Diakonenweihe als "Zeichen der Hoffnung" für die Ukraine

Ihor Hinda wurde in der Innsbrucker Jesuitenkirche von Bischof Bogdan Dziurach zum Diakon geweiht

Der aus der Ukraine stammende Theologe Ihor Hinda erhielt am Sonntag seine Diakonenweihe in der Innsbrucker Jesuitenkirche. Er gehört der ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an, deshalb fand die Weihe im byzantinischen Ritus statt. Die Weihe nahm Bischof Bogdan Dziurach vor, er ist Apostolischer Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof der Ukrainisch Griechisch-Katholischen Kirche. In seinen Abschlussworten bezeichnete er diese Weihe als „Zeichen der Hoffnung für das ukrainische Volk in einer Zeit des Krieges.“ Der Generalvikar für die katholischen Ostkirchen in Österreich Yuriy Kolasa und Bischof Hermann Glettler sowie viele weitere Kirchenvertreter und Gäste nahmen an der Diakonweihe teil.

 

Die Weihe war auch vom Krieg in der Ukraine geprägt. Die Nachfolge Jesu erfordere es, auch die Feinde zu lieben, für sie zu beten und ihnen das Gute zu wünschen und zu tun, so Bischof Dziurach in seiner Predigt. Er räumte freilich ein, dass dies eine Herausforderung sei, die die rein menschlichen Kräfte übersteige. "Wir Ukrainer können es bezeugen in den jetzigen dramatischen Umständen des Krieges, den Putins Russland seit über acht Jahren gegen unser Volk führt und der seit 24. Februar die Gestalt eines erbarmungslosen Völkermordes angenommen hat."
In solchen Situationen brauche es Wegweiser, "die zeigen können, wie man seine Menschlichkeit unter den unmenschlichen Umständen bewahren und trotz aller Schrecken des Krieges seiner Berufung als Christ und Christin gerecht werden kann", so der Bischof. Er verwies auf den seligen P. Omeljan Kovch, einen ukrainischen griechisch-katholischen Seelsorger, der wegen seines Engagements für die Rettung von Juden 1943 ins KZ Majdanek geschickt wurde. Am 25. März 1944 wurde er ermordet. Bemühungen der Familienangehörigen, ihn wieder aus dem Lager herauszuholen, wies er zurück. Er werde im KZ gebraucht, so Kvoch, um den Leidenden und Sterbenden beizustehen. Und er rief dazu auf, für die Mörder und Verantwortlichen der KZs zu beten. "Sie sind die Einzigen, die unsere Gebete brauchen. Möge Gott ihnen gnädig sein", schrieb er in einem Brief. 

 

Ihor Hinda fasst die Funktion des Diakons auf drei Punkte zusammen: „Ein Diakon ist ein Diener, ein Bote und ein Mensch, der wartet.“ Als Diener sei es die Aufgabe nach Ignatius von Loyola, „dorthin zu gehen, wo die Not am größten ist.“ Für den Boten ist es die Aufgabe, „der Welt Zeugnis zu geben, dass Jesus lebt“, betont der Ukrainer. Das Warten ist für in eine immerwährende „Suche nach Gott und nach der Wahrheit“.

 

Ihor Hinda studiert seit 2017 in Innsbruck und lebt im Canisianum Innsbruck, dem internationalen theologischen Kolleg in der Trägerschaft des Jesuitenordens. Er stammt aus der Erzeparchie (Erzdiözese) Ivano-Frankiwsk. Der Doktorand leitete bis zum Sommer das Volontariatszentrum der ukrainischen Gemeinde in der Diözese Innsbruck, in dem verschiedene Hilfsprojekte für Vertriebene koordiniert wurden. Ukrainische Gläubige leben und studieren in Tirol seit über 120 Jahren.

 

Diener für die Menschen 

Mit dem Diakonat soll zum Ausdruck gebracht werden, dass der Einsatz für die Mitmenschen zum Wesenskern und Grundauftrag von Kirche gehört. Diakon bedeutet Diener. Die Weihe ist Symbol für eine persönliche auf Lebenszeit ausgerichtete Verbundenheit und Treue zur Kirche.

 

In der Liturgie haben Diakone im römischen und im byzantinischen Ritus manche Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede: In beiden Riten assistiert der Diakon dem Vorsteher in der Eucharistiefeier und verkündet das Evangelium. Im römischen Ritus leiten Diakone auch Taufen, Begräbnisse, Wort-Gottes-Feiern, Trauungen und andere Liturgien. Diakone im byzantinischen Ritus übernehmen mehr symbolgeladene Handlungen.
Besonders auffällig ist das Vorsingen der zahlreichen Fürbitten in der Eucharistiefeier und im Stundengebet: Durch seinen Gesang erinnert der Diakon die Versammelten immer wieder aufs Neue an die Anliegen der Kirche, der Notleidenden und der ganzen Welt. 

Fotos: Cincelli/dibk.at