Schwangerenberatung: "Aktion Leben" zieht positive Bilanz

Deutliche Zunahme der Beratungsstunden im Jahr 2023 - Besonders hohe Nachfrage bei Paarberatungen und Konfliktgesprächen - Generalsekretärin Kronthaler fordert weiteren Ausbau von Angeboten und finanzielle Sicherheit für Beratungsstellen

Eine positive Bilanz über ihr Schwangeren-Beratungsangebot hat der Verein "Aktion Leben" gezogen. So seien die Beratungen im Jahr 2023 weiter angestiegen, hieß in es einer Aussendung von "Aktion Leben" am Dienstag. Dank Sonderspenden habe man Gratis-Beratungs-Stundenkontigent für ein Jahr weiter aufstocken können. "Dass diese Mehrstunden sofort angenommen wurden, beweist einmal mehr den großen Bedarf an Schwangerenberatung in Wien", zeigte sich "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler überzeugt. Sie forderte daher den weiteren Ausbau von Angeboten und finanzielle Sicherheit für Beratungsstellen.

 

So ist die Zahl schwangerer Frauen und werdender Väter, die persönlich im Beratungszentrum von "Aktion Leben" in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus beraten wurden, auf 887 gestiegen (2022: 618), teilte der Verein mit. Insgesamt seien 3.661 Beratungen durchgeführt worden (2022: 2.532). "Diese deutliche Zunahme ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass den Beraterinnen mehr Stunden zur Verfügung standen", so Kronthaler. "Das belegt eindeutig, dass Frauen Schwangerenberatung nützen, schätzen und brauchen."

 

Die Beratung ist ergebnisoffen und kostenlos. Sie wird zum Teil durch eine Förderung des Bundesministeriums für Familien finanziert, zum größeren Teil jedoch durch private Spenden. "Schwangerenberatung muss flächendeckend und finanziell gesichert in ganz Österreich ermöglicht werden", forderte Kronthaler in diesem Zusammenhang.

 

Paarberatungen und Konfliktgespräche im Steigen
Besonders gefragt seien Paarberatungen und Konfliktgespräche. Die Nachfrage nach Paarberatungen steige seit Jahren kontinuierlich und entwickele sich auch im Berichtsjahr 2023 positiv (2023: 164, 2022: 158). In der Paarberatung gehe es häufig um das Aushandeln der Väterbeteiligung, um den "Papamonat", Väterkarenz und den Wandel vom Paar zu Familie, berichtete Kronthaler aus dem Beratungsalltag. "Viele Väter wollen sich heute gleichberechtigt in die Care-Arbeit einbringen", Paarberatung stärke die Beziehung der Väter zu Mutter und Kind insofern von Anfang an. 

 

Im Jahr 2023 habe der Verein zudem 185 Gespräche bei psychosozialen Krisen und Konflikten wegen einer Schwangerschaft geführt. "Besonders für Frauen, die ungeplant oder ungewollt schwanger und dadurch im Konflikt sind, ist eine unabhängige Beratung wichtig. In dieser Situation ist eine Frau oft im Schock, ambivalent und sie ringt um eine Entscheidung", so Kronthaler. Mit einer außenstehenden dritten Person wie einer Beraterin könnten sie Perspektiven erarbeiten, um eine tragfähige Entscheidung zu treffen.

 

Das im vergangenen Sommer vom Familienministerium gestartete Pilotprojekt "Elternberatung" sei ebenfalls voll angelaufen. Zielgruppe sind "Schwangere und der andere Elternteil sowie Eltern bis zum ersten Geburtstag des Kindes". Kronthaler: "Die Themen der Elternberatung kommen täglich in unserer Beratung vor, zum Beispiel Mitversicherung, Unterhalt oder geeignete Variante des Kinderbetreuungsgeldes. Das Pilotprojekt ist gut angelaufen".

 

Ein Viertel der Personen (24,75 Prozent), die einen Termin wahrgenommen haben, habe über die "Aktion Leben"-Plakate in Wiener U-Bahnstationen und Bahnhöfen in Wien-Umgebung oder über Medienberichte vom Beratungsangebot erfahren, so Kronthaler. "Wir bauen unsere Werbung stetig aus, denn jede Frau sollte wissen, wo sie rasche und verlässliche Beratung und Hilfe erhält, wenn sie schwanger ist. Hier besteht ebenfalls dringend Handlungsbedarf", betonte Kronthaler, denn, "jede Frau hat das Recht auf diese Information!" (Infos: www.aktionleben.at )

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Symbolfoto: H. Hach/Pixabay
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