Dank-Vesper zum 70. Geburtstag von Bischof Manfred Scheuer

Mit herzlichen Worten des Dankes und der Wertschätzung wurde Bischof Manfred Scheuer am 6. September 2025 bei einer feierlichen Vesper zu seinem 70. Geburtstag im Linzer Mariendom gewürdigt.

Rund zwölf Jahre (2003-2015) war Manfred Scheuer Bischof von Innsbruck. Am 10. August 2025 vollendete Bischof Manfred Scheuer das 70. Lebensjahr. Aus diesem Anlass lud die Diözese Linz am Samstag, 6. September 2025 um 16 Uhr zu einer feierlichen Vesper in den Linzer Mariendom ein. Hunderte Gäste waren gekommen, um für das Leben und Wirken von Bischof Manfred Scheuer zu danken und mit ihm zu feiern. Unter den Mitfeiernden waren Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer, Bürgermeister Dietmar Prammer sowie weitere Vertreter:innen aus dem politischen Leben, Vertreter:innen aus Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft, Kultur und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, Vertreter:innen der Ökumene in (Ober-)Österreich sowie von Judentum und Islam, der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz Peter Schipka, zahlreiche Obere und Mitglieder der oö. Frauen- und Männerorden, Generalvikar Severin Lederhilger und Mitglieder der diözesanen Leitungskonferenz, Bischofsvikare und Mitglieder des Domkapitels, diözesane Mitarbeiter:innen aus Pfarren, kirchlichen Einrichtungen und den Diözesanen Diensten, die Geschwister von Manfred Scheuer und weitere Angehörige, langjährige Wegbegleiter:innen und zahlreiche Gläubige.

Musikalisch gestaltet wurde die Vesper vom Linzer Domchor sowie von Domorganist Gerhard Raab und seinem Vorgänger Wolfgang Kreuzhuber an beiden Orgeln unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl.

Festprediger war Weihbischof Anton Leichtfried aus der Diözese St. Pölten, ein langjähriger Wegbegleiter Scheuers. Festansprachen hielten die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich Gabriele Hofer-Stelzhammer, der evangelische Superintendent Gerold Lehner und Landeshauptmann Thomas Stelzer. Stelzer würdigte das Wirken von Bischof Manfred Scheuer mit der Verleihung des Großen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich.

„Die Mehrdimensionalität des Lebens und die Wir-Gestalt der Kirche im Blick“ 

 Die Festpredigt hielt der Weihbischof der Diözese St. Pölten, Anton Leichtfried, mit dem Bischof Manfred Scheuer seit 30 Jahren verbunden ist. Leichtfried bezeichnete den Geburtstag als „hilfreiche Unterbrechung“, die im Alltag mit seinen Gewohnheiten die Größe, Schönheit, Tiefe und Kostbarkeit des Lebens neu bewusst mache. „Ein Geburtstag gibt uns die Gelegenheit, einem Menschen das zu sagen, was wir ihm schon lange sagen wollten: So schön, dass es dich gibt, dass du für uns, für mich da bist. Und so darf ich, lieber Manfred, mich in die Schar der Gratulanten einreihen und dir sagen: So schön, dass es dich gibt!“, gratulierte Leichtfried dem Jubilar mit herzlichen Worten, die von den Mitfeiernden im Mariendom mit langem Applaus unterstrichen wurden.

Der Geburtstag eines lieben Menschen sei eine Erinnerung an die Dimensionen des Lebens, so Leichtfried. Bezugnehmend auf die Lesung skizzierte der Weihbischof das mehrdimensionale Koordinatensystem des Lebens und des Glaubens. „Im Epheserbrief geht es um ‚Vermessungsarbeiten‘, um das Ermessen von Länge und Breite, Höhe und Tiefe. Voraussetzung dafür ist die Erkenntnis, dass wir in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet sind.“ Er habe Manfred Scheuer als einen Menschen „mit einem unglaublichen Wissen, einem großen Reflexionsvermögen, mit Wissen in Theologie und Philosophie“ kennengelernt. „Es zeichnet dich aus, dass du einerseits ein tiefes Reflexionsvermögen hast und gleichzeitig so konkret an Menschen denkst, mit allen Koordinaten ihres Lebens: Länge mal Breite.“ Er erlebe Bischof Scheuer als einen Menschen, dem es ein Anliegen sei, die Wir-Gestalt der Kirche im Blick zu haben und zu vertiefen. „In einer Diözese vergrößert sich das Koordinatensystem noch einmal, auch vom Glauben her.“

Leichtfried sprach auch die Höhen- und Tiefendimension an: „Du schwingst dich empor zu gedanklichen Höhen und es ist bekannt, dass du gern auf den Bergen bist – und du kennst die Mühe der einzelnen Schritte und des Weges. Du hast einen gewaltigen Horizont und gleichzeitig eine so große Tiefe, aus der du andere Menschen betrachtest. Und du bist selber so gut gehalten in dieser Tiefe, dass du auch bei Menschen in ihren Tiefpunkten bleibst.“

Der Blick auf die Mehrdimensionalität des Lebens zeichne Manfred Scheuer auch in seinem Beten aus, so Leichtfried. „Wer dich kennt, weiß, dass du ein ehrlicher Beter bist. Dass du ehrlich dein Leben vor Gott bringst und dass du für so viele Menschen betest, in dieser Mehrdimensionalität und Konkretheit. Wir wollen heute für dich beten.“ Der abschließende Wunsch von Anton Leichtfried an den Jubilar: „Gott möge dir schenken, dass du weiterhin zunimmst an Kraft und Stärke, dass Christus weiterhin in deinem Herzen lebt, dass du weiterhin wächst und in der Liebe verwurzelt bist und auf sie gegründet bist. Gott möge dir noch viel mehr schenken, als wir erbitten und uns ausdenken können.“ 

Die Fürbitten, die von Menschen aus verschiedenen Bereichen der Diözese vorgetragen wurden, thematisierten Anliegen, die Bischof Manfred Scheuer wichtig sind: etwa das Miteinander von haupt- und ehrenamtlich Engagierten, die Wertschätzung der Orden, der Einsatz für Ökumene, Judentum und interreligiösen Dialog, die Begleitung von Kindern und Jugendlichen und die Hinwendung zu Menschen am Rande der Gesellschaft.

Landeshauptmann Stelzer: Landesauszeichnung als Zeichen der Wertschätzung 

Landeshauptmann Thomas Stelzer überbrachte im Namen des Landes Oberösterreich Glück- und Segenswünsche für Bischof Manfred Scheuer: „Ich freue mich, dass wir heute im Mariendom mit dir feiern und dir sagen können, wie froh wir sind, dass wir dich haben und dass wir dich einfach mögen.“ Manfred Scheuer feiere sein persönliches Jubiläum in einem an Jubiläen reichen Jahr: 80 Jahre Zweite Republik, 70 Jahre Staatsvertrag, 30 Jahre EU-Mitgliedschaft. Diese Jubiläen zeigten, dass vieles in Österreich und in Oberösterreich in den vergangenen Jahrzehnten gelungen sei. Das Jubiläum 80 Jahre Zweite Republik nehme aber auch Bezug auf die Zeit davor – auf dunkle Jahre, die von Verbrechen geprägt waren und gezeigt hätten, wozu Menschen fähig seien. In diesem Zusammenhang würdigte Stelzer den Jubilar als jemanden, der sich für die Aufarbeitung dieser Zeit engagiere und sich für das Erinnern und Gedenken einsetze. Besonders betonte der Landeshauptmann Scheuers Rolle beim Seligsprechungsprozess von Franz Jägerstätter.

Das Leben von Menschen sei mehr, als sich mit Zahlen und Statistiken messen lasse, so der Landeshauptmann. Menschen wünschten sich einen perspektivischen Blick nach vorn, viele auch einen hoffnungsvollen Blick über dieses Leben hinaus. „Genau da kann Kirche Begleiterin, Partnerin, Haltgeberin sein. Und dass aus diesem ‚kann‘ ein ‚ist‘ wird, hat viel mit dem Wirken von Bischof Manfred in unserer Diözese und in unserem Land zu tun. Mit einem Wirken, das sehr nachdrücklich sichtbar macht, dass Wirkung nicht mit Lautstärke verwechselt werden darf, sondern dass Wirkung aus Tiefgang und Weitblick kommt“, würdigte der Landeshauptmann den Jubilar. Stelzer dankte Bischof Scheuer für sein Zuhören, seine Gesprächsbereitschaft mit allen Gruppen in der Gesellschaft, für sein Mitgehen und Mitgestalten und für seinen Beitrag zu einem guten Miteinander. „Du bist unser Bischof, unser Hirte in einer Zeit voll Veränderungen. Und ich kann nur sagen: Du bist goldrichtig für uns.“

Der Landeshauptmann sprach seinen Dank dafür aus, dass trotz aller personellen und strukturellen Herausforderungen die Kirche vor Ort bei den Menschen und in der Gesellschaft präsent ist. Bischof Scheuer bringe sich als Meinungsbildner ein und sei ein „Mahner mit klug gewählten Worten“. Als Zeichen des Respekts und der Wertschätzung für das Wirken von Bischof Manfred Scheuer überreichte Landeshauptmann Thomas Stelzer dem Jubilar im Namen der Oö. Landesregierung das Große Ehrenzeichen des Landes OÖ.

Superintendent Lehner: „Diener, der sich klar an Christus orientiert“  

Gerold Lehner, Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Oberösterreich, zollte dem Jubilar Respekt, dass er mit siebzig Jahren noch die gesamte Pflicht seines Bischofsamtes trage. „Wenn ich so alt sein werde wie du jetzt, werde ich mich seit fünf Jahren in Pension befinden und vom Amt entpflichtet sein.“ Manche meinten, Bischof zu sein, sei etwas Wunderbares wegen der damit verbundenen Macht und des damit verknüpften Ansehens. „Tatsächlich aber kann man als Bischof nur alles falsch machen. Denn es wird immer Menschen geben, die ihren Widerspruch lautstark oder auch hinten herum artikulieren. In diesem Amt gilt es, Spannungen auszuhalten und nicht zur Partei zu werden. Das bedeutet manchmal, zwischen allen Stühlen zu sitzen“, zeichnete Lehner ein Bild der Realität. Der Superintendent würdigte Manfred Scheuer als Bischof, der kein Machtmensch sei, sondern „ein Diener, der sich klar an der Mitte, an Christus orientiert“.

Er selbst erlebe Scheuer im Gegenüber, im Miteinander, im Nebeneinander als Quelle der Freude und Stärkung. „Unser Austausch unter vier Augen, das Teilen der Sorgen und Nöte, die Stärkung, die darin liegt, dass man nicht alleine steht; die gemeinsamen Auftritte, die Exponiertheit christlichen Glaubens in einer weitgehend säkularen Welt; das ökumenische Miteinander in großer Aufrichtigkeit und Wertschätzung, das sich nicht in Sonnenschein-Ökumene erschöpft, sondern sich an den großen kontroversen Themen von Reformation und Bauernkrieg bewährt hat – all das ist mir wertvoll.“ Dieses gute Miteinander sei nicht nur persönliche Bereicherung, sondern mache auch für andere spürbar, dass die verschiedenen christlichen Kirchen füreinander eine Gabe seien und nicht Konkurrenz. „Dass du, was du sagst, auch lebst, dafür danke ich dir“, so Lehner an den Jubilar gewandt.

Mit Scheuer verbinde ihn, Lehner, auch, dass sie beide aus bäuerlicher Umgebung stammten. „Du hast dich emporgeschwungen bis in die Höhen der Phänomenologie des Geistes, aber du bist nicht ins Geistige entschwunden. Du hast nicht abgehoben und deine Herkunft hinter dir gelassen. Du hast dir die Liebe zur Erde bewahrt und sie mit dem Geist verbunden“, betonte Lehner. Dem Jubilar hätten es bekanntlich nicht so sehr die Niederungen, sondern vielmehr die Höhen angetan. Berge bedeuteten Abstand, Klarheit und Orientierung. „Schon im Neuen Testament war der Berg der Verklärung kein Ort des Bleibens, sondern der Orientierung und Inspiration für das Leben in den Tälern. Dort, wo das Leben unübersichtlich wird, die vielen Anforderungen und Nöte bedrängend sind. Was gut tut, ist der Wechsel, das Hin und Her zwischen beidem. So bleiben wir lebendig und geistesgegenwärtig“, so der Superintendent. 

KA-Präsidentin Hofer-Stelzhammer: „Dankbar, dass wir dich als Bischof haben“ 

Gabriele Hofer-Stelzhammer, Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) Oberösterreich, sprach Bischof Manfred Scheuer stellvertretend für die vielen Ehrenamtlichen und Laien in der Diözese Linz ihren Dank aus. „Wir als Katholische Aktion sind dankbar, dass wir dich als Bischof haben, für dein Wohlwollen, dein Vertrauen und dein offenes Ohr für unsere Anliegen. Wir danken dir für deine Unterstützung und für dein Vertrauen in die Arbeit und das Engagement der Ehrenamtlichen, die in den neuen diözesanen Strukturen sehr viel Verantwortung übernehmen.“ Die KA-Präsidentin bat um weiterhin gute Zusammenarbeit, „um Gottes Segen für unser aller Tun und um Gesundheit, Kraft und Lebensfreude für dich persönlich“. Die Katholische Aktion wolle Menschen dazu ermutigen, Verantwortung in der Kirche zu übernehmen. Dazu brauche es Vertrauen, Begleitung und Wertschätzung. „Wir danken dir, dass du dich um all das bemühst – dass du nicht müde wirst, zuzuhören, zu begleiten und zu bestärken“, so Hofer-Stelzhammer.

Die Vielfalt der Katholischen Aktion symbolisierte auch das Geschenk, das Hofer-Stelzhammer dem Jubilar überreichte: ein Korb mit verschiedenen Marmeladen – ein Glas für jede KA-Gliederung – und mit einem besonderen Wein. „Unser KA-Wein wurde aus verschiedenen Traubensorten hergestellt: Manche sind süß, andere herb, manche reif und manche noch nicht ganz ausgereift – und doch ergeben sie miteinander ein wunderbares Ganzes, einen besonderen Geschmack. Für uns ist dieser Wein ein Bild für die Vielfalt, die bereichert: Auch unsere Kirche lebt von der Mischung unterschiedlichster Menschen und Charismen. Mit siebzig Jahren bist du, lieber Bischof Manfred, wie ein guter Wein – je älter, desto besser!“, so Hofer-Stelzhammer.

Spenden für Herzensprojekte und ein Perspektivenwechsel als Geschenk 

Im Namen der Diözese Linz und des Domkapitels gratulierten Generalvikar Severin Lederhilger und Dompropst Wilhelm Vieböck. Sie wünschten dem Jubilar Gottes Segen und viel Freude, verbunden mit der Hoffnung, „dass uns dein umsichtiger Blick auf die Menschen, deine wachsame Sorge um die Nöte jener, die unsere Hilfe brauchen, noch recht lange erhalten bleiben“.

Bischof Scheuer hatte anstelle von Geschenken um Spenden für die Caritas Obdachlosenhilfe und die Initiative Christlicher Orient (ICO) gebeten. Diese Spenden wurden ihm von Lederhilger und Vieböck überreicht. Am Ende des Gottesdienstes hatten alle Mitfeiernden die Möglichkeit, diese beiden Anliegen ebenfalls mit einer Gabe zu unterstützen. Ein persönliches Geschenk durfte auch nicht fehlen: ein Perspektivenwechsel in Form einer Ballonfahrt mit Freunden. 

Dank für das Leben 

Der Jubilar freute sich sichtlich über die guten Wünsche und die Worte und Zeichen der Wertschätzung. In seinen Dankesworten sagte Bischof Manfred Scheuer ein Vergelt’s Gott „für das Leben, für alle, die mich von klein auf betreut, begleitet, gemocht, aufgebaut und gefördert haben“. Er dankte allen Mitfeiernden für ihr Gebet, für die Zusammenarbeit, für Wohlwollen und Wertschätzung, aber auch für Kritik und Verzeihen, für die Freundschaft und das Mitgehen. Sein Dank galt allen, die in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur Verantwortung übernehmen und das Miteinander im Blick haben. Er dankte auch jenen, „die in der Gesellschaft oft nicht so sehr gesehen werden, etwa Kinder oder alte Menschen – sie haben mir immer wieder Kostbares geschenkt.“ Im Buch Kohelet sei davon die Rede, dass alles im Leben seine Zeit habe, dass in alles Gott seine Ewigkeit – sein Lieben, sein Mögen – hineingelegt habe und dass er das Verjagte, Verlorene heimhole. „Ich wünsche uns, dass wir unsere Lebensgeschichte so anschauen können, dass Gott in alles sein Mögen, sein Lieben hineinlegt und dass er auch das Verlorene heimholt“, so der Jubilar.

Nach der Vesper wurde auf dem Domplatz weitergefeiert. Viele nutzen die Gelegenheit, um bei Speis und Trank mit Bischof Manfred Scheuer und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Ein Bericht der Diözese Linz I Kommunikation 

www.dioezese-linz.at  

Dank-Vesper zum 70. Geburtstag von Bischof Manfred Scheuer
Mit einer feierlichen Dank-Vesper feiert Bischof Manfred Scheuer, von 2003 bis 2015 von von Innsbruck, seinen 70. Geburtstag. Foto: Diözese Linz/Hermann Wakolbinger