Start für das neue „Haus der Kirche“ in Reutte

Diözese Innsbruck hat ehemaliges Franziskanerkloster im Rahmen einer feierlichen gemeinsamen Messe am Sonntag, 3. April 2022, offiziell übernommen

Aus dem ehemaligen Franziskanerkloster wird ein „Haus der Kirche“. Am Sonntag, 3. April 2022, wurde die Übernahme des Gebäudes durch die Diözese Innsbruck offiziell vollzogen In der Pfarrkirche St. Anna zelebrierten Bischof Hermann Glettler, Franziskaner-Provinzial P. Fritz Wenigwieser und Dekan Franz Neuner gemeinsam den Festgottesdienst, an dem auch die politischen VertreterInnen der Marktgemeinde Reutte teilnahmen. 

 

Übergabefeier als Neuanfang 

„Es ist von großer Bedeutung, dass das Kloster in der Mitte vom Bezirkshauptort Reutte auch in Zukunft ein Ort der Begegnung und ein spirituelles Zentrum bleibt“, betont Bischof Hermann Glettler. Darin ist er sich mit Dekan Neuner und Provinzial Wenigwieser einig. Der gemeinsame Gottesdienst ist auch als Neuanfang zu sehen. „Ich freue mich, dass das Kloster weiter eine kirchliche Nutzung findet“, betont Provinzial Wenigwieser. 

 

„Besonders wichtig ist die geistliche Qualität des Ortes. Sie wird aufrechterhalten durch eine Kapelle, in der regelmäßig Zeiten des Gebets angeboten werden“, erläutert Bischof Hermann. Neben einer Servicestelle für die Diözese und den schon jetzt pfarrlich genutzten Räumen soll auch die Caritas mit einer regionalen Sozialberatung, sozialpädagogischer Familienhilfe und einem Lerncafé für Kinder und Jugendliche Platz finden. „Letzte Details zum Nutzungskonzept werden gerade erarbeitet“, erklärt Diözesanökonom Rainer Kirchmair. Dazu zählt unter anderem, ob die ehemaligen Wohnräume der Franziskaner geeignet sind, aus der Ukraine Vertriebene zu beherbergen. Mittelfristig ist es ein Wunsch aller Beteiligten, wieder eine kleine religiöse Gemeinschaft im Haus unterzubringen. 

 

„Jetzt können wir, unter neuen Rahmenbedingungen und mit erfrischenden Impulsen, das pfarrliche Leben konkret weitergestalten“, freut sich Dekan Franz Neuner, der als Pfarrer gemeinsam mit Pfarrkurator Gerhard Kuss für die Leitung der Pfarre verantwortlich ist. Für das ehemalige Kloster und den Garten, den die Gemeinde zum größten Teil erworben hat, soll die weitere Vorgangsweise gut abgestimmt werden. Das unterstreichen Gemeinde, Pfarre und Diözese. „Nun ist es Zeit, nach vorne zu blicken und an einem gemeinsamen Konzept zu arbeiten“, freut sich Bürgermeister Günter Salchner, dass Bewegung in die Angelegenheit gekommen ist.

Bischof Hermann Glettler, Provinzial Fritz Wenigwieser, Dekan Franz Neuner und Bürgermeister Günter Salchner mit dem Schlüssel des Klosters – Foto: Cincelli/dibk.at
Lange Beziehung zur Gemeinde Reutte

„Ich möchte zum Zeitpunkt der Übernahme des Klosters von der Gemeinschaft der Franziskaner ganz herzlich der Bevölkerung für die enorme Geduld danken. Seit dem Weggang der Franziskaner im Jahr 2014 hat es ausgesprochen lange gedauert, bis eine neue Lösung gefunden werden konnte. Nun aber ist es an der Zeit, den besonderen Ort wieder mit Leben zu erfüllen“, so Bischof Hermann Glettler. Obwohl die Franziskaner sich schon vor Jahren aus der Marktgemeinde zurückgezogen haben, haben sie dennoch eine starke Bindung an Reutte, wie Provinzial Wenigwieser betont: „Ein Großteil der Brüder hat hier ihr Noviziat verbracht. Sie alle haben positive Erinnerungen an Reutte und eine besondere Beziehung zur Gemeinde.“ 

 

Die Geschichte der Ordensniederlassung geht bis auf das Jahr 1628 zurück, als Erzherzog Leopold V. den Grundstein für das Kloster legte und den Franziskanern die Seelsorge der angrenzenden Kirche St. Anna anvertraute, die ab 1945 eine eigene Pfarre wurde. Mehrmals - nach Plünderungen durch schwedische Soldaten im Dreißigjährigen Krieg und Bränden 1703 und 1846 – musste das Kloster neu errichtet werden. Im 18. Jahrhundert gab es im Kloster ein eigenes Theologiestudium für Franziskaner, im 19. Jahrhundert und später wieder ab 1977 bis 2000 war Reutte Noviziatskloster.

Foto: Obholzer

Foto: Cincelli/dibk.at