehr bedeutende Glaubensquelle unserer Kirche und unseres Bezirks wird für jeden Besucher und jede Besucherin durch eine Glasplatte sichtbar bleiben. Wahrscheinlich werde ich in Zukunft noch bewusster die Gottesdienste feiern in der Erkenntnis, dass an diesem Ort vor über 1500 Jahren Sakramente gespendet und Eucharistie gefeiert wurde. Er ist zu einem besonderen Ort geworden.“
Taufe heute.
Das Taufbecken ist für die Erwachsenentaufe konzipiert. Besonders freut es den Dekan, dass er in den letzten Jahren zwei verschiedene Gruppen zur Taufe führen durfte. Neben den Kindertaufen durfte er auch einigen Erwachsenen das Sakrament der Taufe spenden. In der Vorbereitung wurde ihm sehr bewusst, dass diese Erwachsenen eine klare Entscheidung für den christlichen Glauben getroffen und sich für einen neuen Lebensstil entschieden haben. Der frei gewählte Entschluss, Christ zu sein, ist ein Kontrapunkt zur Kindestaufe, bei der die Eltern, Paten und Patinnen die erste Verantwortung für das Glaubensleben übernehmen. Dennoch gehe „in Landeck die Zahl der Taufen zurück, weil weniger Kinder geboren werden“, so Dekan Komarek.
Und er spürt, wie wichtig vielen Eltern ist, dass die Kinder getauft werden. Es ist ihm ein Anliegen, dass die Kinder ein Grundvertrauen zu Gott aufbauen können, dass sie die Chance haben, die Sakramente zu empfangen und das kirchliche Leben lebendig mitzuerleben. 

Im Jahre 2016 feiert die Pfarre Landeck-Maria Himmelfahrt die erste urkundliche Erwähnung der Kirche vor 750 Jahren und gleichzeitig 1500 Jahre frühkirchliche Gemeinde in Angedair.
  

www.pfarren-landeck.at/landeck 

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