Stipendien-Programm für Frauen aus dem Globalen Süden

Die Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck und die Diözese Innsbruck haben ein Qualifizierungsprogramm für Frauen aus dem Globalen Süden initiiert.

Im Rahmen eines Pressegesprächs, heute am 3. Oktober, wurden das neu gegründete Sophia Institute sowie die ersten drei Stipendiatinnen des International Fellowship Programme for Female Leadership vorgestellt.

„Ich bin Nigerianerin und eine glühende Verfechterin der sozialen Gerechtigkeit und der Stärkung der Rolle der Frau“, erzählt Essenz Ene Ujah über sich. Sie ist eine der ersten Stipendiatinnen des International Fellowship Programme for Female Leadership. Essenz Ene Ujah und ihre beiden Kolleginnen Schwester Arul Rosy Rabella George aus Indien und Schwester Mirian Uchechi Anyanwu aus Nigeria werden in den kommenden Jahren ihre Doktoratsstudien an der Katholisch-Theologischen Fakultät absolvieren und im Priesterseminar wohnen. Alle drei Frauen setzen sich – aus religiöser Überzeugung – in ihrer Heimat in diversen humanitären Initiativen und sozialen Projekten für Frauen und Mädchen, aber auch für Kinder aus armen Familien und marginalisierten Gruppen ein (mehr dazu unten). Das Konzept des Programms sieht vor, dass sie ihre Erfahrungen ins universitäre, soziale und kirchliche Leben in Innsbruck einbringen und dieses um neue Perspektiven bereichern.

 

Frauen stärken 

Frauen tragen maßgeblich zur gesellschaftlichen Entwicklung im Globalen Süden bei, eine höhere wissenschaftliche Qualifikation bleibt ihnen jedoch häufig vorenthalten. Frauen besser für die vielfältigen Herausforderungen im Bildungs- und Sozialwesen, im Peace-Building oder interreligiösem Dialog zu qualifizieren ist deshalb ein wichtiges Ziel des Sophia Institutes Programmes, einem neuen Stipendienprogramm an der Katholisch-Theologischen Fakultät. Die Studentinnen werden finanziell und durch Mentoring und Begleitung professionell unterstützt. Das Programm stellt aber auch einen großen Mehrwert für Universität und Diözese dar. „Praxiseinsätze und Bildungsformate tragen die Perspektive der Stipendiatinnen im Sinne des Globalen Lernens in die österreichische Gesellschaft“, erläutert Julia Stabentheiner, Leiterin des Welthauses der Diözese Innsbruck und Vorsitzende des Beirates des Sophia Institutes die Intentionen. „Als Vizerektor für Forschung sehe ich großes Potenzial in der Kooperation mit Einrichtungen wie dem Sophia Institute, die über Fachgrenzen hinauswirken und den Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Spiritualität fördern. Das Stipendienprogramm ermöglicht eine postgraduale akademische Qualifikation von Frauen aus dem Globalen Süden und leistet somit einen Beitrag zur Realisierung wichtiger nachhaltiger Entwicklungsziele“, formuliert Vizerektor Gregor Weihs seine Wertschätzung.

 

„Die Katholisch-theologische Fakultät mit ihren Studierenden aus aller Welt ist seit vielen Jahrzehnten eine große Bereicherung für das Leben der Diözese Innsbruck. Den traditionellen kirchlichen Strukturen entsprechend waren und sind diese Studierenden meist Männer. Das Sophia Institute öffnet diesen Weg auch für Frauen“, sagt Bischof Hermann Glettler und ergänzt: „Die Frauen können nach Abschluss ihrer Dissertation einen starken Beitrag für die vielfältige Mission unserer Kirche in ihren Heimatländern leisten.“

Stipendien-Programm für Frauen aus dem Globalen Süden
Foto: Cincelli/dibk.at
Über das Sophia Institute

Trägerin des Institutes sind die Diözese Innsbruck und die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck, die eine viele Jahrzehnte währende Erfahrung in der Begleitung von Studierenden aus aller Welt hat – aktuell sind mehr als 100 Studierende aus aller Welt in den Doktoratsprogrammen der Fakultät inskribiert.

 

Das Sophia Institute wird von einem Beirat begleitet, der die Stipendien nach wissenschaftlichen und sozialen Kriterien vergibt und aus Vertreter:innen der Universität Innsbruck, der Diözese Innsbruck und der Entwicklungszusammenarbeit besteht. Die Diözese Innsbruck unterstützt die Anliegen des Instituts, denn sie weiß um die Wichtigkeit der Internationalität im Bereich der Theologie und der Qualifizierung von Menschen aus verschiedenen Kontexten in diesem Bereich.

 

Die Stipendiatinnen 

Essence Ene Ujah stammt aus Nigeria. Sie schloss ihren Master in Philosophie an der University of Ibadan ab, wo sie auch unterrichtete. Essence Ene Ujah setzt sich dafür ein, Kindern in unterversorgten Gemeinden eine hochwertige Bildung zu ermöglichen und Frauen zu stärken. Sie ist Mitbegründerin einer preisgekrönten NGO, die Frauen in einkommensschwachen Gemeinden eine Berufsausbildung und Start-up-Ausrüstung bietet. Sie absolviert in Innsbruck ein Doktoratsstudium der Philosophie und wird sich speziell mit Fragen von Identität und Erkenntnistheorie beschäftigen.

 

Schwester Arul Rosy Rabella George aus Indien verfügt über einen Master-Abschluss in Mathematik, ihre geistliche Berufung – sie ist Mitglied der Schwestern der Nächstenliebe von St. Anne – hat sie dazu inspiriert, ein Lizenziat in Bibelstudien zu machen. Als Teil der Gemeindemission hat sie Stammesgemeinschaften in Chintapalli, Andhra Pradesh, gearbeitet und sich dafür eingesetzt, die Armen und Ausgegrenzten durch Bildung zu fördern. Sie verfasst ihre Dissertation im Bereich neutestamentliche Studien mit der grundlegenden Frage der Rolle der Frau in der Kirche.

 

Schwester Mirian Uchechi Anyanwu ist ebenfalls Nigerianerin gehört der Kongregation der Töchter der Nächstenliebe vom Kostbarsten Blut an. Mirian Uchechi Anyanwu hat eine Bachelor sowie ein Lizentiat in Religionswissenschaften sowie ein weiteres Lizentiat in Moraltheologie. In ihrem Heimatland hat sie bereits an verschiedenen Institutionen unterrichtet und Leitungsaufgaben in ihrem Orden übernommen. Sie war auch Präsidentin der nigerianischen Ordensfrauenkonferenz. Ihre Dissertation in Innsbruck macht Mirian Uchechi Anyanwu auf dem Gebiet der Moraltheologie, auch hier mit einer speziellen Frauenperspektive.

 

Über das Sophia Institute Innsbruck: https://www.uibk.ac.at/de/theol/sophia-institute-innsbruck/ 

Über das Sophia Institute

Die drei Stipendiatinnen Rabella George, Mirian Uchechi Anyanwu und Essence Ujah (v. l. n. r.) - Foto: Cincelli/dibk.at

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