Sr. Rod: Frauen und Männer in Ordenskonferenz "auf Augenhöhe"

Generalsekretärin der gemeinsamen Vertretung der Männer- und Frauenorden im "Sommergespräch": Orden müssen wie Familien und die Gesellschaft bemüht sein, im Dialog statt im bloßen Nebeneinander-Modus zu bleiben

Von einem gleichberechtigten Zusammenwirken der Geschlechter in der Österreichischen Ordenskonferenz berichtet deren Generalsekretärin, Sr. Christine Rod. Scheine auch das Frauenbild und die Leitungsstruktur der Kirche oft "nicht mitten in der Moderne angekommen", so hätten die Ordensgemeinschaften dennoch auch auf diesem Gebiet "mehr zu bieten als vermutet", sagte die Theologin und Ordensfrau der Missionarinnen Christi in einem "Sommergespräch" auf radio klassik Stephansdom, dessen Auszüge der Wiener "Sonntag" (aktuelle Ausgabe) vorab veröffentlicht hat.

 

Auch wenn es in der Kirche immer noch nicht selbstverständlich sei, dass eine Frau eine leitende Funktion innehabe, gebe es dafür immer mehr Beispiele, betonte Sr. Rod. Sie selbst erlebe in ihrer Tätigkeit innerhalb der Ordenskonferenz - zu der sich die Superiorenkonferenz der männlichen Orden Österreich und der Vereinigung von Frauenorden Österreichs zu Jahresbeginn 2020 zusammengeschlossen haben - die Kooperation zwischen Männern und Frauen "auf Augenhöhe und sehr gut eingespielt", so die Generalsekretärin. Nach einem streng demokratischen Prinzip werde in den meisten Ordensgemeinschaften schon seit Jahrhunderten gelebt und entschieden.

 

Im Interview kam die Expertin für Ordensentwicklung und frühere Regionalleiterin ihrer Gemeinschaft für Deutschland und Österreich auch auf das Zusammenleben im Kloster zu sprechen. Zeit und Übung sei dafür nötig, gebe es doch auch dort - "wie in jeder WG und Familie" - nervige, anstrengende, laute, unordentliche und schräge Mitbewohnerinnen oder -bewohner, "mitunter ein wilder Mix aus verschiedenen Kulturen, Persönlichkeiten, Altersstufen und vor allem Bedürfnissen".

 

Wichtig sei in den Ordensgemeinschaften wie in jedem zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Zusammenleben, "auf das Gute zu schauen, nicht immer Probleme wälzen", betonte Sr. Rod, und weiter: "Wenn ich eine Schwester, statt ihr an den Kopf zu werfen, was mich gerade am meisten an ihr stört, frage, was sie heute erlebt hat, tun sich oft ungeahnte Welten auf." Statt bloß im "Nebeneinander"-Modus zu leben, bei dem man sich voreinander schützen oder nichts voneinander wissen wolle, sei es wichtig, im Gespräch zu bleiben. "Geben wir einander nicht auf! Das möchte ich allen sagen, auch den Familien, Paaren, Kollegen und Nachbarn", so der Appell der Ordensfrau.

 

Das Sommergespräch mit Sr. Christine Rod wird am Montag, 1. August um 17.30 Uhr auf radio klassik Stephansdom ausgestrahlt.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at