Missbrauch: Tiroler Stift Wilten korrigiert Medienberichte

Im Fall des Tiroler Pfarrers, der laut Medienberichten vom Wochenende trotz Missbrauchsvorwürfen weiterhin im Amt sei, meldet sich das für die Pfarre verantwortliche Stift Wilten nun zu Wort.

Im Fall des Tiroler Pfarrers, der laut Medienberichten vom Wochenende trotz Missbrauchsvorwürfen weiterhin im Amt sei, meldet sich das für die Pfarre verantwortliche Stift Wilten nun zu Wort. Man müsse genau differenzieren, was derzeit in den Medien berichtet würde, mahnte Abt Raimund Schreier gegenüber "Kathpress". So sei der betreffende Pfarrer von Gries/Sellrain zuletzt durch einen handfesten Streit an einer Tankstelle mit Motorradfahrern aufgefallen. Dieser Streit habe Ende März zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Priesters wegen Nötigung am Landgericht Innsbruck geführt. Dies habe allerdings nichts mit Missbrauchsvorwürfen zu tun, mit denen der Priester vor acht Jahren konfrontiert wurde.
Schreier bestätigte gegenüber "Kathpress", dass der Priester nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahr 2003 zunächst suspendiert und später unter der Auflage einer bis heute andauernden regelmäßigen therapeutischen Begleitung wieder in der Pfarre eingesetzt wurde. Er ist bis heute nicht mehr in der Jugendarbeit tätig, so Schreier. Zwar treffe es zu, dass er Ministranten habe, er leite jedoch keine Ministrantenstunden mehr. Außerdem sei die Pfarre, die sich damals vehement für eine Rückkehr des Priesters eingesetzt habe, "sehr sensibilisiert für das Thema", so Schreier.
Das Stift habe sich stets um Aufklärung der Vorwürfe und vor allem um Hilfe für die Opfer bemüht, so Schreier weiter. So stehe er bis heute im Kontakt mit Betroffenen, zuletzt hätten sich im vergangenen Jahr in Folge der umfassenderen kirchlichen Krisensituation weitere
Opfer bei ihm gemeldet, mit denen er das Gespräch gesucht habe. Abwartend zeigte sich Schreier im Blick auf eine mögliche Pensionierung des Priesters. Dies hänge u.a. von Gesprächen mit der betreffenden Gemeinde ab, die noch zu führen seien.
Wie der ORF am Wochenende berichtete, habe sich ein Opfervertreter aus Wien gemeldet, nachdem er aus Zeitungsberichten erfahren habe, dass der betreffende Pfarrer noch im Amt sei. Die Missbrauchsvorwürfe betreffen einen Zeitraum vor über 25 Jahren. Damals soll er Kinder sexuell missbraucht haben. Die Vorfälle gelten rechtlich als verjährt. (KAP) 

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