Bischof würdigt verstorbenen Maler Herbert Brandl

International bekannter Künstler in Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt - Werke wiederholt in Tiroler Kirchen gezeigt

Der Ende Juli im 67. Lebensjahr verstorbene Maler Herbert Brandl ist am Montag in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt worden. Das Lebenswerk des international bekannten Künstlers werde weiterhin seine Strahlkraft entfalten, sagte der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler bei der Begräbnisfeier. Brandl habe eine innere Ruhe ausgezeichnet, "ein Handeln aus einer tiefen Naturverbundenheit und spirituellen Mitte heraus", so der Bischof. "Was wir von dieser Verabschiedung als Botschaft des Verstorbenen mitnehmen, ist eine Dankbarkeit für das Leben - ich möchte es als Verpflichtung bezeichnen -, aus dem Modus der vielfältigen Aggression in einen Modus der achtsamen Wahrnehmung zu kommen", sagte Glettler.

 

Brandls Malerei habe in eine ursprüngliche Wahrnehmung des Lebens geführt und Staunen, Ergriffenheit und Überwältigtsein ausgelöst, würdigte Glettler den Verstorbenen. "Kunst und Glaube beginnen analog dazu nicht mit dem kritischen Diskurs, sondern mit einer Ahnung von Herrlichkeit, getrieben von der Sehnsucht nach einem unverletzten Ganzen. Nur wer sich involvieren lässt, kann beschenkt werden", sagte der Bischof.

 

Kirchenfenster in Osttirol gestaltet 

Brandl war insbesondere für seine großformatigen, auf die Bergwelt anspielenden Gemälde bekannt. Jedoch habe der Maler mit seiner Kunst weder eine Wohlfühl-Romantik beschworen, noch Sentimentalität oder eine aus der Zeit gefallene Natur- und Heimatliebe, so Glettler: "Er hat vielmehr dafür gesorgt, dass es in seinen Arbeiten genügend Momente der Brechung gibt, Irritationen, die dem Ganzen unserer irdischen Wirklichkeit gerecht werden. Hingefetztes, Gespachteltes, Fragmentarisches, Unfertiges - all das ist Verweis auf die vielen Verwundungen, die wir dem Leben, der Natur, oftmals unseren Nächsten und unserer Welt insgesamt zufügen."

 

Erst vergangenes Jahr hatten der selbst künstlerisch tätige Bischof und die Initiative "Kunstraum Kirche" in der Innsbrucker Servitenkirche ein zeitgenössisches Fastentuch von Herbert Brandl gezeigt, der sich, so Glettler am Montag, ein Leben lang zu seiner christlichen Überzeugung bekannt habe. In der Pfarrkirche St. Johann im Walde in Osttirol sind seit 2024 auch von Brandl gestaltete Glasfenster zu sehen. Eine Gedenkmesse für den Künstler findet hier am Sonntag, 5. Oktober, um 16 Uhr statt.

Bischof würdigt verstorbenen Maler Herbert Brandl
Im Vorjahr wurden die Fenster der Kirche von St. Johann im Walde von Brandl neu gestaltet. Foto: Pfarrkirchenrat St. Johann im Walde