Neues Leitungsteam in der Telefonseelsorge Innsbruck
Die Telefonseelsorge der Diözese Innsbruck unterstützt in akuten Krisensituationen, bei Bedarf auch über längere Zeiträume. Etwa 1200 bis 1300 Anrufe langen hier monatlich ein – sieben Tage in der Woche und rund um die Uhr. In der Leitung findet nun ein Wechsel statt: Daniela Humml übernimmt – im Team mit Burgi Stemberger – mit 1. Oktober 2025 die Leitung der Telefonseelsorge Innsbruck. Sie folgt auf Astrid Höpperger, die die Telefonseelsorge Innsbruck 36 Jahre lang geführt hat.
Zufriden über Entwicklungen der vergangenen Jahre
Astrid Höpperger zeigt sich im Rückblick „zufrieden und stolz auf das, was alles gewachsen ist“. Die Mitarbeiter:innenzahl habe sich im Vergleich zu 1989, als sie gestartet hat, von 50 auf 100 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen verdoppelt. Die Zahl der Anrufe ebenso – um die 16.000 Anrufe sind es derzeit pro Jahr. Erfreulich sei auch, dass der Bekanntheitsgrad der Telefonseelsorge gestiegen ist. Viele Zeitungen drucken inzwischen die Notrufnummer 142 neben der von Rettung, Feuerwehr und Polizei und der ORF weist nach Filmen, in denen es um psychische Krisen bis zum Suizid geht, in einem Insert auf die Nummer der Telefonseelsorge hin. Eine große Innovation des letzten Jahrzehnts ist auch der Ausbau der Onlineberatung per Mail, Chat und Messenger, die das Angebot der Telefonseelsorge erweitert hat.
Herausforderungen für die Zukunft
Es sei nicht leicht, ihr Lebenswerk loszulassen, so Höpperger, deshalb sei es ihr natürlich besonders wichtig, die Telefonseelsorge Innsbruck in gute, und auch jüngere Hände zu legen. Denn die Herausforderungen der Zukunft sind groß – für die Telefonseelsorge als Einrichtung und für die Menschen, die sich in ihrer Not an sie wenden. „Gesellschaftlich und politisch stürmische Zeiten und die zunehmende Digitalisierung stellen uns vor große Herausforderungen“, meint sie. Eine sich rasant entwickelnde Social Media Szene und vor allem auch der Einfluss der künstlichen Intelligenz auf unser Leben im Ganzen und auf die Beratung im Besonderen erforderten ein hohes Maß an Anpassung. Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche. Dass ihre Nachfolgerin all diesen Herausforderungen gewachsen sein wird, davon ist Höpperger überzeugt. Sie habe sich in den letzten zweieinhalb Jahren schon als Referentin in die Telefonseelsorge eingearbeitet und werde zudem von Burgi Stemberger, die die Onlineberatung der Telefonseelsorge managt, tatkräftig unterstützt. Auch die Ehrenamtlichen freuen sich, dass Daniela Humml, die erfolgreiche Arbeit Höppergers weiterführen und gleichzeitig Innovation einbringen wird.
Neue Projekte im Fokus der Ausbildung
Das nächste große Projekt wird die neu konzipierte Beratungs-Ausbildung für Ehrenamtliche der Telefonseelsorge. Sie startet im Jänner 2026, dauert ein Jahr und vereint Telefon- und Onlineberatung. Daniela Humml dazu: „Die neue Ausbildung wurde auf 12 Monate verlängert und bereitet die Teilnehmer:innen auf die Arbeit am Telefon und den Onlinekanälen Chat, Messenger und Mail vor. Uns ist es wichtig mit der Zeit zu gehen – die Telefonseelsorge war schon immer eine medienvermittelte Kommunikationsform und auch schriftlich erreichbar zu sein ist heutzutage essenziell. Ich freue mich darauf, die nächste Ausbildungsgruppe zu begleiten.“
Zukunftswünsche und Sorgen
Was Höpperger der Telefonseelsorge für die Zukunft wünscht? „Mehr Anerkennung der Arbeit unserer Ehrenamtlichen“, meint sie. Es seien ja nicht Menschen, die sich ohne Ausbildung einfach ans Telefon oder an den Computer setzten. Sie werden sorgfältig ausgewählt und erhalten eine hochprofessionelle Ausbildung über mehrere hundert Stunden, die sie für diese Arbeit befähigen. Dazu laufend Supervision und Fortbildungen. Das sollte sich auch in finanziellen Förderungen durch die öffentliche Hand zeigen. Denn die finanzielle Absicherung bereite ihr durchaus Sorgen. Die Diözese Innsbruck, Trägerin der Telefonseelsorge, könne in Zukunft womöglich nicht mehr die finanzielle Hauptlast tragen. Und dass sich weiterhin solche Menschen finden, die sich für die Gesellschaft einsetzen, das wünsche sie sich auch. Was sie zuversichtlich stimme, sei, dass die Telefonseelsorge am Puls der Zeit geblieben sei und bleiben werde. „Wir beschäftigen uns intensiv mit den Themen und Nöten der Menschen und damit, wo wir sie abholen können. Ein Beispiel dafür ist der enorme Anstieg im Bereich Onlineberatung, bei der die junge Generation erreicht wird“.
Daniela Humml ist 1989 in Hall geboren und studierte an der Uni Innsbruck Erziehungswissenschaften. Neben dem Studium war sie selbst ehrenamtlich beim Roten Kreuz Innsbruck tätig und arbeitete danach mit Kindern und Jugendlichen. Derzeit absolviert sie die Ausbildung zur systemischen Psychotherapeutin. „Ich bin seit 2,5 Jahren Teil des hauptamtlichen Teams der Telefonseelsorge und freue mich jetzt mehr Verantwortung zu übernehmen und die Telefonseelsorge gut in die Zukunft zu führen.“
Astrid Höpperger ist 1964 in Innsbruck geboren. Sie studierte Theologie und Germanistik, absolvierte eine Supervisions-und Psychotherapieausbildung und leitete seit 1989 die Telefonseelsorge Innsbruck.
142: Kontaktmöglichkeiten rund um die Uhr
Die Telefonseelsorge Innsbruck ist 24 Stunden an sieben Tagen unter der Notrufnummer 142 erreichbar. Eine Kontaktaufnahme per E-Mail, Chat und Messenger ist über www.telefonseelsorge.at möglich. Interessentinnen für die nächste Ausbildung können sich über telefonseelsorge@dibk.at melden.
