Weitreichende Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt und Missbrauch

Die Diözese Innsbruck setzt weitreichende Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt und Missbrauch um. Eine neue Stabsstelle "Kinder- und Jugendschutz" wird mit 1. April eingerichtet. Die Ombudsstelle wird nun von Experten geleitet, die nicht im kirchlichen Di...

Schon seit 11 Jahren gibt es in der Diözese Innsbruck eine Ombudsstelle, die für Opfer von Missbrauch und Gewalt in der Kirche eine unabhängige Anlaufstelle darstellt. Im Frühjahr 2010 wurde die Kirche durch Bekanntwerden von Missbrauch und Gewalt in ihren Einrichtungen herausgefordert, sich dieser Problematik neu zu stellen. Die Diözese Innsbruck verstärkt nun ihr Schutz- und Präventionsprogramm mit der Neuausrichtung der Ombudsstelle sowie der Installierung einer Stabsstelle „Kinder- und Jugendschutz“. Gleichzeitig setzt die Diözese damit alle Vorgaben der Österreichischen Bischofskonferenz vorbildlich um.
 
Neue Leiterin der Ombudsstelle
Mit 1. April 2011 wird die Ombudsstelle der Diözese Innsbruck neu besetzt und von Mag. Claudia Schwaizer (Leitung) und Mag. Christian Kalisnik geführt. 

Aufgaben der Ombudsstelle
Aufgabe der Ombudsstelle ist es, Anlaufstelle und Ansprechpartner für Personen zu sein, die Vorwürfe von Gewaltanwendung oder sexuellem Missbrauch durch Mitarbeiter von kirchlichen Einrichtungen erheben. Liegt nach Gesprächen ein begründeter Verdacht vor, informiert die Ombudsstelle mit Einverständnis des Opfers die diözesane Kommission.
 
Stabsstelle „Kinder- und Jugendschutz“
Ebenfalls mit 1. April errichtet die Diözese Innsbruck eine Stabsstelle „Kinder- und Jugendschutz“. Dr. Hannes Wechner, Theologischer Referent der Katholischen Jugend der Diözese Innsbruck, "Fachmann" für Fragen der Firmpastoral und in der Begleitung von Jugendlichen in Trauersituationen, wird die Leitung der Stabsstelle übernehmen.
 
Die Hauptaufgabe der Stabsstelle besteht darin einen ständigen Prozess der Sensibilisierung für die Themen Gewalt und sexuellen Missbrauch in Gang zu halten und entsprechende fördernde Maßnahmen umzusetzen. Hannes Wechner wird durch einen Expertenbeirat unterstützt.
Dem Beirat gehören an die Kinder- und Jugendanwältin des Landes Tirol, Mag. Elisabeth Harasser, DAS Reinhard Stocker (Jugendwohlfahrt), Mag. Karin Hüttemann (Kinderschutz), Dr. Karin Urban (Zentrum für Ehe- und Familienfragen), Mag. Konrad Junker-Anker (Religionslehrer und Mitarbeiter in der Männerberatung) sowie ein Vertreter der Katholischen Jungschar.
 
Bilanz der Ombudsstelle
Seit Bekanntwerden von Missbrauch und Gewalt in kirchlichen Einrichtungen Tirol im März 2011 haben sich 268 betroffene Personen gemeldet. Die Vorfälle beziehen sich auf 149 Ereignisse vor dem Jahr 1970, 113 vor 1993 sowie 6 nach 1993. 76 Mal ging es darin um sexuellen Missbrauch, 158 war Gewalt das Problem, 18 Fälle betrafen Missbrauch und Gewalt, 16 Fälle konnten nicht direkt zugeordnet werden. Bisher äußerten 19 Personen den Wunsch nach Entschädigung. 81 Fälle wurden bereits an die unabhängige Opferschutzanwaltschaft weitergeleitet. Stand Ende März 2011.
 
Generalvikar Mag. Jakob Bürgler sieht Bewegung in der Thematik: „Das Ernst nehmen der persönlichen Situation ist unser oberstes Prinzip. Die aktuellen Schritte sind deutliche Zeichen, dass wir aus der unsäglichen Krise gelernt haben und mit Verantwortung für die Zukunft vorsorgen wollen.“ 

Die neue Leitung: der Ombudsstelle der Diözese Innsbruck: 

Mag. Claudia Schwaizer hat seit 2006 eine freie Praxis für Psychotherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, außerdem ist sie psychotherapeutische Mitarbeiterin im Verein Eule, Supervisorin, Ausbildnerin an der Klinikbrücke sowie Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck.

Mag. Christian Kalisnik ist Psychotherapeut und seit Februar 2009 fachlicher Mitarbeiter im Kinderschutzzentrum Innsbruck.

Der neue Leiter der Stabsstelle "Kinder- und Jugendschutz" 

Dr. Hannes Wechner ist Theologischer Referent der Katholischen Jugend der Diözese Innsbruck, "Fachmann" für Fragen der Firmpastoral und in der Begleitung von Jugendlichen in Trauersituationen, wird die Leitung der Stabsstelle übernehmen.

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