Ein Lebenszeichen von Menschen mit Behinderungen

Vier Wochen lang stand ein überlebensgroßer Engel vor der Spitalskirche in Innsbruck. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde dieses Symbol für das behinderte Leben der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Rund vier Wochen stand ein ganz besonderer Engel vor der Spitalskirche in Innsbruck. Im Rahmen einer kleinen Feier stellte Initiatorin und RollOn Obfrau Marianne Hengl dieses Symbol für das behinderte Leben der Öffentlichkeit vor: „Dieser Engel ist das erste Denkmal für das behinderte Leben weltweit. Ein Symbol für das nicht perfekte Leben. Es lohnt sich, diesen Engel ganz genau zu betrachten. Unser Engel hat einen scheinbaren Makel: Er hat nur einen Flügel - an jener Stelle, wo der zweite Flügel fehlt und somit seine Behinderung sichtbar wird, leuchten viele Lichter; denn dieses Denkmal steht als Zeichen dafür, dass behinderte Menschen genauso kostbar wie alle anderen Menschen sind. Obwohl der perfekte Schliff fehlt, leuchtet der innere Mensch facettenreich mit jedem schönen Mosaiksteinchen seines Wesens. Jeder Mensch ist anders – auch behinderte Menschen kann man erst kennenlernen, wenn man sich die Zeit nimmt, sie unvoreingenommen von verschiedenen Seiten zu „beleuchten".

„Mit großer Aufmerksamkeit und sorgenvoller Betroffenheit verfolge ich in Österreich die neu aufgenommene und gerade laufende Grundsatz-Diskussion um Abtreibung und Spätabtreibung bei Menschen mit Behinderung. Oberflächlich und knallhart wird über das Sein- oder Nichtsein von Menschen diskutiert - und das ist eine Diskriminierung höchsten Grades! Ich will behindert sein dürfen. Niemals würde ich mein Leben eintauschen. Ich liebe dieses Leben, auch wenn es eine große Herausforderung ist, habe ich darin viele Chancen entdeckt. Meine Familie hat mich immer geliebt so wie ich bin. Im nächsten Jahr feiern mein Mann und ich die Silberhochzeit. Mein Mann hat keine Behinderung, wie viele sofort vermuten. Stefan sagt immer, er hat sich in meine Fröhlichkeit verliebt.“
EIN LEBENSZEICHEN VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG, ein wunderbares Geschenk von der Firma MK Illumination, soll die Menschen zum Nachdenken anregen. 

 

Papst Franziskus segnete dieses Denkmal  

Rund 90 PilgerInnen des Vereins RollOn Austria hat Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz Anfang Juni 2019 persönlich begrüßt und den Engel gesegnet. Bischof Hermann Glettler und eine Delegation des Landes Tirol begleitete die Gruppe nach Rom. Eigentlich sollte das Denkmal als Botschafter „Für das behinderte Leben“ durch die Welt reisen. Aufgrund der schwierigen Situation mit der Corona-Krise fallen derzeit viele Veranstaltungen aus. Das Denkmal ist noch bis 16. August in der Maria-Theresienstraße zu sehen.

 

Freunde und Förderer von RollOn Austria mit Obfrau Marianne Hengl und Kirchenrektor Bischofsvikar Jakob Bürgler bei der Präsentation des Engels vor der Innsbrucker Spitalskirche. Foto: Sigl