Weihnachten im Gefängnis: Ein Schuhkarton voller Hoffnung
Weihnachten – das Fest der Liebe, der Familie und der Gemeinschaft. Doch was, wenn man davon ausgeschlossen ist? Hinter den Mauern der Justizanstalt Innsbruck bleibt vom festlichen Glanz oft nur die Erinnerung. Für viele der rund 500 Inhaftierten bedeutet der Heilige Abend vor allem eines: Einsamkeit. Die ökumenische Gefängnisseelsorge setzt dem etwas entgegen – mit einer besonderen Aktion, die Hoffnung und Menschlichkeit in die Hafträume bringt.
„Ein kleines Paket kann große Wirkung entfalten“, sagt Gefangenenseelsorger Andreas Liebl. „Es ist ein Zeichen: Du bist nicht vergessen. Auch du gehörst zur Gemeinschaft.“ Gemeinsam mit dem Sozialen Dienst und den Beamten der Justizanstalt organisiert die Seelsorge jedes Jahr die Weihnachtspaketaktion. Ziel ist es, jedem Häftling ein Geschenk zu überreichen – persönlich, mit einem Segenswunsch und einem Moment der Begegnung.
Genaue Regeln, was drin sein darf
Die Pakete enthalten ausschließlich Dinge, die erlaubt und sinnvoll sind: Löskaffee, Schokolade, Duschgel und Zigaretten oder Tabak. Verpackt werden sie in offenen Schuhkartons, die bis spätestens 8. Dezember an der Pforte des Stiftes Wilten oder im Jesuitenkolleg abgegeben werden können. Leere Kartons stehen in der Seitenkapelle der Jesuitenkirche bereit. Wer lieber finanziell unterstützen möchte, kann auf das Konto der Diözese Innsbruck spenden – mit dem Verwendungszweck „Gefängnisseelsorge“. So können fehlende Artikel ergänzt und auch unter dem Jahr bedürftige Häftlinge unterstützt werden.
„Viele Insassen haben keinen Kontakt mehr zur Außenwelt“, erklärt Liebl. „Gerade für Untersuchungshäftlinge oder Menschen mit langen Strafzeiten ist das Paket oft das einzige Geschenk, das sie bekommen.“ Die Gespräche mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern drehen sich um Schuld und Vergebung, um Hoffnung und Erlösung. Jeden Montag findet ein Gottesdienst statt, getragen von einem ökumenischen Team, das katholische, orthodoxe, evangelische und freikirchliche Stimmen vereint.
Die Aktion ist mehr als eine Geste – sie ist ein Ausdruck gelebter Nächstenliebe. „Weihnachten im Gefängnis ist anders“, sagt Liebl. „Aber auch hier kann das Licht von Bethlehem leuchten – durch ein einfaches Paket, das von Herzen kommt.“
- Stift Wilten, Pforte: Mo–Fr 8–12 & 14–18 Uhr, Sa 8–12 Uhr
- Jesuitenkolleg, Sillgasse 6: Mo–Fr 8–12 Uhr
- Spendenkonto: Diözese Innsbruck, IBAN: AT84 3600 0000 0070 5392, BIC: RZTIAT22, Verwendungszweck: Gefängnisseelsorge
In der Innsbrucker Jesuitenkirche können während der Öffnungszeiten Schuhkartons abgeholt werden.