„Mutter der Aussätzigen“ in Innsbruck verstorben

Die in Südkorea als Nationalheldin verehrte ehemalige Kranken- und Missionsschwester Margit Pissarek ACR ist am Freitag, 29. September 2023, verstorben.

Die in Südkorea als Nationalheldin verehrte ehemalige Kranken- und Missionsschwester Margit Pissarek ACR (Ancillae Christi Regis) ist am Freitag, 29. September 2023, verstorben. Die 88-Jährige lebte bereits seit 2005 wieder in Innsbruck, nachdem sie zuvor über 40 Jahre lang gemeinsam mit ihrer Ordensschwester Marianne Stöger ACR Leprapatienten in Südkorea betreut hatte. 

Die beiden Tirolerinnen waren im Jahr 1959 auf Vermittlung der Hilfsorganisation Damien Foundation auf die „Lepra-Insel“ Sorok in der Provinz Süd-Jeolla entsandt worden. Auch nach dem Ende des offiziellen Entsendezeitraums blieben sie auf der abgelegenen Insel und betreuten als Freiwillige fast 40 Jahre lang Menschen mit Morbus Hansen und setzten sich für eine bessere medizinische Versorgung ein. Ihrem Einsatz, unterstützt durch die Katholische Frauenbewegung, wird es zugeschrieben, dass die Krankheit in Südkorea mittlerweile als nahezu ausgerottet gilt. 

Für die Katholische Frauenbewegung zählt Margit Pissarek zu jenen unverzichtbaren Persönlichkeiten, die durch persönlichen Einsatz vor Ort dafür Sorge tragen, dass Hilfe auch ankommt, wohin Spendengelder entsandt werden. „Mit ihrem Lebenszeugnis“, so die Vorsitzende der kfbö, Angelika Ritter-Grepl, „hat sie die Liebesbotschaft von Jesus Christus überzeugend in die Welt getragen.“

 

Rückkehr und Ehrungen   

Im Jahr 2005 kehrten die beiden Ordensschwestern gemeinsam aus Korea zurück nach Tirol, „um den Menschen auf der Insel nicht zur Last zu fallen“. 2016 erklärte Margit Pissarek in einem Interview: „Seit meiner Kindheit lebe ich in der Gegenwart. Nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. Es war eine wunderschöne Zeit, aber es ist vorbei.“  

Margit Pissarek erhielt – neben vielen anderen hochrangigen Ehrungen – als eine von ausgesprochen wenigen Persönlichkeiten die Ehrenstaatsbürgerschaft Koreas. Wiederholt unternahm das asiatische Land den Vorstoß, die beiden Christkönigsschwestern mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. 

 

Lebenszeugnis der Nächstenliebe  

Für ihr „Zeugnis des Lebens und des Glaubens“ wurden die beiden Christkönigsschwestern, die Beinamen wie „Mütter der Aussätzigen“ oder „blauäugige Engel“ erhalten hatten, 2016 von der Diözese Innsbruck geehrt. „Ihr verweist mit eurem Lebenszeugnis auf Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, auf Zuversicht und Vertrauen ins Leben. Nöte und Leiden der Zeitgenossen finden in euren Herzen ein Echo. Und somit die Nächstenliebe als Sakrament der Gottesliebe. Vergelt´s Gott!“, dankte ihnen der damalige Diözesanadministrator Jakob Bürgler. 

Die Trauerfeier für Margit Pissarek findet am Samstag, dem 7. Oktober 2023, um 15:30 Uhr im Wohnheim Hötting, Innsbruck, statt.  

Eine der letzten Ehrungen - Verleihung des „International Achievement Award” im Jahr 2022 (v. l. n. r.) in Innsbruck: Richard Hauser, Honorarkonsul der Republik Korea in Tirol; Sr. Margit Pissarek und Kwak Wol-Hee, Vizepräsidentin des Koreanischen Krankenpflege-Verbandes (KNA) . Foto: Sigl/dibk.at