Sport und Gottesdienst in der gleichen Kirche
Sport und Gottesdienst im gleichen Kirchenraum: Die Diözese Innsbruck plant für die Pfarrkirche Petrus Canisius in der Tiroler Landeshauptstadt ein völlig neues Nutzungskonzept: Im großen Kirchenraum sollen in Kooperation mit einem Vorarlberger Unternehmen freistehende Wandobjekte für den Klettersport errichtet werden. Die Kirche soll zugleich aber auch weiterhin für Gottesdienste genützt werden, wie die "Tiroler Tageszeitung" (TT, Freitag) berichtete. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler erläuterte im Interview mit der TT das Projekt. Der Reiz bestehe darin, so Glettler, "dass die Kirche als Sakralraum erhalten bleibt, aber ihre Tore für eine große, sympathische Zielgruppe weit aufmacht".
Im Hintergrund steht die von der Diözesanleitung geplanten Fusionierung der Innsbrucker Pfarren Petrus Canisius und Guter Hirte. Letztere Pfarrkirche soll saniert und das zugehörige Pfarrzentrum neu errichtet werden. Für Petrus Canisius gibt es hingegen die erwähnten unkonventionellen Pläne.
Die geplante Kooperation von Kirche mit einem Freizeitsport-Anbieter sei überraschend, räumte Glettler ein. Er sei jedoch überzeugt, dass das Vorhaben für alle Beteiligten Chancen biete. "Viele junge und auch ältere Personen, die mit Freude zum Bouldern kommen und viel Freizeit damit verbringen, werden Kirche neu erleben - als unaufdringlichen spirituellen Raum, in dem sie sich wohlfühlen und Energie tanken können", so Glettler.
Für die Pfarre bliebe ein reduziertes Raumangebot erhalten, mit Schwerpunkt auf der Kapelle, die Besuchern jederzeit offen stehen würde und in der das Allerheiligste aufbewahrt wird. Es sei geplant, dass in der Kirche an jedem Sonntagabend ein Jugendgottesdienst stattfindet. "Ich selbst werde mich dafür engagieren", so der Bischof: "Ich möchte keine Profanisierung der Kirche."
Laut Bischof Glettler sei die Zahl der Katholiken in der Pfarre in den letzten drei Jahren um ca. 500 Personen auf aktuell 1.181 zurückgegangen. Zur Sonntagsmesse würden sich im Schnitt nur rund 25 Gläubige einfinden.
Adaptierung und Neugestaltung der Kirche würden dem Konzept zufolge ausschließlich vom Unternehmen finanziert, "kein Kirchenbeitragseuro" würde dafür verwendet, stellte Glettler klar. Bei Vorgesprächen in der Pfarre habe er grundsätzlich eine positive Atmosphäre wahrgenommen, sagt der Bischof, kritische Stimmen gebe es aber auch.
Selbstverständlich müsse auch das Denkmalamt zustimmen - wobei die Grundsubstanz des vom bedeutenden Architekten Horst Parson geplanten Sakralbaus ja "nahezu unverändert" erhalten bleibe.
Eine Meldung von www.kathpress.at