Glaubenszeug:innen im Licht der Hoffnung

Gottesdienst und Konzert zum Gedenken an christliche Märtyrer:innen der NS-Zeit im Dom zu St. Jakob am 9. November

Am Sonntag, 9. November 2025, wurde im Dom zu St. Jakob ein kraftvolles Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. Die Diözese Innsbruck gedachte mit einem feierlichen Gottesdienst und einem abendlichen Konzert jener Christinnen und Christen, die in der NS-Zeit wegen ihres Glaubens verfolgt und ermordet wurden.

 

Propst Jakob Bürgler zelebrierte den Gottesdienst unter dem Titel „Zeugnisse der Hoffnung“. In seiner Predigt spannte er den Bogen von den biblischen Lesungen des Weihetags der Lateranbasilika zur Lebensgeschichte der Märtyrer:innen. „Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren“ (Joh 2,17) – dieser Vers aus dem Johannesevangelium wurde zum Leitmotiv für das Gedenken. Bürgler betonte: „Das Haus Gottes darf nicht zu einer Markthalle werden. Die Mitte des Tempels muss der lebendige Gott bleiben.“

 

Die Kirche sei nur dann glaubwürdig, wenn sie auf Gott verweist und die Würde des Menschen achtet. Gerade in Zeiten, in denen politische Aussagen wieder an unselige Zeiten erinnern, sei Wachsamkeit gefragt. Bürgler erinnerte an jene, die vor 80 Jahren ihr Leben für den Glauben gaben: Walter Caldonazzi, Josef Anton Geiger, Andreas Hofer, Franz Mair, Josef Mayr-Nusser, Franz Josef Messner, Ernst Ortner, P. Kapistran Pieller OFM, P. Edmund Pontiller OSB, Josef Schmiderer und P. Johann Schwingshackl SJ.

 

Besonders bewegend war das Zeugnis des seligen Josef Mayr-Nusser, der 1944 den SS-Eid verweigerte und 1945 auf einem Transport ums Leben kam. Bürgler zitierte aus einem Brief an dessen Frau: „Zwei Welten stoßen aufeinander. […] Bete für mich, Hildegard, damit ich in der Stunde der Bewährung ohne Furcht und Zögern so handle, wie ich es vor Gott und meinem Gewissen schuldig bin.“

 

Die Predigt war ein eindringlicher Appell, Gott in den Mittelpunkt zu stellen und sich gegen jede Form der Menschenverachtung zu stellen. „Denn nur ein Grund ist gelegt: Jesus Christus“, schloss Bürgler.

Glaubenszeug:innen im Licht der Hoffnung
Fotos: Sigl/dibk.at
Ein Fest der Musik und des Gedenkens

Am Abend verwandelte sich der Dom in einen Raum der musikalischen Erinnerung. Das Konzert „Ein Fest der Musik und des Gedenkens“ verband Tod und Hoffnung auf eindrucksvolle Weise. Mozarts „Requiem in d-moll KV 626“ und Arvo Pärts „Cantus in memoriam Benjamin Britten“ wurden zur Klangspur des Gedenkens.

 

Während Mozarts Requiem mit dramatischer Tiefe und tröstender Spiritualität berührte, lud Pärts „Cantus“ mit seiner meditativen Klangsprache zur inneren Einkehr ein. Das Konzert würdigte zugleich den 90. Geburtstag des estnischen Komponisten Arvo Pärt, dessen Werk weltweit für seine spirituelle Dimension geschätzt wird.

 

Mitwirkende waren der Innsbrucker Domchor, der Chor Ludus Vocalis aus Ravenna, das Domorchester sowie die Solist:innen Maria Erlacher (Sopran), Camilla Lehmeier (Alt), Paul Schweinester (Tenor) und Andreas Mattersberger (Bass). Die musikalische Leitung lag bei Domkapellmeister Christoph Klemm.

 

Der 9. November – auch der Jahrestag der Reichspogromnacht – wurde so zu einem Tag des Erinnerns, der Hoffnung und der Verantwortung. Ein Tag, der dazu einlädt, innezuhalten, zu gedenken und sich neu für eine menschenwürdige Gesellschaft zu engagieren.

Ein Fest der Musik und des Gedenkens

Ein Fest der Musik und des Gedenkens