Glettler: Familienfreundlichkeit wesentlich für zukunftsfitte Kirche

Bischof in Magazin "ehe & familien": Familien im pfarrlichen Alltag und in den Gremien eine noch deutlichere Stimme geben

Eine Lanze für die Bedeutung von Familien für Kirche und Gesellschaft hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler gebrochen. "Familien sind die primären Lebenszellen unserer Gesellschaft, sie sind Umschlagplatz für alles, was Menschen erfreut und belastet", so Glettler in einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe des Magazins "ehe & familien" des Katholischen Familienverbandes. Familien seien die künftig noch dringender gebrauchten "Start-Ups für den stark gefährdeten sozialen Zusammenhalt", zeigt sich der Bischof überzeugt. Ebenso könne die Lebensrelevanz und Schönheit des Glaubens grundlegend in der Familie erfahren werden. Glettler: "Familien sind Kirche! Ihre engagierte Vertretung im Pfarrgemeinderat ist für eine Kirche, die zukunftsfit sein möchte, selbstverständlich."

Eine Pfarre, die sich mit Familien-Themen wie Wohnen, Schule, Pflege, Gesundheit, religiöse Bildung und Freizeit vertraut macht, werde an Lebendigkeit gewinnen, so Glettler. Sowohl am Land als auch in der Stadt bräuchten Familien dabei eine "aufmerksame Anwaltschaft". Diese könne zudem nur in Kooperation mit der politischen Gemeinde, diversen Vereinen und kommunalen Einrichtungen ausgeübt werden. 

Bischof Glettler ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für Familienfragen zuständig. Er verweist in seinem Beitrag auf die bewährte Tradition, dass im Pfarrgemeinderat die Anliegen einer spezifischen Familien-Seelsorge aufgegriffen werden. Dies sollte mit der Pfarrgemeinderatswahl 2022 noch verstärkt werden. So wünscht sich der Bischof pro Pfarrgemeinderat mindestens ein Paar, das sich herzhaft für Familien einsetzt. Besonders wichtig sei dies für junge Familien, Neuzugezogene und "jene, in denen es spezielle Belastungen oder Brüche gegeben hat". Jede Pfarre sollte sich durch Familienfreundlichkeit auszeichnen, so Glettler, beginnend mit den sonntäglichen Gottesdiensten, die Familien ein Ankommen ermöglichen.

Als Familienbischof unterstütze er gerne alle Überlegungen, die Familien im pfarrlichen Alltag und in den entscheidenden Gremien eine noch deutlichere Stimme geben wollen. "Mit einer aufmerksamen Familienpastoral, die nicht mit fix fertigen Angeboten daherkommt, sondern Familien Partizipation ermöglicht, wird sich unsere Kirche missionarisch erneuern", so Glettler.

Pfarren als Familienanlaufstellen
In die gleiche Kerbe wie Glettler schlägt auch Familienverbandspräsident Alfred Trendl: "Familien sind wichtig für Pfarren und Pfarren können zu Familienanlaufstellen werden." Der Katholische Familienverband wolle deshalb auch viele Menschen motivieren, sich als Familienpfarrgemeinderat für die Pfarrgemeinderatswahl am 20. März 2022 aufstellen zu lassen. 

Trendl begrüßt zudem das "Jahr der Familie", das Papst Franziskus für heuer ausgerufen hat, um den Fokus stärker als bisher auf Ehe und Familien zu richten. Das Jahr wird auch in allen Ausgaben des Magazins "ehe & familien" inhaltlich begleitet. Bekannte Christinnen und Christen werden nach ihren Lieblingszitaten aus dem Papstschreiben " Amoris Laetitia" befragt. Den Anfang macht der Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner. Sein Lieblingszitat: "Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht aber dazu den Anspruch zu erheben, sie zu ersetzen." Zulehner geht darauf auch inhaltlich noch näher ein.

Ein weiterer Schwerpunkt in "ehe & familien" ist der Debatte um Teilzeitarbeit gewidmet. Dazu nehmen Gewerkschaftsbund-Vizepräsidentin Korinna Schumann und Arbeitsminister Martin Kocher Stellung.
Eine Meldung von www.kathpress.at