Rathgeb: Weihnacht ist "Wegweiser zum sozialen Klimawandel"

Innsbrucker Caritas-Direktorin in "Tiroler Tageszeitung": Wunsch nach Frieden trägt heuer viele Rufzeichen - in der Ukraine, aber auch in Österreich - "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch"

Auf die auch soziale Dimension der Weihnachtsbotschaft hat die Caritas-Direktorin der Diözese Innsbruck, Elisabeth Rathgeb, in einem zu Weihnachten veröffentlichten "Brief an Tirol" in der "Tiroler Tageszeitung" verwiesen. Der im Bibeltext von Engeln verkündete "Friede den Menschen auf Erden" sei weder naiv-romantisch noch ein ungehörter Appell, sondern deute auf ein "Gegenmodell" zu Ohnmacht, Resignation und Zukunftsangst, welches in dem von den Christen gefeierten Weihnachtsgeschehen enthalten sei.

Der Wunsch nach Frieden sei ein "urmenschliches Thema" und eine Herausforderung, und zwar bis heute: Rathgeb erinnerte hier an den "Wahnsinn" des Ukrainekrieges mit seinen sinnlosen und mutwilligen Zerstörungen, die viel Tod, Leid und Elend hinterließen. Doch auch in Österreich werde "der Ton rauer und das Klima kälter". Zunehmend werde bewusst, dass der soziale Friede nicht selbstverständlich sei. Deshalb befand die Caritas-Direktorin: "Der Engel in meiner Krippe würde heute seine Botschaft mit 100 Rufezeichen versehen: Macht endlich Frieden!!!"

Das Besondere an der Weihnachtsbotschaft sei, dass in ihr "das Alternativkonzept, der Weg zum sozialen Klimawandel" stecke, so Rathgeb weiter. Schließlich stehe im Mittelpunkt die Geburt eines Kindes, das "Inbegriff der Liebe" sei und Jesus - hebräisch für "Gott rettet" - heiße. Rettend sei auch die Liebe von Menschen zueinander, konkret: "Mitmenschlichkeit, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gegenüber anderen, uns selbst und der Umwelt. Miteinander statt Gegeneinander, Zusammenhalt statt Spaltung", fasste Rathgeb zusammen.

Das Bemühen um eine solche Haltung - um "menschliche Wärme statt unmenschlicher Kälte" - sei das Hauptanliegen der Caritas, so die Direktorin der kirchlichen Hilfsorganisation in Tirol. "Menschen in Not sollen spüren und erfahren: Hilfe ist möglich." Viele Menschen würden sich daran beteiligen, Solidarität, Hoffnung und Zuversicht zu stärken. Dass dies auf sehr vielfältige Weise geschieht, hatte Rathgeb bereits am Vortag in der Sendung "Tirol live" dargelegt. Die "Welle der Hilfsbereitschaft" infolge des Ukraine-Kriegs, der Teuerungen oder des Leids der Menschen in der Sahel-Zone bestätigten das Hölderlin-Zitat: "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch", so Rathgeb.

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Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb: Der Wunsch nach Frieden ist ein "urmenschliches Thema" und eine Herausforderung. Foto: Birgit Pichler