Frau und Kirche: Delegation zieht Positivbilanz nach Romreise

Prominent besetzte Gruppe österreichischer Katholikinnen nach Begegnung mit Papst und Gesprächen mit Verantwortungsträgerinnen im Vatikan: Viel Inspiration für Schritte in Richtung "geschlechtergerechter Kirche"

Und sie bewegt sich doch! Diesen Eindruck konnte man nach den durchwegs positiven Rückmeldungen über den Umgang der Katholischen Kirche mit Frauen und deren Mitbestimmungswunsch bekommen, die die Mitglieder einer hochrangig besetzten Delegation der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö) nach ihrer Romreise äußerten. Die aus Tirol kommende Kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl zeigte sich am Donnerstag beeindruckt vom Treffen mit Papst Franziskus bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz am Mittwoch und von den Gesprächen mit Frauen in Leitungsposition im Vatikan. In den Dikasterien werde die Lebenswelt heutiger Frauen "wirklich gesehen", das Thema "Frauen in Kirche und Gesellschaft" weiter gedacht, sagte Ritter-Grepl gegenüber Kathpress.

 

Von Montag bis Mittwoch hatten sich die kfbö-Vorsitzende, Sr. Christine Rod als Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, die Leiterinnen der Seelsorgeämter der Diözesen Salzburg und Linz, Lucia Greiner und Gabriele Eder-Cakl, sowie weitere Vertreterinnen der kfb in den Diözesen zu Gesprächen in Rom aufgehalten. Begleitet und unterstützt wurden sie von Österreichs "First Lady", Doris Schmidauer, und Wiens Botschafterin beim Vatikan, Franziska Honsowitz-Friessnigg. Gesprächspartnerinnen waren u.a. Sr. Nathalie Becquart, Untersekretärin der Bischofssynode und mit Stimmrecht ausgestattete erste Frau in diesem Gremium, Sr. Alessandra Smerilli, Sekretärin im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, sowie Lavinia Rocchi Carrera, Generalsekretärin der Weltorganisation der katholischen Frauenbewegungen.

 

Bei der Generalaudienz überreichten die Katholikinnen aus Österreich dem Papst nicht nur die Kopie einer Ikone als Geschenk, sondern auch Statements zum Thema "Frauen und Kirche" mit expliziten Kirchenreform-Anliegen. Die Romreise endete mit einem Treffen mit der Leitung der Caritas Internationalis mit Fokus auf ukrainische Flüchtlinge, an dem auch der in Rom anwesende "Caritas-Bischof" Benno Elbs (Feldkirch) teilnahm.

 

Leitung von Frauen soll "normal" sein 

Die "Leitungsfrauen", mit denen die Besucherinnen aus Österreich sprachen, "setzen sich mit ihrer ganzen Energie, mit ihrem ganzen Herzen und Sein dafür ein, Kirche so zu gestalten, dass Menschen ein gutes Leben haben", bilanzierte Ritter Grepl nach der Rückkehr. Es sei auch eine besondere Situation gewesen, diesen Frauen "ohne die sonst üblichen hierarchischen Filter" begegnen zu können. Ordensvertreterin Sr. Rod sprach von erlebter gegenseitiger Bestärkung: Auch die Vatikan-Verantwortungsträgerinnen seien an der Situation und Arbeit der Österreicherinnen sehr interessiert gewesen und hätten vermittelt, "dass wir Verantwortung übernehmen können und wollen".

 

Pastoralamtsleiterin Eder-Cakl berichtete nach den Gesprächen mit Sr. Becquart und Sr. Smerilli, beide stünden für eine Kurienreform und eine positive Veränderung in der Kirche. Beide hätten auch dargelegt, dass das Thema Frauen und Kirche bereits bei der Jugendsynode 2018 im Vatikan "ein herausragendes" für alle Länder und alle Kulturen gewesen sei. Der Synodale Prozess werde ein weiterer Schritt in Richtung Veränderung sein. Insgesamt habe die kfbö-Gruppe viel Inspiration hinsichtlich der Frage mit nach Hause genommen, "wie nächste Schritte auf dem Weg hin zu einer geschlechtergerechten Kirche zu setzen wären", sagte Eder-Cakl.

 

Beim abschließenden Besuch bei Caritas Internationalis habe die Delegation aus dem Mund der aus England stammenden Stephanie McGillivray, Leiterin der Abteilung "women and leadership" vernommen, dass die Weiterentwicklung der Gesellschaften wesentlich vom Einsatz von Frauen abhänge. Die Caritas Internationalis entwickle Förderprogramme, damit sie Leitungspositionen übernehmen können, berichtete Angelika Ritter-Grepl. Gemeinsamer Tenor: Es soll "normal" sein, dass Frauen in jeder Funktion in Leitungsebenen der Kirche arbeiten.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at