Investion für den Pfarrhaushalt

Ein Bericht am 8. September im KURIER titelte mit "Immo-Spekulation für den guten Zweck". Mehr Licht in die Sache bringen alle Antworten zu diesen Wohnungskäufen.

 Die Pfarre Reith bei Seefeld hat im so genannten "Stadtcarré" in Innsbruck fünf Wohnungen erworben. Im KURIER titelt mit "Immo-Spekulation für den guten Zweck". Welchen Hintergrund es zu diesem Kauf gibt, sollen nachstehende Fragen und Antworten von Rainer Kirchmair, Ökonom der Diözese Innsbruck, geben. Exakt diese Antworten erhielt auch der KURIER-Redakteur für seinen Bericht.

  • Wozu wurden diese Wohnungen angekauft, wie sollen sie genutzt werden?

Die Diözese Innsbruck hat seit vielen Jahren Grundsätze für die Verwaltung von Immobilienvermögen. Dazu gehört, dass Erlöse aus Immobilienverkäufen, die nur im Ausnahmefall von der Diözese bewilligt werden, wieder in Immobilien zu veranlagen sind. Die Pfarrkirche in Reith hat sich dazu entschlossen, Erlöse aus einem solchen außergewöhnlichen Immobilienverkauf in die Wohnungen im Stadtcarré zu investieren, um laufende Einnahmen für den Pfarrhaushalt erwirtschaften zu können.

  • Die Preise in dieser Immobilie sind sehr hoch, es werden klassische Anleger umworben. Tritt die Pfarre hier ebenfalls als Anleger auf?

Die Pfarre hat die Wohnungen gekauft, um sie vermieten zu können. Die diözesanen Gremien haben darauf gedrängt, dass hier möglichst sozial verträgliche Mietverhältnisse abgeschlossen werden. Die Vermietung läuft unseres Wissens über die installierte Hausverwaltung. Die Pfarre – also Pfarrer und vor allem Pfarrkirchenrat - ist bei der Vermietung aber grundsätzlich eigenständig. Es handelt sich jedenfalls nicht um Spekulationsobjekte, da ein Verkauf entsprechend unserer Grundsätze wiederum nur im äußersten Notfall möglich wäre.

  • Die Immobilienpreise in Innsbruck sind im vergangenen Jahrzehnt massiv in die Höhe geschnellt, weil Eigentumswohnungen bei Anlegern ausnehmend beliebt waren. Für die breite Masse wird Wohnraum immer unerschwinglicher. Kommt die Kirche hier nicht in Gewissenskonflikte, wenn sie Teil dieser Spirale ist?

Nein. Wenn katholische Rechtsträger Wohnungen kaufen oder bauen, tun sie das nicht aus Spekulationsüberlegungen, sondern um die Wohnungen auch tatsächlich zu vermieten. Wir haben eine Studie der Universität Innsbruck vorliegen, die besagt, dass von kirchlichen Rechtsträgern in der Diözese Innsbruck ca. 1.000 Wohnungen mit gemeinnützigen Wohnbauträgern gebaut wurden, der weitaus überwiegende Anteil in den vergangenen 20 Jahren. Wir versuchen auch möglichst alle unsere Grundstücke zu nützen. Wir sind keine Baulandhorter – wie uns manchmal vorgeworfen wird! Nur ca. 2,2 Prozent der unbebauten, gewidmeten Baulandfläche im Diözesangebiet der Diözese Innsbruck gehört kirchlichen Rechtsträgern, wie z.B. Pfarren.

  • Um welchen Preis wurden die Wohnungen erworben und – falls Vermietung geplant – wie werden die Mieten kalkuliert?

Der Gesamtkaufpreis für die fünf Wohnungen beträgt 1,74 Mio. brutto dazu kommen noch die Nebenkosten. Das sind leider Preise, die mittlerweile in Innsbruck im unteren Durchschnitt liegen. Bei der Vermietung arbeitet die Pfarre unseres Wissens mit der errichtenden Gesellschaft Zima zusammen.