1000 Gründe, das Leben zu lieben

Die Telefonseelsorge Innsbruck lädt am Samstag, 10. September, zu einer Straßenaktion in die Innsbrucker Maria-Theresienstraße. Anlass ist der Welttag der Suicid-Prävention.

Das schönste Erlebnis im Leben ist, das Leben mit anderen Menschen, ganz gleich ob Familie, Freunde, Bekannte, usw. genießen zu dürfen, sowie in der Früh gesund aus dem Bett steigen zu können!“. So lautet eine Meldung auf dem Internetprotal Facebook. Viele kleine, ganz normale Dinge sind es offenbar, die das Leben lebenswert machen - gar nicht die großen Lebensereignisse. Nichts, was viel Geld kostet.

In den Sommerwochen hat die Telefonseelsorge dazu eingeladen, im Internet unter dem Motto „Leben lieben“ Gründe zu nennen, die das Leben lebenswert machen. Der Hintergrund der Aktion ist ein ernster. Die Telefonseelsorge ist häufig mit akuten Suicidabsichten von AnruferInnen konfrontiert. Allein in Tirol nehmen sich jährlich ca. 90 Menschen das Leben. Österreichweit sind es ca. 1300. „Wir erleben tagtäglich am Telefon, wie Menschen, die den Sinn im Leben verloren haben, nicht unbedingt sterben wollen, aber auch nicht mehr wissen, woher sie die Kraft zum Leben bekommen“, sagt Astrid Höpperger, Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck.

"Pro Jahr sterben doppelt so viele Menschen an einem Suizid als an den Folgen von Verkehrsunfällen. Während in Bereichen der Verkehrssicherheit viele vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, wird das Thema "Suizid" im wahrsten Sinne totgeschwiegen", so Univ.-Prof.  Ullrich Meise, Leiter des Tiroler Bündnis gegen Depression. "Zumeist liegt die Ursache für eine Selbsttötung in einer Depression, einer Erkrankung, die vorübergehend und in der Regel gut behandelbar und heilbar ist. Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mit vielen Menschen gesprochen, denen der Suizid Gott sei Dank nicht gelungen ist. Viele sagten: "Ich wollte eigentlich nicht sterben, sondern so nicht weiterleben." Sie waren in der Folge froh überlebt zu haben", berichtet Meise.

Die Postings auf der facebookseite „Leben lieben“ (www.facebook.com/Lebenlieben) werden am 10. September, dem Weltsuizidpräventionstag zwischen 10 und 12 Uhr in der Maria-Theresienstraße bei einer fröhlichen Aktion präsentiert. PassantInnen werden eingeladen ihre Gründe, das Leben zu lieben auf einer Wäscheleine aufzuhängen. Ähnliche Straßenaktionen der Telefonseelsorge finden zeitgleich in Wien, Salzburg, Linz und Klagenfurt statt.

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Diözese Innsbruck - Aktuell