Vergessene Kirche neu entdeckt: Archäologie in Roppen

Ein Priester legt die Geschichte einer verschwundenen Dorfkirche frei – und bringt sie zum Sprechen.

Es war ein Fund, der selbst erfahrene Archäolog:innen staunen ließ: Während archäologischer Untersuchungen im Bereich der Friedhofskapelle von Roppen im Tiroler Oberland stieß ein Team um Pfarrer Johannes Laichner im Frühjahr 2020 auf die Fundamente einer gotischen Dorfkirche, die um das Jahr 1460 erbaut worden war. Über Jahrhunderte hinweg war dieses Gotteshaus aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden – nun tritt es, Stein für Stein, wieder ans Licht.

 

Die Entdeckung ist nicht nur ein archäologischer Glücksfall, sondern auch ein kulturhistorisches Ereignis. Denn was hier freigelegt wurde, erzählt von der religiösen Identität eines ganzen Dorfes, von künstlerischer Meisterschaft, liturgischer Praxis und tief verwurzeltem Glauben. Die Ausgrabung dokumentiert eindrucksvoll, wie Kirchen im 19. Jahrhundert abgetragen wurden – und wie viel dennoch geblieben ist: in der Erde, in Archivalien, in der Erinnerung.

 

Der Autor der nun erschienenen Publikation, „Einer verschwundenen Kirche auf der Spur“, ist Johannes Thomas Laichner – Priester der Diözese Innsbruck, Theologe und klassischer Archäologe. „Die Mauern mögen verschwunden sein – ihre Geschichte lebt. Und sie erzählt mehr über uns, als wir ahnen“, fasst er zusammen. In seinem Werk verbindet er wissenschaftliche Präzision mit seelsorglicher Perspektive. Die 127 Seiten sind mehr als ein nüchterner Forschungsbericht: Sie sind eine Einladung, sich auf Spurensuche zu begeben – nach dem, was Kirche einmal war und heute noch bedeuten kann.

Vergessene Kirche neu entdeckt: Archäologie in Roppen
Johannes Thomas Laichner als Priester und als Archäologe vor Ort - Bildnachweis: Pfarre Roppen
Lebendiges Netz der Seelsorge seit dem Mittelalter

Bischof Hermann Glettler hebt in seinem Vorwort die Bedeutung des Buches hervor: „Die Rekonstruktion der gotischen Kirche von Roppen macht das lebendige Netz von Seelsorge rund um die damalige Urpfarre Imst ersichtlich – eine lebendige Tradition seit dem Mittelalter bis herauf in die Gegenwart.“ Kirchen seien, so der Bischof, „Orte der Hoffnung, weil Gottes Barmherzigkeit keinen Menschen zurücklässt.“

 

Auch die historische Einordnung kommt nicht zu kurz: Die barocke Umgestaltung der Kirche im 18. Jahrhundert, die Volksmissionen der Jesuiten, die spätere Abtragung – all das wird in der Publikation sorgfältig aufgearbeitet. So entsteht ein facettenreiches Bild kirchlicher Entwicklung, das weit über Roppen hinausweist.

 

Buchpräsentation am Dienstag, 28. November 

Wer mehr erfahren möchte, ist herzlich zur multimedialen Buchpräsentation eingeladen: Dienstag, 18. November 2025, 19:30 Uhr im Kultursaal Roppen (Kirchplatz 3). Der Eintritt ist frei.

Lebendiges Netz der Seelsorge seit dem Mittelalter

Lebendiges Netz der Seelsorge seit dem Mittelalter

Über das Buch

„Einer verschwundenen Kirche auf der Spur. Kirchenarchäologie in Roppen: Die Ausgrabung der alten Dorfkirche zum hl. Leonhard aus der Zeit um 1460“

 

Autor: ‎ Johannes Thomas Laichner

Herausgeber: ‎ Universitätsbuchhandlung A. Weger GmbH

Erscheinungstermin: ‎ 1. September 2025

Sprache: ‎ Deutsch

Seitenzahl der Print-Ausgabe: ‎ 127 Seiten

ISBN-10: ‎ 8865634014

ISBN-13: ‎ 978-8865634011

Abmessungen: ‎ 21.6 x 0.9 x 28 cm

 

Zum Buch auf der Seite des Verlags: https://www.weger.bz.it/de/verlag/neuerscheinungen/49-einer-verschwundenen-kirche-auf-der-spur.html 

Über das Buch

Bild: Verlag