Bischof Hermann: „Ältere Menschen sind Schatztruhen von Erfahrung“

Für den vierten Sonntag im Juli, den Welttag der Großeltern und Senioren, ruft die Kirche auf, Zeit mit älteren Menschen zu verbringen

Mit dem „Welttag der Großeltern" am 24. Juli lädt die Katholische Kirche dazu ein, sich der Bedeutung der älteren Menschen im Leben der Gesellschaft bewusst zu werden. „Ältere Menschen sind kein lästiges Anhängsel an unsere erfolgsverwöhnte Gesellschaft, sondern Schatztruhen von Erfahrung und meist auch größerer Ruhe. Von ihnen nur als Belastung und Pflegefälle zu sprechen, ist falsch und diskriminierend“, betont dazu Familienbischof Hermann Glettler.

 

Für den Welttag der Großeltern und Senioren sind alle Pfarren, Diözesen, kirchlichen Gemeinschaften weltweit aufgefordert, diesen Tag zu feiern und Zeit mit älteren Menschen zu verbringen. Papst Franziskus hat erst in der Vorwoche über seinen offiziellen Twitteraccount aufgerufen: "Ich lade euch ein, einsame ältere Menschen zu besuchen, entweder zu Hause oder in den Heimen. Lasst uns dafür sorgen, dass niemand einsam ist“. Der Besuch bei alleinstehenden älteren Menschen sei ein Werk der Barmherzigkeit in unserer Zeit.

 

Segen für die Gesellschaft und emotionale Auffangbecken 

„Ältere Menschen sind ein Segen für jede Gesellschaft. Wir alle können voneinander lernen. Haben wir Mut, einander vom Leben zu erzählen – und auch vom Glauben. Gerade im sich ergänzenden Zusammenspiel der Generationen lässt sich etwas von Gottes zärtlicher Liebe ahnen“, betont Bischof Hermann Glettler. Großeltern „sind emotionale Auffangbecken für die Kinder“, insbesondere wenn es in einer Familie Krisen gäbe. Er ist überzeugt: „Einen Opa und eine Oma zu haben ist für Kinder ein ausgesprochen großes Geschenk. Und umgekehrt werden Großeltern durch das Interesse der Enkelkinder nachhaltig beschenkt - ihre Neugierde und Lebensfreude bleiben wach.“

 

Fürbitten, Impulse und Ablass zum Welttag 

Der Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes Tirol, Paul Hofbauer, erlebt selbst das Großvater-Sein und die Zeit mit seinen Enkelkindern als Bereicherung: „So kann ich das weitergeben, was ich bei meinen Kindern selbst erleben durfte – die gegenseitige Unterstützung von Eltern, Großeltern und Kindern.“

 

Den "Welttag der Großeltern und älteren Menschen" hatte Papst Franziskus 2020 ausgerufen. Er findet jährlich am vierten Sonntag im Juli statt, rund um den Gedenktag der heiligen Anna und Joachim, die traditionell als Eltern Marias und damit Großeltern Jesu gelten. Der Katholische Familienverband will österreichweit mit Fürbitten und passenden Auszügen aus Amoris Laetitia auf seiner Homepage www.familie.at motivieren, Großeltern am kommenden Sonntag in der Heiligen Messe zu feiern. Auf der Website der Diözese Innsbruck, www.dibk.at, stellt die Fachstelle Altenseelsorge ebenfalls Textvorlagen für die Feier der Liturgie zur Verfügung.

 

Für derartige Gottesdienste und Besuche bei alten, kranken, einsamen oder behinderten Menschen gilt laut Vatikan zum Welttag eine Möglichkeit eines vollkommenen Ablasses. Der Ablass ist ein Nachlass zeitlicher Bußstrafen für die Sünden, die man gebeichtet hat und die hinsichtlich der Schuld schon vergeben sind. Zu bestimmten Anlässen können ihn alle KatholikInnen erwerben, die die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllen.

Generationenübergreifend gemeinsame Zeit ist ein Anliegen des Welttags der Großeltern und Senioren am 24. Juli 2022. Bildnachweis: Pixabay/Ron Porter