Wanderweg in Peru erinnert an Tiroler Auswandererpriester

Kolonie Pozuzo errichtete "Sendero Franz Schafferer" mit Unterstützung der österreichischen Botschaft

Ein Priester aus Tirol ist Namensgeber für einen neuen Wanderweg, der in der österreichisch-deutschen Auswandererkolonie Pozuzo im Dorf San Salvador eröffnet worden ist. Der Themenweg "Sendero Franz Schafferer" auf rund 1.740 Metern Seehöhe erinnert an den Geistlichen, der sich dort von 1895 bis zu seinem Tod 1936 als Seelsorger und Entwicklungshelfer betätigte und wesentlich dazu beitrug, "dass sich Pozuzo trotz extrem schwieriger Rahmenbedingungen zu einer funktionierenden Kolonie entwickelte", wie der Pozuzo-Freundeskreis laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" (Sonntag) hervorhob. Auch der österreichische Botschafter in Peru, Gerhard Zettl, war bei der Eröffnung dabei.

 

Die "Kolonie Pozuzo" wurde im Jahr 1859 von einer aus anfangs 180 Tirolern sowie 120 Rheinländern und Bayern bestehenden Auswanderergruppe gegründet, eine ebenso große weitere Gruppe folgte einige Jahre später. Geleitet wurde die Unternehmung zunächst vom Tiroler Priester Joseph Egg, Franz Schafferer sollte zu seinem Nachfolger werden und zum Aufschwung der entlegenen Siedlung beitragen.

 

"Einzige österreichisch-deutsche Kolonie der Welt"
Weiterhin werden viele Bräuche von einst gelebt, Deutsch und Spanisch sind die Umgangssprachen. Laut einem Schild am südlichen Ortseingang nennt sich das erst seit 1975 mit einer - allerdings weiterhin unbefestigten - Straße erreichbare Pozuzo in den beiden Sprachen "la unica colonia Austro-Alemana del mundo - die einzige österreichisch-deutsche Kolonie der Welt". 

 

Zumal Pozuzo außer von der Landwirtschaft vor allem vom Tourismus lebt, hat der neue Themenweg für die Bevölkerung hohe Bedeutung. Errichtet wurde er in siebenmonatiger Arbeit unter Projektbetreuung des Zivildieners Clemens Mayr aus dem Stubaital, unter Mitarbeit der Bevölkerung. An der Finanzierung beteiligten sich die Österreichische Botschaft, der Freundeskreis und die Gemeinde selbst.

 

Der rund 3,5 Kilometer lange Wanderweg bietet laut dem Freundeskreis "atemberaubende Natur und zahlreiche Einblicke in die Vielfalt der Landwirtschaft", mit neun Stationen und Infotafeln. So passieren Wanderer eine Kaffee- und Kakaoplantage, eine Aussichtsplattform, einen Wasserfall, das Wegkreuz "Cruz pata", die Franz-Schafferer-Höhle und schließlich das bereits 1853 erbaute Kirchlein San Salvador.

 

Pfarrer Franz Schafferer stammte aus Gschnitz (Bezirk Innsbruck-Land) und galt im Auswandererdorf als markante Persönlichkeit. Laut Auskünften des Pozuzo-Freundeskreises betätigte er sich außer als Seelsorger auch als Lehrer, Tischler, Schmied, Heilkundiger und Unternehmer, zudem baute er mit Wasserkraft betriebene Werkstätten. Pozuzo habe in seiner Wirkungszeit einen Modernisierungsschub erlebt.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at