Die Würde des Menschen achten

Die Konferenz der weiblichen und männlichen Ordensgemeinschaften in Tirol schließt sich den vielen Aufrufen um eine menschliche Asylpolitik an, die in besonderer Weise die Kinderrechte achtet und schützt.

Mit Sorge und Unverständnis reagieren die Tiroler Ordensgemeinschaften auf die Abschiebung von gut integrierten Kindern, Jugendlichen und Familien. „Die Politik muss dem Recht folgen, aber zugleich müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, das Recht im humanitären Sinn und zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und bedrohten Menschen auszulegen und anzuwenden. Schon das antike Sprichwort „summum ius summa iniuria“ (Höchstes Recht ist höchste Ungerechtigkeit) erinnert uns daran, die Anwendung des Buchstabens ohne Rücksicht auf humanitäre Erfordernisse in konkreten Einzelfällen zu Unrecht führen kann,“ stellen die Vorsitzenden der Ordenskonferenz, Sr. Pauline Thorer (Barmherzige Schwestern Innsbruck) und Abt Raimund Schreier (Stift Wilten) fest.  

Ebenso unterstützen die Ordensgemeinschaften die Forderung, die Diözesanbischof Hermann Glettler mehrfach und mit Nachdruck gestellt hat: Als sofortige humanitäre Maßnahme Familien, die bereits einen positiven Asylbescheid haben, aus den Flüchtlingslagern auf Lesbos und auf anderen griechischen Inseln aufzunehmen. 

Der Tag des geweihten Lebens, den die katholische Kirche rund um das Fest der Darstellung des Herrn - Mariä Lichtmess, feiert, erinnert nicht nur an die Freude und Schönheit der Berufung zum Ordensleben, sondern auch an die Würde jedes Menschenlebens. Die Ordensangehörigen machen sich deshalb die Worte von Bundespräsident Alexander van der Bellen zu eigen: „Wir können und wollen nicht glauben, dass wir in einem Land leben, wo die Abschiebung von Kindern wirklich notwendig ist!"