Gesellschaft braucht "soziale Klebstoffe"

Silvesterpredigt des Innsbrucker Diözesanbischofs

Vertrauen, Empathie, Rücksicht, Dankbarkeit, Respekt und auf das Bewusstsein, dass alles mit allem verbunden ist. - Diese Haltungen sind für Bischof Hermann Glettler unerlässlich für die Gesellschaft. "Kraftkleber dieser Art machen unser Zusammenleben crashfest, verbinden, reparieren, halten zusammen, kitten, stabilisieren, lassen neue Formen entstehen", sagte der Bischof bei der Jahresschlussandacht im Innsbrucker Dom.

 

Ausdrücklich ging Bischof Hermann auf den "aktuellen Klimanotstand" ein und sagte: "Längst bräuchte es eine Bekehrung unserer Lebensstile und den politischen Mut zu Veränderungen, wenn wir die Erde nicht in eine finale Erschöpfung treiben wollen." Nachhaltig beeindruckt habe ihn ein Gespräch mit zwei Vertreterinnen der Letzten Generation. "Ihre Klarheit und Entschlossenheit, sich persönliche in die Waagschale zu werfen, gibt zu denken. Man muss sie nicht mögen, aber sie zu kriminalisieren ist der gefährliche Versuch, ihre prophetische Stimmen abzuwürgen - ohne das Problem anzugehen."

 

Im Blick auf das "Superwahljahr" 2024 - "nicht nur in Österreich" - plädierte der Innsbrucker Bischof für einen "Schulterschluss der Nach- und Vorausdenkenden, die um den Wert ehrlicher Dialoge wissen". Für eine gute Politik, die niemanden als Verlierer zurücklasse, sei ebenso eine große Portion Heiliger Geist vonnöten. "Ich bezeichne ihn als Gottes Herzensenergie, die Menschen zusammenführt, ohne dabei unterschiedliche Überzeugungen zu nivellieren."

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Foto: Aichner/dibk.at