Der „Kraft-Ort“ – neu belebt

Bildungshaus St. Michael in Pfons wurde feierlich wiedereröffnet

Mit einer Festveranstaltung wurde am Samstag bei strahlendem Wetter das Bildungshaus St. Michael in Pfons offiziell wiedereröffnet. Der „Kraft-Ort“, Namensgeber ist der Betreiber der einstigen „Kraft-Villa“ Franz-Kraft, wurde neu belebt und soll vielen Menschen (Herzens-)Bildung und Erholung bringen.

Die zahlreichen Gäste waren eingeladen gemeinsam zu feiern und das Bildungshaus St. Michael kennenzulernen.

Mit dem Neubau setzt die Diözese Innsbruck auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Das neue Bildungshaus ist in Holzbauweise errichtet. Insgesamt stehen für den Bildungsbetrieb zwölf Seminarräume und 58 Zimmer zur Verfügung.

Den Beginn der Festveranstaltung machte ein landesüblichen Empfang. Ausgerückt waren die Schützenkompanie Matrei unter ihrem Kommandanten Bürgermeister Paul Hauser sowie die Musikkapelle Matrei-Mühlbachl-Pfons.

 

Glettler: Es ist geschafft! 

„Es ist geschafft. Ein steiler Tag!“ So eröffnete Bischof Hermann Glettler den Festgottesdienst in der Kapelle des Hauses. Glettler zeigte ich erfreut über die tiefe und spürbare Verwurzelung des Hauses in der Region.

Die Angebote und Möglichkeiten für Menschen, die nach St. Michael kommen, seien vielfältig, so der Bischof in seiner Predigt. Viele Menschen seien in einer Unruhe, aber auch um Lasten abzulegen. Das Haus sagt: Du darfst hier sein und zu deinem Frieden finden. Die Architektur mit viel Holz ermögliche Harmonie, die Kapelle bilde dabei die Mitte. Das Haus stehe auch für Seelsorge und Heilung – eine Chance seine je eigene Lebensgeschichte anzunehmen, so der Bischof. Zugleich stifte das Haus Gemeinschaft und Kommunion – wir gehören zusammen. Bildung, nicht nur Herzensbildung, mache das Leben verständlich – Gott erklärt den Sinn von allem, Glettler abschließend.

 

Beste Wünsche von VertreterInnen der Kirche und Politik 

Beim Festakt konnte Barbara Haas, die Leiterin des Hauses, zahlreiche Gäste begrüßen.

In Vertretung von Landeshauptmann Günther Platter überbrachte Landtagsabgeordneter Florian Riedl die Grüße des Landes. Riedl dankte der Diözese für das Bekenntnis zum Standort und die weitere Öffnung des Hauses als bedeutende Einrichtung für die ganze Region. Wichtige Zukunftsthemen würden hier angesprochen. „Man spürt die Warmherzigkeit“, so Riedl.

Generalvikar Propst Florian Huber, selbst von 1984 bis 1987 Leiter und Rektor des Hauses, erinnerte sich an viele berührende Begegnungen im „alten Haus“. Das neue Haus könne „gut gespeist“ in das Morgen gehen. Huber zeigte sich stolz auf die Diözese für die mutige Entscheidung.

Landesrätin Gabriele Fischer hob in ihrem Grußwort das Bemühen der Diözese um eine Nachhaltigkeit, verbunden mit einer Wertehaltung und Spiritualität, hervor. „Wir brauchen dieses Haus in unserer Gesellschaft“, so Fischer.

Standort-Bürgermeister Alexander Woertz aus Pfons zeigte sich gerührt und beeindruckt vom Ergebnis nach nur 14-monatiger Bauzeit. „Wir sind stolz, dass die Diözese so viel Engagement und Finanzkraft in dieses Haus investiert hat.“ Das Haus sei ein Juwel über die Gemeinde hinaus für die gesamte Region. Woertz wünschte dem Team für eine erfolgreiche Zukunft viel Kraft und Durchhaltevermögen.

 

Großer Dank an Team von St. Michael sowie Architekten- und Bauteam 

Herausgestrichen wurde in den Dankesworten das gute, menschliche Klima während der Planung- und Bauarbeiten. Bei Schwierigkeiten stand immer die Problemlösung im Vordergrund, so das Architektenduo vom teamk2[architects] aus Innsbruck. Besonderen Anteil an dieser wertschätzenden Stimmung auf der Baustelle hatte der Leiter der bischöflichen Bauamts, Klaus Lechner, so die Verantwortlichen einhellig.

Ein besonderer Dank galt der guten Zusammenarbeit mit den Behörden und dem großen Verständnis der Nachbarn und Anrainer.

Generalvikar dankte im Besonderen dem Team von St. Michael um Leiterin Barbara Haas und Geschäftsführerin Angelika Hofherr für ihren gewaltigen Einsatz. „Ich wünsche dem Haus lang anhaltenden, ausgiebigen und reichsten Segen“, so Huber.

 

Festvortrag: Der Weg zur Weisheit ist schwer 

In ihrem Festvortrag behandelte die Kärntner Entwicklungspsychologin Judith Glück die Thematik „Vom Lernen aus dem Leben- wie sich Weisheit entwickelt“.

Der Weg zur Weisheit sei steinig und schwer, so die Psychologin. Weise werde man, wenn man alle Lerngelegenheiten nützt. „Man muss mit sich selbst ins Reine kommen und sich seine Schwächen eingestehen. Wenn wir uns selbst nicht so wichtig nehmen, können wir wichtig für andere werden“, so Glück.

 

FAKTEN ZU ST. MICHAEL 

 

Zur Historie des Hauses 

  • Die Ursprünge des Hauses reichen bis ins 13. Jahrhundert. 1889 ließ Franz Kraft die „Pension Kraft“ errichtet.
  • 1926 übernimmt Tochter Paula die Pension. Ihr Sohn, der Tiroler Maler Paul Flora, verbringt hier Teile seiner Kindheit.
  • 1939 muss sich Familie Flora vom Besitz trennen und übergibt den Besitz an die damalige Administratur Innsbruck-Feldkirch.
  • 1939 beherbergt das Haus die Priesterseminaristen
  • Von 1940-1944 dient das Gebäude als Urlauberheim für Arbeiter in Munitionsfabriken, anschließend als Luftwaffenlazarett.
  • Im Oktober 1946 übernimmt die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch endgültig die Pension Kraft und tauft sie um in „Haus St. Michael“. Michael steht symbolhaft für den Kämpfer gegen das Böse. Schwerpunkte: Familienarbeit, Besinnung und Exerzitien
  • 1969-1978 ist das Haus wegen Baufälligkeit geschlossen.
  • 1978 wird der Matreier Dekan Karl Singer nach umfangreichen Umbauten neuer Rektor.
  • Von 2017 bis 2018 erfolgt der Neubau des Bildungshauses

Aus: Tiroler Sonntag, Sonderbeilage zur Wiedereröffnung, April 2018 

  

Papst-Enzyklika als Anleitung für den Neubau 

Bauherr ist die Diözese Innsbruck, die sich selbst in einer Vorbildwirkung sieht. Hilfe und Anleitung dazu bietet die zweite Enzyklika von Papst Franziskus. Die Verlautbarung mit dem Titel „Über die Sorge für das gemeinsame Haus" befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz und der damit verbundenen Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. In seinem Text äußert sich der Papst klar zur Abkehr von Öl, Kohle und Gas und dem notwendigen Ausbau erneuerbarer Energieträger.

 

Neubau gilt als Paradebeispiel für das Tiroler Haus der Zukunft 

Der Neubau des Bildungshaus St. Michael in Pfons ist also ein Paradebeispiel für das Tiroler Haus der Zukunft - ein hochwertiges, energieeffizientes Gebäude, das einen wichtigen Beitrag zur Energieautonomie Tirols leistet.

 

Viel Einsparungspotenzial 

Von Energie Tirol heißt es dazu: „Etwa 40 Prozent des gesamten Tiroler Energiebedarfs wenden wir für unsere Gebäude auf. Für das energiepolitische Ziel des Landes Tirol, bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden, ist es deshalb von großer Bedeutung, wie und mit welchen Gebäudekomponenten sich das ‚Tiroler Haus der Zukunft‘ definiert. Neu errichtete oder sanierte Gebäude haben eine langfristige Auswirkung auf ihre Umwelt. Mit dem Energiekonzept, den eingesetzten Materialien und den verwendeten Energieträgern werden der Energieverbrauch und die Auswirkungen auf unsere Umwelt für mindestens 30 Jahre definiert.“

 

Lechner: „Gesichtspunkt der Regionalität steht immer im Vordergrund“ 

Der Abteilungsleiter des Bischöflichen Bauamtes Klaus Lechner verfolgte beim Neubau große Ziele, wenn es um das ökologische Bauen und Sanieren ging: „Wir haben uns in einer Nische bewegt, hatten gleichzeitig aber viel Handlungsspielraum. Wir haben in unseren Vorhaben innovative und neue Lösungsansätze ausprobiert.“

Lechner zeigte sich von den beteiligten Professionisten begeistert: „Das Team arbeitete auch deshalb so gut zusammen, weil neben dem nötigen Wissen rund um energieeffizientes Bauen, auch bei allen Beteiligten ein Bewusstsein für die Thematik besteht – und dieses nicht wie in vielen anderen Fällen hinten nachhinkt. Das Bildungshaus muss verschiedenste Anforderungen erfüllen und das über Jahrzehnte hinweg. Um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren, wurden alle MitarbeiterInnen, von der Geschäftsführerin bis zur Reinigungskraft, in den Prozess der Planung und Materialwahl miteinbezogen.“

  

WEITERE STIMMEN ZU ST. MICHAEL 

Haas: „Das neue Bildungshaus St. Michael ist ein KRAFTort im Wandel“ 

Die Leiterin des Bildungshauses St. Michael, Barbara Haas, zur Zukunft: „Die Bereiche Familie und Lebensbegleitung, Spiritualität und Persönlichkeitsbildung sind die Schwerpunkte in der Bildungsarbeit. Wir stellen fest, dass Menschen sich nach einem Ort wie St. Michael sehnen und sich in der prächtigen Umgebung sehr wohlfühlen. Unsere Gäste finden hier attraktive Bildungsangebote und Ruhe und Abstand vom Alltag, Zeit zum Innehalten. Außerdem ist das Bildungshaus St. Michael ein besonderer Ort für Jugendliche, durchschnittlich erleben 2000 Jugendliche pro Jahr im Bildungshaus Orientierungstage, Einkehrtage und Erlebnispädagogische Tage.“

 

Rathgeb: „Davon wird auch noch die nächste Generation profitieren“ 

Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb, zuständig für die Bildungshäuser der Diözese: „Ich freue mich sehr, dass sich die Diözese Innsbruck entschlossen hat, das Bildungshaus St. Michael zu erhalten und grundlegend zu renovieren. Damit investieren wir in viele entscheidende bedeutende Fachbereiche. Davon wird auch die nächste Generation noch profitieren.“

Rathgeb weiter: „Die Bauweise in Holz und auf dem neuesten Stand der Technik ist ein Zeichen für Innovation und Nachhaltigkeit zugleich: Schöpfungsverantwortung, wie sie Papst Franziskus in „Laudato si“ einfordert – in die Praxis umgesetzt. Ich danke allen, die an diesem Bau so engagiert mitwirken: Inhaltlich, praktisch, finanziell. Es ist ein starkes Gemeinschaftswerk, an dem viele mit Herzblut mitarbeiten.“

 

KOMMENDE VERANSTALTUNGSANGEBOTE IN ST. MICHAEL 

Dienstag, 1. Mai 2018 

Tag der offenen Türe 

Am Dienstag, 1. Mai 2018 lädt das Bildungshaus St. Michael alle Interessierten von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr zum Tag der offenen Tür ein

Neben Hausführungen gibt es unterschiedliche Workshops zu den Schwerpunkten in der Bildungsarbeit. Im weiteren Programm: Tanz und Gesang, Qi Gong, Computeria-Info. Für Kinder wird ein spezielles, vielfältiges Kinderprogramm angeboten. Mitglieder der Landesmusikschule Wipptal unterhalten mit Stücken aus unterschiedlichen Musikgenres.

Am gleichen Tag wird das Cafè Michael offiziell eröffnet. Für Speis und Trank ist bestens gesorgt.

 

Samstag, 12. Mai 2018 – 10 bis 17 Uhr

Familienfest  

Das neu eröffnete Bildungshaus und sein großer Garten samt Teich bilden den Rahmen für ein umfangreiches Angebot für Jung und Alt.

 

Samstag 19. Mai bis Sonntag, 20. Mai 2018 

Kraftsee-Festival für die Jugend mit Open Air Gottesdienst am Pfingstsonntag um 12.15 Uhr mit Bischof Hermann Glettler 

Das Kraftsee-Festival ist ein Fest für die Jugend und als Green Event konzipiert. Am Pfingstwochenende 2018 kommen über 300 junge Menschen aus dem Wipptal und darüber hinaus am Gelände des neu errichteten Bildungshaus St. Michael zusammen und feiern eineinhalb Tage gemeinsam. Das Kraftsee-Festival bietet neben verschiedenen Workshops und Live-Musik auch die Möglichkeit, das Ambiente vor Ort zu genießen und einfach nur zu „chillen“. Den Höhepunkt bildet ein Open Air Gottesdienst mit Bischof Hermann Glettler.

Festgottesdienst zur Wiedereröffnung von St. Michael mit Bischof Hermann Glettler, musikalisch gestaltet von Chören aus den Gemeinden. Bild: Diözese Innsbruck/Rachlé