Jedes Kind ist gleich viel wert
"Sag mir, wie viel du für Kinderbildung und -betreuung zahlst und ich sag‘ dir, wo du wohnst." So ungefähr könnte man die Situation in Tirol beschreiben: Denn während manche Gemeinden Familien stark entlasten, müssen Eltern anderswo doppelt so tief in die Tasche greifen.
Die Plattform Kinderbetreuung Tirol fordert mit ihrer Petition, dass alle Tiroler Gemeinden den vom Land empfohlenen Elternbeitrag von 1,20 € pro Betreuungsstunde umsetzen, unabhängig davon, ob Kinderkrippe, Kindergarten oder Hort öffentlich oder privat geführt werden.
Unterschiede zwischen Gemeinden
Maximal 182 € für 35 Betreuungsstunden pro Woche – so viel sollten Eltern für Kinderbetreuung zahlen, wenn es nach der Empfehlung des Landes Tirol geht. Doch je nach Wohnort müssen viele Eltern auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Denn auch wenn viele Gemeinden Tirols mit den entsprechenden Förderungen bereits für günstige Elternbeiträge sorgen, ist das nicht überall der Fall.
„Diese Ungleichheit ist ungerecht und trifft vor allem Familien, die auf private Kinderbetreuung angewiesen sind, weil es in ihrer Gemeinde zu wenig öffentliche Plätze gibt und die Gemeinde diese privaten Plätze zu wenig fördert“, erklärt Susanne Marini, Obfrau des Dachverbandes Selbstorganisierte Kinderbetreuung Tirol. „70 % der Gemeinden in Tirol haben bereits den empfohlenen Elternbeitrag von 1,20 Euro pro Stunde umgesetzt – egal ob in ihren eigenen Einrichtungen oder bei ihren privaten. Der Rest der Gemeinden Tirol soll jetzt nachziehen“, sagt Marini.
Rund 35 % der Tiroler Gemeinden arbeiten mit privaten Trägern zusammen. Diese Kooperationen funktionieren aber nur, wenn Gemeinden private Plätze gleich fördern wie öffentliche. „Kinderbildung ist Grundversorgung, kein Luxus. Jedes Kind sollte gleich viel wert sein, unabhängig vom Träger oder Wohnort“, so Claudia Birnbaum, Geschäftsführerin des Vereins Frauen* im Brennpunkt.
Die Forderungen
Mit der Petition „Jedes Kind ist gleich viel wert“ richtet sich die Plattform Kinderbetreuung Tirol an alle Bürgermeister:innen Tirols. Gefordert wird:
1. Ein maximaler Elternbeitrag von 1,20 € pro Stunde für Kinderkrippe, Kindergarten und Hort in allen Gemeinden Tirols.
2. Auch keine höheren Beiträge für Nachmittags- oder Ferienbetreuung.
3. Eine faire Förderung privater Träger durch alle Gemeinden für gleiche Chancen für alle Kinder.
#Elternbeitragscheck: Wie viel zahlen Sie?
Mit dem Elternbeitragscheck können sich Eltern aktuell selbst ein Bild davon machen, ob ihre Gemeinde für faire Beiträge sorgt. Infos dazu finden Sie auf der Website der Plattform Kinderbetreuung Tirol. Ausdrücklich sind aber auch jene Eltern eingeladen, die Petition zu unterzeichnen, die aktuell geringe oder keine Beiträge bezahlen. „Unsere Forderungen tragen auch dazu bei, dass das so bleibt. Unser Ziel ist klar: Gleiche Bedingungen für alle Kinder und Familien in Tirol – unabhängig vom Wohnort oder Träger der Einrichtung“, so Birgit Scheidle, Sprecherin der Plattform Kinderbetreuung Tirol. „Teure Elternbeiträge bedeutet, dass Gemeinden zu wenig in die Kinderbildung und -betreuung hineinzahlen. Deshalb richtet sich die Petition an Tirols Bürgermeister:innen mit der Bitte: Unterstützt die privaten Einrichtungen ausreichend, damit die Elternbeiträge auch dort sinken können“, schließt Marini ab.
Petition unterzeichnen: https://mein.aufstehn.at/p/elternbeitrag
Weitere Infos: www.plattform-kinderbetreuung.at/petition