Botschaft von Bischof Manfred Scheuer zum Ostersonntag

Ostern ist der Schlüssel zu allem Leid in der Welt. Die Annahme des Sterbens geschieht aus Liebe zum Leben - das sagt Bischof Manfred Scheuer in einer kurzen Botschaft zum Ostersonntag.

Das Licht Christi umfasst die ganze Schöpfung. 

In den Wochen vor Ostern begrüßen wir das Aufleben der Schöpfung nach einem oft kalten und dunklen Winter. Das Erwachen der Natur stellt auf besondere Weise eine Beziehung zur Feier der Auferstehung her. Friedrich Spe besingt das in einem Osterlied: "Die ganze Welt, Herr Jesus Christ, in deiner Urständ fröhlich ist." Er weiß vom Grünen der Natur, vom Blühen der Bäume, vom Singen der Vögel und vom Sonnenschein, der dem Herzen gut tut.

Was hat die Schöpfung mit der Auferstehungsbotschaft zu tun? Das Datum des Osterfestes orientiert sich an der Natur, am ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Aber die Natur ist nicht nur geprägt von Schönheit und von Ordnung, sondern auch von Chaos, von Brutalität, von Kampf und Sterben. In der Nacht des Todes und in das Durcheinander sprach Gott sein schöpferisches Wort: Es werde Licht. Aus dem Durcheinander schafft Gott neuen Lebensraum. Und er spricht es auch heute in den Abgrund von Katastrophen und Unwettern, indem er uns seinen Sohn sendet.

Ostern ist der Schlüssel zu allem Leiden in der Welt. Gott wird Mensch und lässst sich verwunden. Seine Todeswunden sind Sinnbild seiner schöpferischen Lebenshingabe. Die Annahme des Sterbens ist nicht Liebe zum Tod, sondern geschieht aus Liebe zum Leben.

Was Gott in der Auferstehung des Gekreuzigten getan hat, wird einmal die ganze Schöpfpung umfassen, wie ns die Johannesoffenbarung sagt: "Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu." (Offb 21,4f).

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest.

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck 

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Botschaft von Bischof Manfred Scheuer zum Ostersonntag