Ein warmer Ort in kalten Zeiten
Wenn die Temperaturen sinken, steigt für viele Menschen in Tirol die Belastung. Ein warmer, sicherer Ort wird zur überlebenswichtigen Stütze. Gerade jetzt, in den kalten Monaten, sind die Wärmestuben der Caritas Tirol für all jene da, die Wärme, Gesellschaft und eine stärkende Mahlzeit brauchen. In Innsbruck stehen mit der Katharina-Stube und der Wolfgangstube zwei ganzjährig geöffnete Anlaufstellen bereit; in Lienz empfängt die Teestube seit Mitte Oktober wieder Menschen, die in schwierigen Lebenslagen Unterstützung suchen. Mit ihren verlässlichen Öffnungszeiten und einem niederschwelligen Angebot bieten die drei Wärmestuben der Caritas einen Ort, an dem niemand alleine bleiben muss – und wo Hilfe unmittelbar spürbar wird.
„In unseren Wärmestuben zeigt sich, was wirklich zählt: dass jeder Mensch Würde, Wärme und Zuwendung verdient. Niemand sollte in Tirol frieren oder allein durch schwierige Zeiten gehen müssen. Wir sehen täglich, wie groß der Bedarf ist – und wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft hinschauen und solidarisch handeln,“ erklärt Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb.
Heiße Dusche wird zum Luxusgut
In der Katharina-Stube in den Räumlichkeiten der Barmherzigen Schwestern am Innsbrucker Rennweg haben notleidende und wohnungslose Menschen ab 18 Jahren die Möglichkeit, zu frühstücken, sich zu duschen, ein warmes Mittagessen zu bekommen und Beratungen in Anspruch zu nehmen. Karin Lichtner und ihr Team sind an sechs Tagen pro Woche für ihre Klient*innen da. Leiterin Lichtner erzählt: „Menschen kommen nicht nur, um zu essen, sondern auch um nicht allein zu sein. Langfristig betrachtet, geht es um menschliche Grundbedürfnisse: sozialeNetze, stabile Beziehungen. Wir geben nicht nur Essen aus, wir betreiben auch sehr viel Beziehungsarbeit mit jenen Menschen, die zu uns kommen. Dadurch fassen sie Vertrauen und wir können sie dann auch besser beraten.“
Die Besucher:innenzahlen in den Wärmestuben steigen stetig an. Die Teuerung wirkt sich massiv aus – immer mehr Menschen kommen trotz einer Arbeitsstelle, weil ihr Einkommen nicht mehr reicht. Viele nehmen auch für ihre Familien, ihre Kinder oder Enkelkinder Essen mit.
Besonders auffällig ist in der Katharina-Stube die gestiegene Nachfrage nach warmen Duschen. Die Zahl hat sich bis jetzt im Vergleich zu 2024 beinahe verdoppelt. „Warmes Wasser ist teuer – und wird zunehmend zum Luxusgut. Es kommen nicht nur Menschen, die wohnungslos sind, sondern auch solche, die sich eine heiße Dusche zuhause schlichtweg nicht mehr leisten können“, weiß Lichtner. Außerdem sehen sich die Mitarbeiter:innen in der Wärmestube mit der Herausforderung konfrontiert, dass die Anzahl von Menschen mit unbehandelten psychischen Erkrankungen steigt. „Das bedeutet natürlich eine zusätzliche Herausforderung für uns alle“, so Lichtner.
Zusätzlich zu den Mahlzeiten werden in der Katharina-Stube auch immer wieder gesellschaftliche Aktivitäten angeboten. „Menschen mit keinem oder geringem Einkommen laufen oftmals Gefahr zu vereinsamen, weil sie sich die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben nicht leisten können. Wir veranstalten zum Beispiel regelmäßig Spielenachmittage. Dieses Angebot wird sehr gut und gerne angenommen. Ein Tischtennisturnier sorgte beispielsweise auch für viele freudige Gesichter“, erklärt Lichtner.
Wolfgangstube und Teestube Lienz komplettieren Angebot
Auch in der Wolfgangstube in der Kaiserjägerstraße in Innsbruck erhalten Bedürftige ein Frühstück. Am Abend liefert außerdem der Vinzibus ein warmes Abendessen in die Stube. Auch dort merken die Verantwortlichen, dass immer mehr Menschen auf ihre Angebote angewiesen sind. „Pro Tag kommen rund 25 bis 30 Menschen zum Frühstück“, weiß Bernd Pirker vom Bahnhofsozialdienst der Caritas Tirol: „Abends sind es sogar noch mehr – da kommen bis zu 40 Menschen, um eine warme Mahlzeit zu bekommen.“ Im vergangenen Monat wurden so 669 Frühstücke und 937 Abendessen verteilt.
Während die Katharina-Stube und die Wolfgangstube das gesamte Jahr über geöffnet haben, ist die Teestube in Lienz seit Mitte Oktober wieder in Betrieb. Von Dienstag bis Freitag ist der Begegnungs- und Aufenthaltsraum im ersten Stock des Franziskanerklosters in Lienz jeweils von 11.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Die Besucher*innen bekommen in der kalten Jahreszeit dort eine heiße Klostersuppe sowie Tee, Kaffee und alkoholfreie Getränke. Betreut wird die Teestube von einem Team bestehend aus 35 Ehrenamtlichen. Pro Monat kommen rund 100 Menschen in die Teestube Lienz, die bis Mitte Mai geöffnet ist.
„Die Nachfrage in unseren Wärmestuben steigt seit Monaten kontinuierlich. Das zeigt, wie sehr die Teuerung inzwischen auch Grundbedürfnisse betrifft. Unser Ziel ist es, mit verlässlichen Öffnungszeiten und einem niederschwelligen Angebot sicherzustellen, dass Menschen in schwierigen Situationen rasch und unkompliziert Unterstützung finden“, erklärt Caritas-Bereichsleiter Jürgen Gschnell.
Öffnungszeiten Katharina-Stube (Rennweg 40, Innsbruck):
Montag bis Samstag
Frühstück: 09:00-10:15 Uhr;
Mittagessen: 11:00-14:00 Uhr;
Duschen: 9:00-14:00 Uhr;
Beratung: während den Essenszeiten
Öffnungszeiten Wolfgangstube (Kaiserjägerstraße 6, Innsbruck):
Montag bis Freitag: 8:30-9:30 Uhr (Frühstück) und ab 18:00 Uhr (Abendessen)
Samstag und Sonntag: ab 18:00 Uhr (Abendessen)
Öffnungszeiten Teestube Lienz (Muchargasse 4, 1. Stock, Lienz):
Dienstag bis Freitag: 11:00-15:00 Uhr