Pilgern mit Laudato Si‘ im Rucksack

10 Jahre Enzyklika Laudato Si‘: Ein lebendiger Weckruf und ein neuer Pilgerweg in Tirol

Am 18. Juni 2015 wurde die Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus“ der Weltöffentlichkeit präsentiert. Der Titel dieses wegweisenden Schreibens entstammt dem 800 Jahre alten „Sonnengesang“ des heiligen Franz von Assisi, einem Loblied auf die Schöpfung. In sechs Kapiteln beleuchtet die Enzyklika eindringlich die Hintergründe und mögliche Lösungsansätze für die sozio-ökologische Krise unserer Zeit. Nie zuvor hatte ein päpstliches Lehrschreiben ökologische Fragen derart in den Mittelpunkt gerückt.

 

„Franziskus wandte sich mit seiner Botschaft an alle Menschen guten Willens, setzte mit Laudato Si‘ aber gerade auch kirchenintern einen Meilenstein, was aktiven Einsatz für die Schöpfung betrifft. Mindset und Gewohnheiten zu ändern, dauert allerdings. Engagement für die Ökosysteme unserer Erde gehört auch wesentlich zur christlichen DNA“, so Daniela Soier, diözesane Umweltbeauftragte und Fachreferentin für Schöpfungsverantwortung im Haus der Begegnung. Die österreichischen Bischöfe würdigten Laudato Si‘ als „epochales Dokument“ und „Gabe und Aufgabe zugleich“ und reagierten bereits im November 2015 mit umfassenden Ökologiebeschlüssen für die Diözesen.

 

Der Laudato Si‘-Weg: Pilgern vor der Haustür 

Zum zehnjährigen Jubiläum dieser bedeutenden Umwelt-Sozialenzyklika entstand im Haus der Begegnung, dem gesellschaftspolitischen Bildungshaus, die Idee für ein besonderes Veranstaltungsformat: „Pilgern mit Laudato Si‘ im Rucksack“. Die ursprüngliche Routenplanung erhielt eine neue Dimension, als Papst Franziskus am Ostermontag dieses Jahres verstarb.

 

„Franziskuswege gibt es zwar im Tiroler Unterland, in Bayern und natürlich in Italien, aber keinen direkt vor der Haustür in Innsbruck und Umgebung. Eine Recherche, ob es einen Laudato Si‘-Weg gibt, ergab keinen Treffer“, erklärt Daniela Soier. Dies war der Anstoß für sie und die Tiroler Lyrikerin Siljarosa Schletterer, selbst einen solchen Weg ins Leben zu rufen. Beide setzen seit 2015 immer wieder Akzente zur Enzyklika.

 

Naturerlebnis, Bildung und Spiritualität 

Aktuell erkunden Soier und Schletterer geeignete Orte, um die Inhalte von Laudato Si‘ während des Gehens erlebbar zu machen. „Es laufen Gespräche mit verschiedensten Stakeholdern, damit der neue Laudato Si‘-Weg ein breit unterstützter, mitgetragener und einzigartiger Pilger- und Themenweg wird, der Naturerlebnis, Bildung und Spiritualität verbindet“, ergänzt Soier. Die Intention ist es, Impulse zu geben, wie Papst Franziskus‘ weltweiter Aufruf zur ökologischen Umkehr im Alltag umgesetzt werden kann.

 

„Der Weg führt mitten durch ein Stückchen Schöpfung, macht deren Wunder und die von Menschen zugefügten Wunden sichtbar und schenkt Raum für Stille, Gebet und Begegnung“, beschreibt Siljarosa Schletterer die Vision.

 

Erstbegehung am Namenstag des heiligen Franz von Assisi 

Das ambitionierte Ziel ist die Erstbegehung und Einweihung des Laudato Si‘-Weges am 4. Oktober 2025, dem Namenstag des heiligen Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere und Namensgeber der Enzyklika. Dieser Pilgerweg soll eine bleibende Erinnerung an die Botschaft von „Laudato Si‘“ sein und Menschen dazu anregen, sich aktiv für unser gemeinsames Haus einzusetzen.

Pilgern mit Laudato Si‘ im Rucksack
Ein Laudato Si‘-Pilgerweg soll entstehen. Symbolbild: Steven Weirather/Pixabay