Katholische Jungschar Österreichs feiert 75-Jahr-Jubiläum

Tenor: "Vieles hat sich verändert, aber die Grundanliegen für eine bessere Welt für Kinder sind gleich geblieben" - Gottesdienst mit 700 Kindern und Gruppenleitenden in Stadthalle Steyr mit Jugendbischof Turnovszky und Grußworten von Bischof Scheuer

Die Katholische Jungschar Österreichs (KJSÖ) feierte am Mittwochabend in der Stadthalle in Steyr ihr 75-Jahr-Jubiläum. Noch bis Freitag findet in der oberösterreichischen Stadt das "Kaleidio - Österreichs größtes Jungschar- und Ministrant*innenlager" statt. Am Beginn des Festes stand ein Gottesdienst mit 700 Kindern, ihren Gruppenleitenden, Jugendbischof Stephan Turnovszky und anschließenden Grußworten des Linzer Bischofs Manfred Scheuer. Auch der folgende Ehrengästeempfang stand ganz im Zeichen des Jubiläums. Unter den Festgästen waren neben aktuellen und ehemaligen Jungscharmitarbeitenden auch der Präsident der Katholischen Aktion Österreichs, Ferdinand Kaineder, die Linzer Pastoralamts-Direktorin Gabriele Eder-Cakl und Landeshauptmann Thomas Stelzer.

 

Jugendbischof Turnovszky wies im Gottesdienst darauf hin, dass jede Messfeier eine Verwandlung "in Richtung Jesus selbst" bedeute. Auch sonst war bei der Feier viel von Veränderung die Rede: "Vieles hat sich verändert, aber die Grundanliegen für eine bessere Welt für Kinder sind gleich geblieben" - dieser Tenor war von vielen Seiten zu vernehmen. Die KJSÖ präsentierte im Rahmen des Jubiläums eine gedruckte Fortführung der "Eisenstädter Resolution von 1987", in der bleibend aktuell ihre Grundanliegen für Kinder in Kirche und Gesellschaft formuliert sind.

 

"Sich im Rahmen einer Großveranstaltung zu begegnen, tut uns einfach gut", sagte der Jugendbischof im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Deshalb wünscht er der Jungschar weiterhin eine "Lebendigkeit und Frische, die den Kindern entspricht". Zudem solle die größte Kinderorganisation des Landes einen Blick haben "auf die Kinder unserer Zeit" und ihnen das vermitteln, was immer gelte: "die Liebe Jesu Christi".

 

Er verdanke seiner eigenen Zeit als Jungschar-Kind vor allem Freundschaften, sagte Turnovszky beim Ehrengästeempfang mit Geburtstagsfest: "Ich blicke dankbar zurück und möchte die Zeit nicht missen." Anlässlich des Jubiläums hatte er seinen Jungschar-Ausweis mitgebracht. Aus dieser Erfahrung heraus formulierte er weitere Wünsche für die Jungschar: "Wir brauchen Menschen, die Himmel und Erde zusammenbringen." Es sollen dieselben Basiszutaten wie damals verwendet werden, betonte er: Freundschaft, Gemeinschaft, Ehrfurcht und Respekt voreinander und das Ganze auf der Basis der Gewissheit, dass Gott jeden Menschen geschaffen hat, weil er ein Schatz ist.

 

Kinder zeigen: Leben hat auch schöne Seiten
"Es geht hier fröhlich zu, manchmal auch laut", beschrieb Bischof Manfred Scheuer die Stimmung am "Kaleidio" im Interview mit Kathpress. Beim Gottesdienst seien alle hingegen so gesammelt gewesen, wie er es bei Gottesdiensten mit Kindern sonst nie erlebe. "Insofern glaube ich, haben die Kinder ein gutes Gespür für das, was gefeiert wird." Zudem sei auch die Freude darüber zu spüren, dass man wieder etwas unternehmen könne, etwa die angebotenen Erkundigungsreisen durch die einzelnen "Erlebniswelten" im Bereich der Natur oder der Bibel. "Die Kinder erleben hier Freundschaft, es gibt Bewegung. Ich spüre hier etwas, das für Kinder wichtig ist, nämlich, dass das Leben auch schöne Seiten hat, dass wir fröhlich und dankbar sein dürfen und dass wir miteinander gut auskommen." 

 

Der Jungschar wünscht Bischof Scheuer, dass sie jung bleibt, dass sie lernt, heute Gott neu zu lieben. Zudem, die Menschen zu mögen und die Kinder zu fördern. Sie sollen ein gutes Selbstvertrauen und einen guten Blick füreinander bekommen sowie Fähigkeiten zur Ehrfurcht, Dankbarkeit, des Staunens. "Ich glaube, dass Kinder ein gutes Gespür für das Gebet, für Bitte, Danke und Entschuldigung und für Gott. Ich hoffe, dass das nicht mit den Jahren zugedeckt wird, sondern wachsen kann."

 

Barbara Grüner, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar, beschrieb die Katholische Jungschar im Namen der 100.000 ihr angehörenden Kinder in Österreich und Südtirol und der etwa 15.000 ehrenamtlichen Gruppenleitenden. Für sie sei Jungschar auch die Erfahrung, persönlich wirksam zu werden. So sei ein "aktives Mitgestalten von Kirche" möglich. Beim Sternsingen etwa würden jedes Jahr 85.000 Kinder und ihre Begleitpersonen aktiv und lernen, über den Tellerrand zu schauen. "Wir nehmen da Papst Franziskus beim Wort", verwies Grüner auf die Worte des Papstes: Die Welt brauche junge Menschen, die sich auf den Weg machen, um die Welt zu verändern.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Kaleidio 2022 - Gottesdienst, mit Jugendbischof Stephan Turnovszky und anschließenden Grußworten des Linzer Bischofs Manfred Scheuer, Steyr, Oberösterreich, 13. Juli 2022 - Foto: Michaela Greil